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Mit ihrem am 03. Juni 2022 erscheinenden 15. Studioalbum belegen Kreator eindrucksvoll, warum sie heute die einzig verbliebene Thrash Metal Band von Weltrang sind. «Hate Über Alles» ist zu gleichen Teilen heiliges High-Energy Geballer direkt aus dem Herzen der Bestie, wie präzise auf den Punkt getextete Zeitgeistdiagnostik.
"Musikalisch wollte ich ein bisschen greifbarer und kompakter werden", sagt Mille Petrozza, Bandkopf, Sänger, Songschreiber und Gitarrist über «Hate Über Alles». "Wir wollten eingängige Songs schreiben, die die Leute live feiern können. Im Thrash oder generell im Metal sind vermeintliche Genre-Regeln bisweilen wichtiger als die Qualität der Songs. Mir persönlich ist das Genre im Grunde aber egal, es gibt nur gute und schlechte Songs."
Schon seit der Gründung von Kreator hat Mille Petrozza unter anderem gegen Homophobie im Metal, religiösen Fanatismus oder die Macht totalitärer Ideologien gewettert. "Hate is the virus of this world", shouted er nun im Titelsong «Hate Über Alles», zugleich die erste Single. Das Virus, von dem Petrozza spricht, ist der Hass in den sozialen Medien, die Verrohung des Diskurses, der Vormarsch totalitärer Ideologien. "Die Leute schreien sich nur noch an und gehen sich direkt an die Gurgel", sagt Mille. An dieser Stelle sollte vielleicht eingeschoben werden, dass sämtliche bekannten Metal-Schreitechniken in der Musik von Kreator selbstverständlich weiterhin das Mittel der Wahl sind, Mille bringt es auf «Hate Über Alles» diesbezüglich zu wahrer Meisterschaft, er platzt förmlich vor Energie. Aber die Wut und der Ärger in seinen Texten und der Musik von Kreator hatten bei Petrozza schon immer ihre Ursachen im ganz reellen Miteinander auf dem Planeten Erde.
Und auf diesem bewegen wir uns aktuell eher voneinander weg als aufeinander zu – in einer dauerhaft überdrehenden Empörungsspirale aus Cybermobbing, Fake News und der mangelnden Bereitschaft, Argumente ausserhalb der eigenen Echokammer überhaupt noch zur Kenntnis zu nehmen. Bis da irgendwann wirklich nichts mehr ist als purer Hass – «Hate Über Alles» eben. Ein Titel, den man natürlich direkt als Hommage an die Dead Kennedys und deren satirisch angehauchte, antifaschistische Hymne «California Über Alles» erkennt.
Kreator - Hate Über Alles (Musikvideo)
Neben dem Stammpersonal um Mille Petrozza, Jürgen "Ventor" Reil (Schlagzeug) und Sami Yli-Sirniö (Gitarre) ist "Hate Über Alles" das erste Kreator-Album mit Bassist Frédéric Leclercq. Abgesehen von dem Berliner Künstler Eliran Kantor, der mit Mille ein Cover-Artwork konzipiert hat, das die Themen des Albums kongenial visualisiert, sind unbedingt noch weitere Co-Stars zu nennen: Nach zwei Alben mit Jens Bogren haben Kreator «Hate Über Alles» mit dem amerikanischen Produzenten Arthur Rizk (Ghostemane, Power Trip) aufgenommen. Außerdem sind auf dem Album Vocals von Drangsal und Sofia Portanet zu hören.
Aufgenommen wurde «Hate Über Alles» im Berliner Studio Wong und den Hansa Studios, einem der letzten legendären Studios alter Prägung. Nick Cave, David Bowie, Depeche Mode oder U2 haben hier wegweisende Alben aufgenommen: "Das Hansa Studio hat einen ganz besonderen Vibe", sagt Mille. "Man spürt den Hauch der Geschichte, das hat den Aufnahmen automatisch etwas Weihevolles verliehen."
Es ist natürlich kein Wunder, dass einer wie Mille Petrozza sich in einem Studio mit solchen Referenzen ebenso wohl fühlt wie beim Wacken Open Air oder bei einem Tocotronic-Konzert. Mille bleibt ein Wandler zwischen den Welten, dessen Kosmos weit über seine Szene hinausgeht, das zeigt sich nicht zuletzt in der Auswahl der Feature-Gäste. Vermeintliche Gegensätze ziehen ihn an. Im Song "Become Immortal" vom neuen Album, dem vermutlich ersten autobiografischen Songtext von Kreator, singt Mille "My journey has just begun". Wir freuen uns ihn dabei begleiten zu dürfen und mit «Hate Über Alles» machen Kreator einen Schritt weiter in Richtung Unsterblichkeit.
Tracklist «Hate Über Alles»:
01. Sergio Corbucci Is Dead
02. Hate Über Alles
03. Killer Of Jesus
04. Crush The Tyrants
05. Strongest Of The Strong
06. Become Immortal
07. Conquer And Destroy
08. Midnight Sun
09. Demonic Future
10. Pride Comes Before The Fall
11. Dying Planet