Das Album beginnt mit unheimlichen Feldaufnahmen und gesprochenen Worten, die den Boden für die folgende atmosphärische Intensität bereiten. Überlagert von avantgardistischen Keyboards, düsterem Geflüster und eindringlichen Melodien entfaltet sich «Maleficia» wie ein dunkles Klangritual. Es ist eine ausgedehnte Reise - einige Tracks erstrecken sich über lange Strecken mit epischen Strukturen und wechseln zwischen langsamen, düsteren Passagen und Momenten voller Blastbeats.
Der Einsatz von Blasinstrumenten und der dramatische Gesang von Tenebra, Nequam und Samael Von Martin, der dem Ganzen eine dämonische Note verleiht, verstärken die cineastische Qualität. Während die rohe Black Metal-Intensität erhalten bleibt, bietet «Maleficia» weit mehr als seine Vorgänger. Melodische Gitarrenleads, gelegentliche Akustikeinlagen und sogar eine kraftvolle Coverversion von Mozarts «Kyrie» aus dem Requiem verleihen dem ansonsten düsteren Klangbild eine unerwartete, aber passende Eleganz. Die Produktion ist reichhaltig und professionell und fängt jede Schicht dieses vielschichtigen musikalischen Erlebnisses ein.
Im Kern ist «Maleficia» eine Auseinandersetzung mit Hexerei und Inquisition, ein Thema, das von Monia Montechiarinis Buch «Witchcraft: Female Crime» aufgegriffen wurde. Die theatralische, fast opernhafte Umsetzung ist ein kühnes Statement im avantgardistischen Black Metal. Für diejenigen, die bereit sind, sich auf diese einzigartige und verdrehte Welt einzulassen, ist dies ein Album, das stilistische und zeitliche Grenzen herausfordert und direkt ins Herz der extremen Musik vordringt. Wer auf experimentellen Black Metal steht, der die Grenzen des Genres auslotet, sollte sich «Maleficia» unbedingt anhören.
Lukas R.