Es ist wahrlich nicht so, dass genrelose Bands neu wären, doch jene, die das so mühelos, so effektiv und eindringlich tun, sind etwas ganz anderes. Dies über zehn Tracks auch noch fesselnd und mit einer Leichtigkeit zu gestalten, erfordert Talent. Der Vierer um Dan Thomson (v/g), Mikey Buchta (v/b), Alex Pley (g/k) und Pat Pajak (g) spielt ein bisschen Post-Hardcore, ein bisschen Gaze, ein bisschen Alternative Rock, ein bisschen Metal, ein bisschen experimentellen Screamo und hinterlässt einen verdammt guten Eindruck.
Der Sound auf «Ritual Decay» wird wahrscheinlich Fans aus dem gesamten Rock- und Metal-Spektrum anziehen und diejenigen, die noch nicht ganz überzeugt sind, dazu herausfordern, es sich noch einmal anzuhören und ihre Meinung zu überdenken. Sei es die aggressive Verrücktheit und die dramatische, schwere Melodie vom Deftones inspirierten «In Grievance» bis zur energiegeladenen Leidenschaft von «Chemical Pattern», einem Track, der viel mit Noise gemeinsam hat, sich aber auf beeindruckende Weise weiterentwickelt. «Cancer Sleep» ist der wohl schmutzigste und härteste Track der Platte, der mit hochfliegenden Cleans und Alternative-Melodien zuschlägt.
Die zehn Songs sind hochdramatische, alternative, emotional aufgeladene, kraftvolle, melodische und faszinierend-unbehagliche Kompositionen. Sowohl die Instrumental-Tracks als auch die Vocals wissen zu begeistern und sorgen dafür, dass die Spannung bei den Zuhörern steigt. Obwohl ich immer ein wenig voreingenommen bin, wenn es um Bands ohne Genre-Zugehörigkeit geht, bin ich dennoch positiv überrascht, wie die Truppe mit «Ritual Decay» den Weg zwischen Genialität und Wahnsinn beschreitet.
Oliver H.