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08. April 2025, Zürich - Halle 622
By Rönu
Unter dem Motto «Unholy Trinity» machten drei grosse Black Metal Bands an diesem Dienstag Halt in Zürich. Diesem Aufruf folgten sehr viele Fans, so dass die Halle 622 sehr gut gefüllt war, wenn auch der Balkon nicht geöffnet wurde. Unheilig war nicht nur die Musik, sondern leider auch die Merchandise-Preise des Headliners. 50 Franken für ein Shirt und 95 für ein Hoodie sind einfach nur überrissen. Zum Glück mussten die beiden Support-Bands mit den Preisen nicht ganz so hoch mitgehen, so dass ein Shirt für vierzig Kröten erstanden werden konnte. Der zweite Negativpunkt betrifft die Halle 622 selber. Es ist schon erstaunlich, dass eine Eventhalle es nach einer Pandemie nicht nötig hat, Geld zu verdienen. Anders ist es nicht zu erklären, dass bereits kurz nach dem Start von Behemoth der Getränkestand in der Halle schliesst und im Foyer an der verbleibenden Theke ein deshalb beträchtlicher Andrang dafür sorgte, dass viele Fans auf den Kauf eines kühlen Drinks verzichteten.
Rotting Christ
Ginge es nach der Fanzugehörigkeit, wären Rotting Christ wohl nicht der Opener gewesen, schliesslich waren deutlich mehr Shirts der Griechen als von Satyricon zu sehen. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung, als die Griechen die Bühne betraten. Sakis Tolis und seine Mitstreiter strotzten nur so vor Spielfreude, und so wurde der 40-minütige Gig zu einem eindrücklichen Triumphzug. Als riesiger Fan des neusten Meisterwerkes «Pro Xristou» fand ich es zwar schade, dass nur «Like Father, Like Son» daraus gespielt wurde, aber bei so kurzer Spielzeit auch irgendwie verständlich. Denn egal ob «666», «Non Serviam» oder das abschliessende «Grandis Spiritus Diavolos», Rotting Christ brillierten in jeder gottverdammten (sorry für den Ausdruck, aber er passt doch wunderbar, oder?) Minute!
Die Wucht des Gigs in Verbindung mit dem geilen Sound war nur zum Geniessen, und ich fragte mich ernsthaft, ob wir hier schon den heimlichen Sieger der «Unholy Trinity» zu sehen bekamen. Im Gegensatz zum späteren Headliner, brauchten Rotting Christ nämlich auch keine Gimmicks und Pyros, sondern sie liessen die pure Musik sprechen. Für Bewegung sorgten Gitarrist Kostis Foukarakis und Bassist Kostas Heliotis, während Sakis das Publikum schon nur mit seiner Präsenz für sich einnahm. Ja, die Spielzeit war schon viel zu kurz, aber ihren Slot nutzten Rotting Christ perfekt.
Setliste: «666» - «P’unchaw Kachun – Tuta Kachun» - «Fire, God And Fear» - «Kata Ton Daimona Eatoy» - «Like Father, Like Son» - «Elthe Kyrie» - «Non Serviam» - «Societas Satanas» - «Grandis Spiritus Diavolos»
Satyricon
Auch wenn die norwegische Black Metal Legende noch nie zu meinen Favoriten gehört hat, freute ich mich auf den Auftritt, zumal es eine Premiere für mich war. Satyr betrat um 19:30 Uhr mit einer grossen Flagge die Bühne und entfachte sofort ein wahres Inferno. Während man von Drummer Frost nur die dauerwehende Mähne sah, war der Sänger mit seiner weissen Jeans-Weste optisch auffälliger. Spätestens beim genialen «Black Crow On A Tombstone» war Zürich im Satyricon Fieber. Die Livemusiker (unter anderem Anthrax Bassist Frank Bello) sorgten für einen unglaublich fetten Sound und schafften es so, die kalte Atmosphäre von norwegischem Black Metal auf ein neues Niveau zu heben.
Die Arbeiten am Nachfolger des letzten richtigen Studio-Albums «Deep Calleth Upon Deep» von 2017 sind übrigens weit fortgeschritten, und so kam das Publikum heute in den Genuss eines noch nicht betitelten, neuen Songs. Dies allerdings nur instrumental, aber das klang doch ziemlich stark. Selbstverständlich durften auch die Meisterwerke «Mother North» und «K.I.N.G.» nicht fehlen. Sie rundeten einen sehr starken Auftritt ab, und so durfte ich überrascht feststellen, dass mir Satyricon live um einiges besser gefallen.
Setliste: «Now, Diabolical» - «Repined Bastard Nation» - «Black Crow On A Tombstone» - «To Your Brethren In The Dark» - «Forhekset» - «New Song» - «The Pentagram Burns» - «Mother North» - «K.I.N.G.»
Behemoth
Ein grosses, weisses Tuch versperrte die Sicht auf die Bühne, und als dieses herunterfiel, standen Behemoth auf der Bühne und los ging die wilde Reise. Seltsamerweise durften die Fotografen erst ab dem zweiten Song in den Fotograben, weil die Band massenhaft Pyros mitgebracht hatte. Nun, die Feuerwerk-Show ging erst ab dem zweiten Song los, weshalb das fotografieren, im wahrsten Sinne des Wortes, brandheiss wurde. Sänger Nergal bedankte sich schon früh und meinte dass, die Stimmung diesmal wesentlich besser wäre als damals in der Samsung Hall (da zusammen mit Carcass und Arch Enemy). Sicher ist, dass Behemoth mittlerweile eine unglaublich dichte, atmosphärische und routinierte Show abliefern.
Massenweise Pyrotechnik, dazu ein imposanter Bühnen-Aufbau mit zwei hohen Gerüsten, auf denen je ein kleines Podest aufgebaut wurde und dazu eine perfekte Choreografie. Mit einem Wort: Kein Behemoth Fan dürfte nach dem Gig enttäuscht nach Hause gegangen sein. Allerdings stellte sich nach den beiden genialen Support-Bands so etwas wie Genügsamkeit ein. Das lag vielleicht auch daran, dass die Musik ob aller Show fast ein wenig in den Hintergrund geriet. Auch das Herunterlassen eines weiteren Vorhanges bei «Wolves Ov Siberia» fand ich nicht sehr prickelnd, weil so die projizierten Bilder kaum mehr zu sehen waren. Trotzdem hat die «Unholy Trinity» jedoch das gehalten was man sich davon gehofft hatte, nämlich einen Abend voll dunkler Musik mit drei richtig starken Bands.
Setliste: «The Shadow Elite» - «Ora Pro Nobis Lucifer» - «Demigod» - «The Shit Ov God» - «Conquer All» - «Blow Your Trumpets Gabriel» - «Ov Fire And The Void» - «Christgrinding Avenue» - «Bartzabel» - «Wolves Ov Siberia» - «Once Upon A Pale Horse» - «Christians To The Lions» - «Cursed Angel Of Doom» - «Chant For Eschaton 2000» - «O Father O Satan O Sun!»