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20. März 2024, Solothurn - Kofmehl
By Rönu
Das Kofmehl in Solothurn war Austragungsort von diesem vielversprechenden Package, aber leider war die Resonanz darauf eher dürftig. Doch weder die Bands noch die Fans liessen sich davon entmutigen und feierten zusammen einen gelungenen Abend. Aufgrund der wenigen Zuschauer wurde seitens des Veranstalters auf einen Fotograben verzichtet, was die Knipserei natürlich erheblich erschwerte. So kämpften jeweils Anfang der Sets vier Fotografen zwischen den Fans um einen guten Platz, was nicht ganz einfach war, weil die ersten drei Reihen fast durchgängig besetzt waren. Da gleich vier Bands am Start waren, fiel der Startschuss mit der ersten, international besetzten Band bereits um 19:00 Uhr.
Catalyst Crime
Die 2017 gegründete Truppe vereinigt nämlich Mitglieder aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Deutschland. Was früher noch schwierig war, ist heutzutage mit der digitalen Vernetzung kein Problem mehr. Das selbstbetitelte Debüt erschien bereits 2021, und die Band werkelt momentan am zweiten Album. Mit «Cursebreaker» wurde heute Abend auch ein brandneuer Song vorgestellt, welcher durchaus zu gefallen wusste. Dieser wurde mit verschieden Tempi gespielt und enthielt einen balladeskem Mittelteil mit einem starken Solo.
Aufgrund der modernen Ausrichtung ist ein Vergleich zu Ad Infinitum sicher nicht falsch. Sängerin Zoe Marie Federoff war dabei erstens glänzend gelaunt, und zweitens verfügt die gute Frau über eine starke Stimme. Songs wie «Projection Of My Mind», «Condemn To Chaos» oder «Break Even» verfehlten ihre Wirkung nicht, und so dürfte das länderübergreifende Kollektiv auf der laufenden Tour sicherlich den einen oder anderen Fan dazu gewonnen haben.
Setliste: «Projection Of My Mind» - «Cognitive Dissonance» - «Condemn To Chaos» - «Break Even» - «Not Even Once» - «Cursebreaker »
Metalite
Als nächste Combo folgten die Schweden von Metalite. Der Fünfer hat seit 2017 bereits vier Alben veröffentlicht und hatte dementsprechend genug Material in der Hand, um einen guten Querschnitt durch das bisherige Schaffen zu präsentieren. Der erste Auftritt in der Schweiz überhaupt wurde allerdings von einer Panne überschattet. Das ist halt das Risiko, wenn man dermassen viele elektronische Spielereien in die Songs integriert wie Metalite.
Die Band nahm es jedoch mit Humor und lieferte anschliessend eine gute Show ab. Das Augenmerk der acht Songs starken Setliste lag auf dem neusten Werk «Expedition One», welches vor ein paar Wochen erschienen ist. Als Highlights entpuppten sich «Afterlife», «We Bring You The Stars» und das saugeile «Cloud Connected». Insgesamt ein solider Auftritt, auch wenn die Performance auf der Bühne gerne noch etwas dynamischer sein dürfte.
Setliste: «Disciples Of The Stars» - «Far From Sanctuary» - «Cyberdome» - «Cloud Connected» - «New Generation» - «Blazing Skies» - «Afterlife» - «We Bring You The Stars»
Northtale
Wenn Stratovarius mal einen neuen Sänger bräuchten, Guilherme Hirose würde perfekt zu den Finnen passen. Doch momentan schwingt er das Mikro noch für die Truppe um Bill Hudson (Doro). Die Truppe scheint mittlerweile einige Fans zu haben, waren doch unübersehbar einige Northtale Shirts und Hoodies im Publikum auszumachen. Letztes Jahr war man noch im Vorprogramm von Bloodbound im Z7 zu Gast und hinterliess dort schon einen soliden Eindruck.
Das lässt sich auch von der Darbietung im Kofmehl sagen. Die Band sorgte für Unterhaltung, auch wenn mir die grossen Refrains nach wie vor fehlen. Beide bisherigen Alben wurden mit je vier Songs berücksichtigt, wobei sich «Higher» und «Shape Your Reality» als Highlights entpuppten. Bei Letzterem durfte dann auch der Gitarren-Techniker auf die Bühne, eine nette Geste der Jungs. Northtale sorgen live für gute Laune, und das übertrug sich auch auf das Publikum.
Setliste: «Eternal Flame» - «Higher» - «Only Human» - «The Land Of Mystic Rites» - «Future Calls» - «Time To Rise» - «Shape Your Reality» - «Everyone's A Star»
Leaves' Eyes
Die drei Support-Bands hatten zuvor alle abgeliefert, und nun lag es am Headliner, hier noch einen drauf zu setzen, was dann auch spielerisch gelang. Mit «Chain Of The Golden Horn» legte man schon mal mächtig los. Elina war gesanglich eine Wucht, und auch Alex war der Spass anzusehen. Obschon das Album an diesem Mittwoch noch nicht erschienen war, gab es davon gleich vier Songs zu hören. «Hammer Of The Gods» zum Beispiel folgte nach dem Opener und dürfte sich live zu einem Gassenhauer entwickeln. Für «Who Wants To Live Forever» gilt dasselbe Fazit, doch auch die bärenstarken Vorgänger des neusten Werkes «Myths Of Fate» kamen zu Ehren. «Across The Sea», «Sign Of The Dragonhead», «Serpents And Dragons» oder «Swords In Rock», sprich die Hitdichte war dementsprechend gross und die Stimmung grandios.
Daneben plauderte Alex auch immer mal wieder aus den Nähkästchen, so zum Beispiel wie es möglich sei, dass auf der Metal Kreuzfahrt "70000 Tons of Metal" Menschen aus 71 verschiedenen Ländern friedlich ein Fest zusammen feiern können und es dennoch so viele nicht auf die Reihe kriegen, ohne Konflikte zusammen zu leben. Vielleicht sollten Putin und Co. sich mal der härteren Musik widmen! Tja, und dann erlebte ein 12-jähriger Junge in der ersten Reihe einen ganz besonderen Abend. Alex fragte ihn ein wenig aus und versprach ihm dann ein Shirt und eine CD. Tatsächlich hielt der Bandgründer Wort und war nach dem Konzert am Merchandise-Stand zugegen. Tolle Geste! Es war ein starker Auftritt, auch wenn ich nur zu gerne «Riders Of The Wind» oder «To France» gehört hätte. Die beiden Neuen Andre Nasso an der Gitarre und Luc Gebhardt am Bass fügten sich übrigens nahtlos in die Band ein. Es war also ein mehr als gelungener Konzert-Abend, der eigentlich mehr Zuspruch verdient hätte.
Setliste: «Chain Of The Golden Horn» - «Hammer Of The Gods» - «Across The Sea» - «Serpents And Dragons» - «Edge Of Steel» - «Who Wants To Live Mobil» - «Dark Love Empress» - «Sign Of The Dragonhead» - «Realm Of Dark Waves» - «My Destiny» - «Swords In Rock» - «Hell To Heavens» - «Farewell Proud Man» - «Forged By Fire»