
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Die Franzosen hatten keine einfache Zeit. Gitarrist Martin Hamache litt an einer Krankheit und konnte lange nicht mehr live auftreten, und vor zwei Jahren hat Bassistin Lucie ihren Dienst quittiert. Doch das Gründungs-Trio – neben Martin bestehend aus Marion Bascoul (Gesang und Gitarre) und Drummer Mickael Bonnevialle – hat sich nicht entmutigen lassen und setzt stattdessen den eingeschlagenen Weg unbeirrt fort. Das vierte Album zeigt AEPHANAMER als gereifte und technisch versierte Band, welche neue Massstäbe setzt.
Songwriter Martin muss in seinem vorherigen Leben ein klassischer Komponist gewesen sein, anders lassen sich die ausufernden barocken Elemente und Melodien nicht erklären. Eigentlich könnte man die Genre-Bezeichnung auch mit "Neoclassical Symphonic Melodic Death Metal" beschreiben, denn schon das Intro verströmt diesen klassischen und epischen Charakter, der sich wie ein roter Faden durch «Utopie» zieht. Der eigentliche Opener «Le Cimetière Marin» trumpft mit spektakulären Gitarren und schönen Melodiebögen auf, welche aber im Kontrast zu den brutalen Growls von Marion stehen.
Fast schon beschwingt klingt «La Règle Du Jeu» aus den Boxen, aber keine Angst, dass ist keine Weichspüler-Mucke. Aephanemer drücken auch immer wieder mächtig aufs Gas und sorgen so für abwechslungsreiche Songs. «Par-delà Le Mur De Siècles» ist ein Paradebeispiel für diese These. Richtig ausufernd wird es gegen den Schluss. «La Rivière Souterraine» ist ein Instrumental mit choralen Gesängen, während der zweiteilige Titeltrack dass Zeug zu einem Soundtrack für einen Hollywood Blockbuster hat.
Wer Aephanemer schon kennt, könnte eventuell einen eingängigen Kracher wie «Unstoppable», «The Sovereign» oder «Bloodline» vermissen. Aber «Utopie» ist ein Album, welches man sich in Ruhe anhören sollte. Es entfaltet auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Details und wächst von Mal zu Mal mehr. Erstmals sind alle Texte in der Heimatsprache, sprich auf Französisch verfasst, was ich ebenfalls als mutigen Schritt erachte. Geblieben ist hingegen das Faible für die speziellen, aber immer starken Artworks, und da macht «Utopie» keine Ausnahme.
Rönu