Das Trio um Laurens Houvast (Vocals, Gitarre), Marco Prij (Drums) und Frank te Riet (Bass, Mellotron, Synths, Backing Vocals) gehört, neben Bands wie Terminalist und Cryptic Shift, in die Kategorie der modernen Bands, die mörderischen Space Metal produzieren. Die elf Tracks sind ein exemplarischer Mikrokosmos dafür, was die erweiterte Synthesizer-Arbeit dem Output der Band hinzufügen kann. Die meisten Songs sind Blitze aus feurigem, tremolobetriebenem Thrash, bieten aber immer wieder Räume, in denen die Synthies einsetzen und einen Sci-Fi-Horror-Effekt erzeugen.
Dazu kommen drei Instrumental-Stücke in Form des Intros «Prologue – Awakening», des Zwischenspiels «Motionless Balance» und des Schlusstracks «Coda - Wandering Into The Light». Alle drei stützen sich stark, wenn nicht sogar ausschliesslich, auf die Synthesizer und das Mellotron, die eine Atmosphäre für ein vollständiges Hörerlebnis schaffen. Die restlichen Songs besitzen einen starken Angriffs-Modus, der mit der kreierten Atmosphäre einhergeht. Songs wie «Ascending», «Faceless Matter» und «In Between Realities» sind allesamt aggressiv, die nicht-traditionellen Instrumente sind Farbtupfer, aber Tempo und Aggression sind die primären Treiber.
«Celestial Death» sitzt sattelfest im spacigen Thrash-Stuhl, und dennoch gibt es Momente, die den Zuhörer die Einflüsse der Band erahnen lassen. «The Silent Call» fährt ein bombastisches Intro auf, das in eine Reihe von Tremolo-Läufen übergeht, und ähnlich verhält es sich mit dem Song «Cryptosphere», der mit einem beschleunigten Riff und einem Gespür für Dramatik den Geist des Power Metal verkörpert. Gemischt wurde das Werk von Fredrik Folkare in den "Chrome Studios" (Unleashed, Necrophobic, Hellbutcher) in Schweden und schliesslich gemastert von Tony Lindgren in den "Fascination Studios" (Arch Enemy, Borknagar, Amorphis).
«Celestial Death» glänzt erneut mit einem Artwork von Eliran Kantor (Kreator, Testament, My Dying Bride) und präsentiert die Band auf einer dunkleren, härteren, melodischeren und extrem cinematischen Reise während 42 Minuten Spielzeit. Cryptosis haben ihr Debüt weiterentwickelt und den Sinn für das Dramatische gesteigert sowie die atmosphärischen Momente aufgebaut. Sie haben dabei aber nicht vergessen, den technisch angehauchten Thrash beizubehalten. Wenn das Debüt bereits funktioniert hat, gibt es keinen Grund, weshalb die Fortsetzung nicht ebenso hinhauen sollte!
Oliver H.