Schon beim ersten Titel «A Sun» wird deutlich, wie sich die Band weiterentwickelt hat, ohne dabei die Eigenschaften zu verlieren, die sie einst zu Kultfavoriten gemacht haben. Der poetische Post-Punk-Charakter ist geblieben - die schattenhaften Vocals, die kantigen Gitarren und die für Bands wie Interpol und The National charakteristische Spannung -, jetzt jedoch umhüllt von breiteren, symphonischen Texturen, die fast filmisch wirken. Kristian Nygaard Olsens Keyboards verleihen dem Ganzen neue Tiefe und füllen die Räume zwischen den Strophen mit Melancholie.
Produzent Brian Batz hat die rohe Energie ihrer Reunion-Shows und zu einem klaren, aber emotional aufgeladenen Sound gefiltert. Diese Songs atmen. Sie schwanken zwischen Zurückhaltung und Ausbruch, zwischen geflüsterter Intimität und grossformatigen Crescendos. «Before the War» und «Berlin, 1946» zeichnen sich durch ihre lebhafte Atmosphäre aus.
Dies ist nicht einfach ein Comeback-Album. Es ist eher eine Wiederaufnahme alter Fäden – die Dringlichkeit der MySpace-Ära, der jugendliche Ehrgeiz und die symphonischen Ambitionen –, die durch die Reife neu interpretiert werden. «Swerve of Atoms» fühlt sich an, als würde eine Band endlich wieder in ihrer Muttersprache sprechen.
Die auf 300 Exemplare limitierte Vinyl-Edition wird wohl zu einem Sammlerstück. Doch die Musik selbst ist das eigentliche Kunstwerk: elegant, verwundet, hochfliegend und für alle, die stimmungsvollen, strukturierten Alternative Rock lieben, absolut hörenswert.
Lukas R.
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