Die Bandmitglieder gelten auch als die Bewahrer des alten kimbischen Erbes aus dem Altopiano dei Sette Comuni (Italien). In den elf Tracks werden historische Traumata und kulturelle Identitäten aufgearbeitet, dann mit der Aggressivität des Metal mit poetischer Reflexion und folkloristischer Erinnerung verbunden. Musikalisch ist «Tanzerloch» wohl das ambitionierteste und eindringlichste Album des Fünfers. Stücke mit dynamischen Bewegungen, die mit düsteren Melodielinien beginnen und sich zu einem kraftvollen Höhepunkt mit vielschichtiger Instrumentierung und ritueller Kadenz steigern.
Das Arrangement umfasst Flöten, Tagelharpa, Akkordeon, irische Bouzouki und Bodhrán, die sich nahtlos mit verzerrten Gitarren, Tribal-Drums und dem dualen Gesangsansatz verbinden, der zwischen erzählerischer Klarheit und wilder Intensität wechselt. Manche Songs versprühen einen tranceartigen Zustand, der den mythischen Tanz innerhalb der Erzählung widerspiegelt und den Zuhörer in einen (T)Raum zwischen Realität und Folklore versetzt. Gesungen wird auf «Tanzerloch» in Italienisch und eben Cimbro, einer seltenen mittelalterlichen germanischen Sprache, die noch heute in einigen Berggemeinden Norditaliens gesprochen wird.
Produziert, aufgenommen, gemischt und gemastert wurde die Platte von Christian Zecchin, der auch die künstlerische Leitung der Band teilt und für die visuell ansprechenden Illustrationen zeigt sich Fabio Porfidia verantwortlich. Die Musik von Balt Hüttar ist mehr als gewöhnliche Unterhaltung, sie ist kulturelle Bewahrung durch das Echo ihrer Vorfahren.
Oliver H.