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Als Genre findet der Deathcore stets seine Kritiker, aber zum Glück gibt es noch LORNA SHORE. Sie haben sich schnell zu Vorreitern entwickelt und ihren musikalischen Horizont dauernd erweitert.
Während das Vorgänger-Album «Pain Remains» (2022) voller gothischer Chor-Passagen war, geht ihre aktuelle Platte «I Feel The Everblack Festering Within Me» noch einen extremen Schritt weiter. Der Mix aus gothischem Deathcore und Black Metal wird zu einem viel expansiveren Sound, der in einem Moment der kathartischen Befreiung mündet. Eine Flut von Kick-Drums attackiert beim Opener die Sinne, während die Musik ein Gefühl klaustrophobischer Spannung hervorruft. Diese Nummer ist aber keineswegs repräsentativ für das gesamte Album, denn um zu verstehen wo die Band aktuell steht, muss man sich das gewaltige «Oblivion» anhören, das die Klaustrophobie durch ein Progressive Metal Meisterwerk ersetzt.
Alle Fesseln sind gelöst, während sie sich darauf vorbereiten, Eure Sinne auf eine höllische Reise mitzunehmen. Das sind die kleinen aber feinen Unterschiede, die das Album zu einem befriedigenden Hörerlebnis machen. «In Darkness» setzt Chor-Synthesizer sehr effektiv ein, und die Gitarren-Riffs wechseln vom typischen Deathcore-Ansatz hin zu eher klassischen Metal-Melodien. Auch der Gesang von Will Ramos, der von völlig unverständlichen Texten zu Momenten mit fast klarem Gesang übergeht, findet besondere Erwähnung. Allerdings ist nicht alles nur "schön", was die zehn Songs zu bieten haben, denn «Unbreakable» legt die Messlatte für cineastisches Chaos noch höher.
«Glenwood», «Lionheart» und «Death Can Take Me» drohen vor Wildheit zu implodieren, formen ein undefinierbares Durcheinander und klingen in etwa so, als wenn Quentin Tarantino «Inglourious Basterds II» mit Black Metal vertont hätte. «Forevermore» beendet das Chaos, und die Scheibe mit einer gothischen Note, während der Fünfer sich seinem dramatischen Ende nähert. Indem sich die US-Amerikaner von den Beschränkungen ihres Genres befreit haben, schufen Lorna Shore ein modernes Metal-Werk, das sie schnell zu einer der derzeit wichtigsten Bands der Szene machen dürfte.
Oliver H.