Mittwoch, 26. November 2025

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Donnerstag, 20 November 2025 21:18

Helloween – Beast In Black in Zürich-Dübendorf Empfehlung

20. November 2025, Zürich-Dübendorf - The Hall
By Tinu (tin) & Oli (oli) - Pics by Tinu

Laut Wetterprognose sollte eigentlich das Schneechaos in der Schweiz ausbrechen, aber da hatte der Keeper definitiv seine Einwände und liess die meisten Besucher "gefahrenlos" anreisen. Ausser man nahm den Weg aus Brienz unter seine Räder… Oli und ich hatten in unserem Podcast ja bereits auf das Helloween Konzert in The Hall hingewiesen, und somit war unsere Vorfreude riesig. Die Kürbisse hatten mit ihren beiden letzten Gigs an selbiger Auftritts-Stätte die Messlatte verdammt hoch gelegt, und darum konnten Sänger Andi Deris und das Ensemble eigentlich nur verlieren. Ob dies wirklich so war, berichten die folgenden Zeilen oder Seiten. Doch zuerst übernimmt Oli den Ball für Beast In Black, welche den Support in Dübendorf übernahmen. (tin)

Beast In Black
Pünktlich um 19:00 Uhr betraten Beast In Black, wieder zu fünft, die Bühne. Nach dem spontanen Tour-Ausstieg von Gitarrist Kasperi Heikkinen haben die Finnen mit Daniel Freyberg einen zweiten Gitarristen gefunden, der sie für den Rest der Tour begleitet. Der Gig der Cyber Melodic Metaller startete mit «Power Of The Beast», gefolgt von «Hardcore». Erstaunlicherweise war die Halle zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich gut gefüllt, obwohl der Auftritt der Kürbisköpfe noch eineinhalb Stunden entfernt lag. Der melodische Synthie-Metal passte zur Stimmung des Abends, und auch klebrig süsse Tracks wie «Die By The Blade» oder «Blind And Frozen» konnten mit ihren popartigen Melodien die positive Stimmung nicht trüben. Die Fans genossen offensichtlich, was sie sahen und hörten, und Frontmann Yannis Papadopoulus erwähnte mit Freude, dass die Band derzeit an ihrem vierten Studio-Album arbeite, das 2026 erscheinen soll.

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Das Publikum bekam mit «Enter The Behelit» eine erste Kostprobe davon, und auch das neue Material scheint dem charakteristischen Sound treuzubleiben. Nach 45 Minuten waren allerdings nicht mehr alle voll bei der Sache, denn die Synthesizer-Sounds wirkten trotz professioneller Showeinlagen der Saitenfraktion sowie von Schlagzeuger Atte Palokangas, der dauergrinsend Drumstick-Akrobatik betrieb, etwas ermüdend und eintönig. Dennoch hinterliessen Beast In Black einen gut aufgenommenen Auftakt, der während einer Stunde durch alle drei Veröffentlichungen führte. Die Party hatte begonnen, und alle freuten sich auf die Jubiläums-Show von Helloween. Darunter auch meine Wenigkeit, für die die Kult-Powermetaller eine Livepremiere (!) darstellen sollte! Der Vorhang fiel, und der restliche Abend gehörte den Hamburgern sowie Tinu, der wieder in seinem Element war (Anmerkung Tinu: Oder besser aus dem Häuschen). (oli)

Setliste: «Power Of The Beast» - «Hardcore» - «From Hell With Love» - «Blood Of A Lion» - «Cry Out For A Hero» - «Sweet True Lies» - «Enter The Behelit» - «Beast In Black» - «Die By The Blade» - «One Night In Tokyo» - «Blind And Frozen» - «No Surrender»

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Helloween
Mit dem Robbie Williams Classic «Let Me Entertain You» starteten die Hamburger in die folgenden zweieinhalb Stunden. Und ja! Helloween entertainten mit viel Spass in den Backen, einer grandiosen Video-Show im Rücken, welche die Songs immer wieder perfekt unterstützte, Konfetti-Schlangen und Stichflammen inklusive. Nachdem der Vorhang fiel und sich hinter dem Schlagzeug die Augen des Kürbisses abzeichneten, gab es in Dübendorf kein Halten mehr. Mit den beiden Überraschungen «March Of Time» und dem epochalen «The King For A 1000 Years» (grossartig!!!) gings los. Spätestens bei «Future World» sang die komplette Halle mit, und so konnten die beiden Zeremonien-Meister Andi Deris sowie Michael Kiske die ersten Strophen dieses Tracks mit einem breiten Grinsen im Gesicht den Fans überlassen.

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"Zürich! Seid ihr gut drauf (lautes Geschrei)? Okay, die Frage hat sich erübrigt. Wie gehts euch da oben auf den Rängen? Die hinten und die oben haben ich noch nicht gehört", verkündete Michael mit einem Grinsen auf dem Gesicht, während Andi ergänzte: "…ihr da unten haltet jetzt mal die Schnauze, sonst hören wir die anderen nicht". "Ich spüre hier unten eine grössere Motivation", lachte Michael ins Mikrofon um anzumerken: "Wir können heute ja wieder Deutsch sprechen". Seinen grossen Auftritt hatte auch der Keeper auf dem Video-Screen, der durch vierzig Jahre Helloween leitete. Ansonsten blieb es den beiden Shoutern sowie Kai Hansen (Gitarre, Gesang) überlassen, das Publikum mit ihren Ansagen zu unterhalten. Ein grosser Fun-Faktor kam erneut durch Bassist Markus Grosskopf auf, der neben seinem grossartigen Spiel auch dank seiner wilden Performance immer wieder für einen Hingucker sorgte.

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Den Laufsteg ins Publikum nutzen nicht nur Andi und Michael, sondern auch Kai, Sascha Gerstner (Gitarre, der Karl Lagerfeld des Metals), Michael Weikath (Gitarre, noch immer ein grandioser Musiker, der mit seiner Mimik die Lacher auf seiner Seite hatte) und Markus. Dazu solierten die Gitarristen entweder allein, zu zweit oder zu dritt («Eagle Fly Free») auf dem Steg und liessen den Anwesenden mit ihrem Können immer wieder die Tränen in die Augen schiessen. Wenn sie nicht gerade zu zweit oder zu dritt im Rhythmus am Performen waren und das typische Helloween Ballett vorführten. Hinter ihnen sass Dani Loeble an den Drums, der Grandioses vollbrachte. Wer sich fast zweieinhalb Stunden lang meist für ein sehr aktives Double-Bass-Drum-Feuer und die vorantreibende Dynamik verantwortlich zeigt, dem gebührt ein riesengrosser Applaus.

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Diesen bekam auch sein Papa, der mit 87 Jahren im Publikum war und von Andi wie Michael gefeiert wurde. "Papa Daniel, danke dass du uns den geilsten Drummer geschenkt hast", richtete Andi seine Worte an Vater Loeble, der sichtlich gerührt, von einem Scheinwerfer angestrahlt, ins Publikum lächelte. Aber auch kritische Ansagen fanden den Weg in dieses Konzert. "Nun habe ich etwas Zeit zum Quatschen", verkündete Michael Kiske. "Sprechen wir ein bisschen über AI. Eine durchaus interessante Geschichte, aber auch eine gefährliche, wenn plötzlich Texte und Songs von einer Maschine geschrieben werden. Mich interessieren Emotionen, die von einem Menschen kommen und ich will diese fühlen können. Mit AI wird dies verloren gehen und die Individualität wird förmlich aussterben. Kai schrieb vor langer Zeit einen Song über neue Götter und nahm dieses Thema schon in den Achtzigern auf", war die Ansage zu «Twilight Of The Gods» (eine weiteres Highlight, mit dem nicht zu rechnen war!). Ein Moment der zum Nachdenken anregte, bevor das kollektive Abschädeln wieder zur Tagesordnung wurde.

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Andi ist noch immer der gleiche Sympatikus, der mit seinen Gestiken den Songs zusätzliches Leben einhaucht und stetig in Bewegung war. Selbst bei den Solos seiner grossartigen Gitarrenfront poste er zusammen mit Markus wie ein junger Gott. Dabei als Fan einen wichtigen Moment auf der Bühne nicht zu verpassen, wurde unmöglich. "Gibt es Zürcher unter euch? Gibt es auch Leute von anderswo her? Dann müssen wir wohl doch Englisch sprechen", feixten sich Mister Kiske und Mister Deris gegenseitig an. "Wir haben ein paar Raucher unter uns, die sich jetzt genüsslich eine Kippe reinziehen. Da haben wir ein Herz dafür, auch wenn ich mir jetzt selbst gerne eine gönnen würde", strahlte Andi ins Publikum, um dann mit Michi zum akustischen Teil der Show überzugehen, bei dem es sich Mister Kiske nicht nehmen liess, kurz Elvis und die Beatles anzuspielen.

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Mit dem überraschenden «Pink Bubbles Go Ape» und dem nach wie vor unter die Haut gehenden «In The Middle Of A Heartbeat» wurde der ruhigere Part der Show eingeläutet. Den letzten Akkord von «In The Middle Of A Heartbeat» "versemmelte" Michi auf der Akustischen bewusst. "Ich liebe den Überraschungsmoment", grinste Michi Andi an, worauf dieser antwortete: "Das ist der schrecklichste Akkord n der Musikgeschichte! Aber Rache ist süss!" Nachdem Andi die akustische Gitarre von Michi übernahm, meinte dieser: "Nicht zu schnell Andi, sonst falle ich wieder aus dem Kontext". Was folgte, war «A Tale That Wasn't Right», bei dem bald auch der Rest der Raucher, beziehungsweise die Band wieder ins Geschehen einstieg. Die Setliste bot, wie schon angesprochen, einige unerwartete Momente. Die Jungs verzichteten dabei auf die Hymne «Best Time», den Klassiker «Waiting For The Thunder» oder «Perfect Gentleman».

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Dafür wurden die bereits erwähnten Überraschungen, plus «We Burn» (mit massiven Stichflammen und Andi mit einem Feuerwerfer) sowie «Hell Was Made For Heaven» (Zitat Andi: "Mein Lieblingssong von unserem Bassisten") ins Set genommen. Kai hatte seine Gesangs-Parts bei «Ride The Sky» (vom Keeper angekündigt) und «Heavy Metal (Is The Law)». Beides Songs die, wie die restlichen Nummern, vom Publikum abgefeiert wurden. Die Stimmung war sehr gut, teils euphorisch. Die neueren Tracks «This Is Tokyo», «A Little Is A Little Too Much» und das grandiose «Universe (Gravity For Hearts)» (inklusive einem genialen Video mit eingefügtem Text zum Mitsingen!) fielen dabei kaum ab, sondern bewiesen, dass die Jungs noch immer Weltklasse-Songs komponieren. Ebenso erlesen war auch die Auswahl an unterschiedlichem Merch und die Shirt-Preise, die sehr fair waren.

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Die bereits erwähnten Videos unterstützten die Songs dabei bestens. War es das Comic-Video zu «I Want Out», der metallene Adler bei «Eagle Fly Free» oder die Werkstatt von «Dr. Stein». Mit diesen beiden Tracks, sowie «Power» und den Schlussmomenten von «Keeper Of The Seven Keys», wurde der Abend lautstark beendet. Die Jungs liessen sich nach den letzten Klängen noch minutenlang vom Publikum feiern, bevor es in den wohlverdienten Feierabend ging. Auch wenn die letzten Helloween Shows eine Offenbarung waren, so vermochte das Septett nochmals ein paar Briketts mehr ins Kürbis-Feuer zu schmeissen. Meine sehr hohen Erwartungen wurden locker übertroffen (nichts von verlieren, wie eingangs erwähnt)! Als mich Rönu und Oli am Schluss des Konzertes mit einem meterbreiten Grinsen antrafen meinte Mister Bürki nur: "Er unterdrückt gleich die Glückstränen". So unrecht hatte er nicht. Es war eine Meisterleistung, eine metallene Vollbedienung einer Truppe, die noch immer viel zu sagen hat und dank der unglaublichen Spielfreude und dem Spass, die förmlich von der Bühne bis auf die in der hintersten Ecke der Halle stehenden Besucher überschwappte, wurde dieser Abend zu einem historischen Moment! (tin)

Setliste: «Intro - Let Me Entertain You (Robbie Williams Song)» - «March Of Time» - «The Keeper (Video Part I)» - «The King For A 1000 Years» - «Future World» - «This Is Tokyo» - «We Burn (Andi)» - «Twilight Of The Gods (Michael)» - «The Keeper (Video Part II)» - «Ride The Sky (Kai)» - «Into The Sun» - «Hey Lord! (Andi)» - «Universe (Gravity For Hearts) (Michael)» - «Hell Was Made For Heaven (Andi)» - «Drum Solo Dani Loeble» - «I Want Out» - «Pink Bubbles Go Ape (Acoustic)» - «In The Middle Of A Heartbeat» (Acoustic) - «A Tale That Wasn’t Right» - «A Little Is A Little Too Much» - «Heavy Metal (Is The Law) (Kai)» - «The Keeper (Video Part III)» - «Halloween» -- «Intro - Invitation» - «Eagle Fly Free (Michael)» - «Power (Andi)» - «Dr. Stein» - «Keeper Of The Seven Keys (Snipped)»

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