Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
05. Dezember 2024, Aarburg - Musigburg
By Rönu
Unter dem Motto "Atmospheric Black Metal Night" waren in der Musigburg drei Bands am Start, wobei der eigentliche Headliner Enisum seinen Auftritt aus familiären Gründen absagen musste. Für sie sprang die finnische Musikerin Vermilia ein. Dies sollte sich noch als absoluter Glücksgriff herausstellen, aber davon später mehr. Jedenfalls machten sich mein Kumpel und ich vor allem wegen Belore an diesem Donnerstagabend auf die Reise ins malerische Aarburg, noch ohne Ahnung, dass wir bald Zeugen eines wahrhaft spektakulären Abends werden würden. Leider war der Zuschauer-Aufmarsch nur mässig, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.
Asgard
So richtig in das Motto «Atmospheric» passten die Jungs aus Luzern ja nicht, denn was hier ins Publikum geprügelt wurde, war purer Black Metal. Sänger Thulus zeigte denn auch gleich zu Beginn, was er vom christlichen Glauben hält und präsentierte den Anwesenden ein umgedrehtes Kreuz. Doch Asgard huldigen nicht nur dem Gehörnten, sondern singen auch über Mythen und die Heimat. So gehörten «Leuchtenstadt» und «Pilatus» ebenso zur Setliste, welche keinen Zweifel an der Herkunft liessen.
Als Highlight entpuppte sich auch die kleine Hymne «Hellvetic Black Metal». Leider war das Licht links und rechts auf der Bühne sehr dunkel, so dass meist nur Thulus in der Mitte zur Geltung kam, was dieser aber mit seine eindrucksvollen Mimik bestens zu wissen wusste. Die Kommunikation mit dem Publikum, war typisch genrebedingt nicht vorhanden. Einzig ganz am Schluss klang es so: "Wir sind Asgard aus der Leuchtenstadt". Meine subjektive Meinung dazu ist ja, dass etwas mehr Kommunikation nicht schaden könnte, denn manchmal wäre es schon interessant etwas zu den Songs zu wissen, vor allem wenn man die Band noch nicht gut kennt. Mayhem wurden aber auch ohne Kommunikation gross..., insgesamt also ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Gig.
Setliste: «Leuchtenstadt» - «Demon» - «Hellvetic Black Metal» - «Rotten Shall» - «Pilatus» - «Face Of Satan»
Belore
Den meisten Lesern dürfte der Name Belore kein Begriff sein. Das Einmann-Projekt des Franzosen Alexandre Ardisson hat mittlerweile drei grandiose Alben im Stil von SAOR, Summoning oder Firienholt veröffentlicht. Ich konnte die Band bereits am "Morgarten Fest" dieses Jahr geniessen, doch was heute Abend folgen sollte, war noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Besserer Sound, besseres Licht und eine grössere Bühne, und all das nutzen Belore gnadenlos aus. Der eher scheue Frontmann wurde von Minute zu Minute immer lebendiger und lieferte mit seinen Live-Musikern eine Performance ab, die für einige Gänsehaut-Momente sorgte!
Die Hälfte der sechs überlangen Songs kamen vom diesjährig veröffentlichten neuen Album «Eastern Tales», welches sich in meiner Jahres-Bestenliste relativ weit vorne eingenistet hat. Die Mischung aus epischen, manchmal träumerischen Melodien bis hin zu rasenden Black Metal Einlagen liessen das Konzert zu einem wahren Genuss werden. Da braucht es auch keine Show-Elemente oder Firlefanz, denn da oben standen vier Musiker, welche einfach grossen Spass an der Musik hatten und technisch absolut perfekt performten. Fast schon selbstverständlich, dass sich die Band im Anschluss am Merchstand ausgiebig Zeit für die Fans nahm. Was für ein unfassbar geiler Auftritt!
Setliste: «Sons Of The Sun» - «Artefacts Of Power» - «The Valley Of The Giants» - «Glorious Journey» - «Storm Of The Ancient Age» - «Battle Fo Therallas»
Vermilia
Als bekannt wurde, dass Vermilia als Ersatz einspringen, musste ich mich zuerst schlau machen, denn der Name sagte mir erstmal gar nichts. Julia Mattila, wie die Finnin im normalen Leben heisst, hat Vermilia 2017 gegründet und bisher zwei Alben veröffentlicht. In ersten Hörproben konnte der atmosphärische Pagan Black Metal überzeugen, und so schaute ich der ersten Begegnung mit Vermilia mit freudiger Erwartung entgegen. Mit einer Trommel in der Hand betrat die ultratalentierte Dame die Bühne und sorgte vom ersten Ton für Staunen im Publikum. Die fast liebliche, mystische Klangfarbe ihrer Klarstimme wusste ebenso zu begeistern, wie die fiesen Growls und Screams.
Im Gegensatz zu Belore war der Rest der Musiker maskiert, so dass bei den Zuschauern keine Zweifel darüber aufkamen, wer hinter dem Bandnamen steht. Nach dem grandiosen Auftritt von Belore war es zwar nicht einfach, mich gleich nochmals in Euphorie zu versetzen, aber Vermilia sorgten ebenfalls für Begeisterung, auch als sie sogar zur Querflöte griff. Nächstes Jahr erscheint das neue Album «Karsikko», und ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Volltreffer wird. Auch Vermilia kame anschliessend noch ins Foyer der Musigburg, und so ging ein Abend zu Ende, der den Besuchern garantiert noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Setliste: «Alkusointu» - «Taivas Hiljaa Huutaa» - «Vedestä Vieraantunut» -«Hautavajo» - «Poissa» - «Vakat» - «Ruska» - «Tuonen Joki» - «Marras» - «Kaipaus»