Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
14. März 2023, Pratteln - Z7
By Rönu
Symphonic Metal Nacht im Z7! Visions Of Atlantis luden zur grossen Piraten-Party und hatten mit Autumn Bride eine interessante Band aus Österreich mit an Bord. Das Z7 ist wohl das grösste Venue auf der Tour, denn normalerweise sind es eher kleinere Locations auf der «Pirates Over Europe» Tournee. Dementsprechend war das Kultlokal in Pratteln nur zu etwa einem Drittel gefüllt.
Autumn Bride
Den Auftakt machten Autumn Bride, die sich lange auf ihre Auftritte vorbereiten konnten. Das Debüt-Album «Undying» erschien 2021, dann kam ja die Pandemie und somit war die Chance, das Material live zu promoten, zunichte gemacht. Kein leichter Start für die Band also. Autumn Bride waren dementsprechend heiss und lieferten mächtig ab, auch wenn die Stimmung nicht überbordend war. Ich würde die Band weniger mit Nightwish oder Within Temptation vergleichen, sondern eher in Richtung Ad Infinitum, aber ohne Growls. Das heisst knallharte Passagen, melodische Strophen, eingängige Refrains und eine tolle Sängerin, die hier den Namen Suzy Q. trägt. Mit dem Opener «The Path» und dem anschliessenden «Moonlit Waters» war die Truppe auf jeden Fall sofort präsent und präsentierte dann fast alle Songs des Debüts, mit Ausnahme des neusten Songs «H.eart.h». Mit dem grandiosen «Guardian Angel» hatten die Österreicher auch einen richtigen Hit am Start, so dass der Gang zum Merchstand anschliessend fast Pflicht war. Toller Opener!
Setliste: «The Path » - «Moonlit Waters» - «Fear And Devotion» - «Shadows» - «H.eart.h» - «Ravenqueen» - «Guardian Angel» - «Undying» - «Forelsket»
Visions Of Atlantis
Der Auftritt letztes Jahr in der Hall Of Fame, zusammen mit Xandria, ist mir noch in guter Erinnerung geblieben, deshalb war die Erwartung gross an diesem Abend. Seit 2018 Michele Guaitoli zu Visions Of Atlantis stiess, geht es stetig bergauf. «Wanderers» (2019) und «Pirates» (2022) waren ausserordentlich starke Alben, und die Symbiose des italienischen Barden zusammen mit Clémentine Delauney ist fantastisch anzuhören. Auch wenn das Piraten-Motto langsam ausgelutscht ist, bin ich gespannt, wohin die Reise der ursprünglich aus Österreich stammenden Truppe noch hinführt. Etwas enttäuscht war ich vom Bühnenbild, das komischerweise ohne Backdrop daher kam. Auch sonst hätte man das Ganze noch etwas liebevoller gestalten können, wobei hier wahrscheinlich der fehlende Platz in den kleineren Lokalen der Grund dafür sein mag.
Egal, was ja zählt ist in erster Linie die Musik. Mit mächtig Dampf und Spielfreude enterten die Piraten die Bühne und schmetterten mit «Master The Hurricane» gleich einen absoluten Ohrwurm ins anfangs noch etwas zurückhaltende Publikum. «New Dawn» und «A Life Of Our Own» wurden eher mau abgefeiert, und mit «Clocks» fand man die Kurve dann doch noch. Spätestens mit «Return To Lemuria» war die Stimmung da und Visions Of Atlantis brannten ein wahres Feuerwerk an Hits ab. Die Ballade «Nothing Lasts Forever» bescherte nicht nur mir Gänsehaut pur. Was Catérine und Michele hier ablieferten, war schlicht atemberaubend. Auch wenn ich es immer schade finde, wenn kein Keyboarder auf der Bühne steht und die Arrangements vom Band kommen, der Rest der Band war sichtlich gut gelaunt und nutzte den Platz der grossen Bühne richtig aus. Mit «Melancholy Angel» wurde der Set fröhlich gestimmt beendet, standesgemäss mit einer Hüpf-Orgie im Publikum.
Natürlich holte man die Band lautstark zurück auf die Bühne, und mit «Pirates Will Return» (genial platziert als erste Zugabe…) und «Legion Of The Seas» folgten nochmal zwei Songs zum Mitsingen. Auch wenn ich den Auftritt letztes Jahr noch eine Spur mitreissender fand: Visions Of Atlantis sind live eine Bank! Ein letztes Ärgernis: Die Merchpreise für CDs und LPs waren viel zu hoch, und ich frage mich schon, ob die Bands die Preise für Tonträger in der Schweiz abklären oder ob sie einfach denken: "Den Schweizern ziehen wir das Geld aus der Tasche, die haben es ja». Tags darauf waren die Preise bei Dragony und Victorius im Estrich Winistorf fast die Hälfte, und da kauft man dann viel lieber ein. Also liebe Bands: CHF 25.- für eine alte CD, welche man im Handel für die Hälfte erwerben kann, sind unverhältnismässig. Sorry, aber das musste jetzt mal raus! Ansonsten war es ein gelungenes Konzert, und für die Fans, welche das VIP-Paket gelöst hatten, gab es im Vorfeld übrigens noch einen Akustik-Set zu bestaunen.
Setliste: «Master The Hurricane» - «New Dawn» - «A Life Of Our Own» - «Clocks» - «Mercy» - «The Deep & The Dark» - «Freedom» - «A Journey To Remember» - «In My World» - «Darkness Inside» - «Return To Lemuria» - «Nothing Lasts Forever» - «Heroes Of The Dawn» - «Melancholy Angel» -- «Pirates Will Return»- «Legion Of The Seas»