Die Gitarren zeigen eine gute Balance zwischen wummerndem, hartem und ein wenig urtümlichem Ausdruck auf, ergänzt durch einen Bass, der ebenfalls dazu neigt, mit etwas mehr Präsenz zu agieren. Der Drummer sorgt für einen klaren Rhythmus, während der raue, heisere und dunkle Gesang den Sound der Kapelle würdig unterstreicht. Die zehn Songs sind ähnlich aufgebaut, nutzen spannende Tempo-Variationen, um wirkungsvolle Zwischenspiele und Platz für neue Segmente zu schaffen. Begleitet wird das Ganze von wirkungsvollen Riff- und Rhythmus-Gewittern, die subtil schwankenden oder zirkulierenden Mustern folgen.
Dem Lead-Gitarristen kommt dabei die Rolle zu, gelegentlich fliessende Solo-Läufe und Überlagerungen zu liefern, um Abwechslung in ausgewählte Parts eines Tracks zu bringen. Inhaltlich hat sich der Vierer eine ganz simple Frage gestellt: In was für einer Welt leben wir eigentlich? Die Antwort ist «¿En Qué Mundo Vivimos?»! Der Titeltrack strotzt nur so vor Wut und Desillusionierung. Eine bittere Melodie, die eine Gesellschaft konfrontiert, die sich an eine schale und überholte Vergangenheit klammert.
Die Texte des restlichen Albums weisen ebenfalls ein emotionales Gewicht aus und kanalisieren eine tiefgreifende Sozialkritik, die sich von den schweren Klängen ihres Sounds wiederfindet. «¿En Qué Mundo Vivimos?» ist ein Album, das eine hohe musikalische Intensität aufweist, wobei viele der Songs generell ein hohes Tempo aufweisen. Das Werk ist lebendig, energiegeladen und lebt von natürlicher und logisch entwickelter Spannung. Eine Produktion, die man sich unbedingt anhören sollte, wenn man modernen Thrash Metal mag.
Oliver H.