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"…keine Türen sind geschlossen, aber im Moment fühlt es sich so an...?"
Kürzlich war das neue Astral Doors Album «End Of It all» erschienen, und auch «Axeorcism» von Rifforia war erst anfang dieses Jahres veröffentlicht worden, auf welchen Nils Patrik Johansson, kurz "NPJ" genannt, seine ausdrucksstarke Stimme im Metal-Riff-Gewitter zum Ausdruck bringt. Nach einigen Umwegen konnte ich den sympatischen Schweden erreichen, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Er stand mir Rede wie Antwort zu Astral Doors und seinen persönlichen Empfindungen zur Heavy Metal Szene, aber lest die folgenden Zeilen am besten selbst.
MF: Zunächst einmal vielen Dank für dieses Interview. Das neue Astral Doors Album ist einfach verdammt geil..., und ich liebe auch all deine anderen Arbeiten mit Rifforia sowie Lion's Share...
NPJ: …dankeschön, schön zu hören..., das macht mich glücklich.
MF: Und jetzt...? Wie euer Label es auf dem Info-Sheet formulierte..., ist dies nun definitiv das Ende von allem? Das Ende für Astral Doors?
NPJ: Wer weiss? Wer kann schon etwas über die Zukunft sagen? Ich habe einfach das Gefühl, dass wir so viele grossartige Dinge zusammen gemacht haben, aber genug ist genug, alles hat ein Ende. Da wir keine Live-Auftritte mehr machen und es heutzutage mehr oder weniger ein Studio-Projekt ist, sehe ich nicht wirklich den Sinn darin, weiterzumachen. Mit anderen Worten: keine Türen sind geschlossen, aber im Moment fühlt es sich so an, als wäre es das Ende von allem.
MF: Gibt es irgendwelche Überlegungen, mit Astral Doors dennoch auf Tour zu gehen?
NPJ: Auf keinen Fall! Aber wie ich schon sagte, die Türen sind nicht verschlossen, wenn uns jemand das richtige Angebot macht. Ich liebe es, live zu spielen. Das ist es, worum es geht.
MF: Ich verfolge deine musikalische Karriere seit mehreren Jahren. Du warst einerseits mit Lion's Share oder Rifforia beschäftigt und andererseits mit deinem Solo-Projekt. Ich mag sie alle..., gibt es eine Chance, etwas davon mal auf europäischen Bühnen ausserhalb Skandinaviens zu sehen? Was sind deine Pläne hierzu?
NPJ: Das wäre ein Spass. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es passieren wird, aber ich habe keine Eile. Ich habe es schon viele Male gemacht. Allerdings vermisse ich es auch, auf Tournee zu sein..., so haltet die Augen offen für Neuigkeiten!
MF: Gibt es eine persönliche Vorliebe für eine Band von Dir? Ohne jemanden unter Druck zu setzen..., was würdest du gerne in Zukunft machen?
NPJ: Ich liebe alle Bands, in denen ich gespielt habe. Alle sind meine Favoriten, und ich gebe immer 100% bei allem, wo ich mitspiele. In Zukunft möchte ich einfach mit dem weitermachen, was mich umgibt. Nicht mehr und nicht weniger.
" …besorgt über diesen ganzen KI/AI-Mist und Backing-Tracks..., ist das noch Rock'n'Roll?..."
MF: Da ich selbst seit über 35 Jahren Musiker bin und wir ungefähr gleich alt sind..., was denkst du ist gut oder weniger in dieser Zeit der Veränderungen im Music-Business?
NPJ: Ich denke, dass COVID die Musik-Szene zerstört und sie hat sich davon bisher nicht mehr erholt. Ich bin auch besorgt über diesen ganzen KI/AI-Mist. Die Bands müssen ihre eigenen Songs ja nicht mal mehr selber schreiben, und das ist eine ernste Scheisse. Ich finde es auch schade, dass die Bands bei Live-Auftritten so viele Backing-Tracks verwenden. Ist das noch Rock'n'Roll? Ich hätte nie gedacht, dass Heavy Metal mal eine Arena für Playback und Fakes sein würde, aber das ist jetzt Realität, und das ärgert mich.
MF: Deine Stimme ist herausragend und bemerkenswert..., gibt es irgendeinen Rat, den du Metal-Sängern für die Zukunft mitgeben kannst?
NPJ: Danke! Nun, mein einziger Rat ist zu singen, singen und nochmals zu singen. Nehmt alle Proben auf und analysiert Euch selbst mit kritischem Zuhören.
MF: Wir brauchen einige Bands, die beispielsweise Saxon, Iron Maiden, Accept oder Judas Priest in der Zukunft ersetzen können..., und da sind einige vorhanden. Was denkts du darüber, sprich kann die aktuelle Szene zu diesem Punkt etwas beitragen?
NPJ: Ja, natürlich! Die Zeit wird es schon richten. Es ist ein Prozess der Zeit braucht, aber der Tag wird kommen, an dem die Bands, die du erwähnt hast, nicht mehr da sind, und ich bin sicher, dass das Geschäft mit den Festivals et cetera weitergehen wird wie bisher. Vielleicht wird es weniger Stadion-Konzerte geben..., aber die Festivals werden überleben und die Metal-Szene wird niemals sterben!
MF: Darf ich Dir noch ein paar persönliche Fragen stellen? Wie bist du zur Musik gekommen, insbesondere zum Heavy Metal?
NPJ: Musik war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens, aber als ich die erste Iron Maiden hörte, war ich süchtig. Heavy Metal ist alles für mich. Ich mag auch andere Musikrichtungen, aber Metal liegt mir im Blut.
MF: Was ist für dich als Musiker und als Mensch im Leben wichtig?
NPJ: In Bezug auf die Musik ist es für mich wichtig, immer alles zu geben, was ich habe. Es gibt keine Alternative. 100% ist alles, was zählt. Musik ist mein Leben, und ich will immer ganz oben sein, immer! Als Mensch im "normalen Leben" finde ich es wichtig, ein guter Mensch zu sein und andere Menschen mit Respekt zu behandeln.
MF: Was sind die grössten Einflüsse, die du in Bezug auf deinen Gesang nennen würdest?
NPJ: Ronnie James Dio natürlich, aber auch Ian Gillan und David Coverdale. Es gibt viele grossartige Sänger da draussen.
MF: Woher nimmst du hauptsächlich die Themen, die dich zu deinen Texten inspirieren?
NPJ: Aus dem wirklichen Leben und wie die Welt im Moment aussieht. Ich bin auch ein Geschichts-Freak, also schreibe ich gerne über historische Ereignisse. Ich muss hinzufügen, dass ich mich auch von Fantasy inspirieren lasse. Ich liebe Tolkien und TV-Serien wie "Game Of Thrones" und "Stranger Things".
MF: Und noch eine letzte Frage..., was sind die lustigsten oder/und die besten Momente in deiner bisherigen, musikalischen Karriere?
NPJ: Der beste Moment ist, im Hier und Jetzt zu leben. Also der beste Moment in meiner Karriere ist dieses Interview. Danke für die tollen Fragen, und ein Hoch auf euch, bleibt Metal und gebt stets Acht!
MF: Vielen lieben Dank für deine Zeit, um meine Fragen zu beantworten.