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07. Oktober 2023, Solothurn - Kofmehl
By Rönu
Eine Symphonic Metal Nacht vom Feinsten war angesagt in Solothurn, leider ohne Infinitas, welche ihren Auftritt wegen Krankheit der Sängerin absagen mussten. Trotzdem kam das ordentlich besuchte Kofmehl in Genuss von drei unterschiedlichen Bands, welche mit ordentlich Spass unterwegs waren. Kein Wunder, war es doch der letzte Abend der Tour, was standesgemäss einige Scherze nach sich zog.
Phantom Elite
Von Phantom Elite habe ich trotz Veröffentlichung von drei Alben noch nie etwas gehört. Das Trio um die brasilianische Sängerin Marina La Torraca hat sich mit Blackbriar Bassist Siebe Sol Sijpkens verstärkt. Was ich in der vorabendlichen Hörprobe schon ein wenig befürchtet habe, trat dann auch live auf, nämlich dass Phantom Elite sehr modern unterwegs sind und auch mal stark in den Metalcore Sektor greifen. Meine Ablehnung diesem Genre gegenüber störte die Band natürlich nicht und da sich Marina live als echt Rampensau erweist, wurde es trotzdem ein cooler Auftritt. Bereits bei «Apex» begann der spassige Teil, als maskierte Mitglieder von Blackbriar und Ad Infinitum den Schlagzeuger unter Beschuss nahmen. Das Publikum war auf jeden Fall positiv angetan und Phantom Elite ernteten mehr als Höflichkeitsapplaus.
Setliste: «Skin Of My Teeth» - «Daydark» - «Apex» - «Conjure Rains» - «The Race» - «Birdcage» - «Inner Beast» - «Diamonds And Dark»
Blackbriar
Von einem musikalisch ganz anderen Kaliber war der Co-Headliner Blackbriar, dessen neustes Album «A Dark Euphony» ich gerade erst besprechen durfte. Dementsprechend gespannt war ich auf die musikalische Darbietung der Niederländer. Die Mischung aus Gothic und Symphonic Metal um die starke Frontfrau Zora Cock sorgten für eine kurzweilige Stunde, auch wenn die Abgeh-Nummern hier fehlten und stattdessen eine melancholisch-verträumte Atmosphäre aufgefahren wurde. In Sachen Mitsingfaktor sind Blackbriar leider noch ein wenig zu vertrackt unterwegs, da sich die Refrains und der Songaufbau oft ähneln, was ich schon auf dem Album "bemängelt" habe. Auch Blackbriar wurden natürlich unter Beschuss genommen, und so wurde fleissig auf der Bühne getanzt, sogar eine Strandszene inklusive Badetücher und ein aufblasbarer Delphin inszeniert. Keine Frage, für diese Art Musik muss man die passende Stimmung haben, aber trotzdem haben Blackbriar einen guten Job gemacht.
Setliste: - «Crimson Faces» - «The Seance» - «Forever And A Day» - «Cry Of A Banshee» - «Far Distant Land» - «My Soul’s Demise» - «Deadly Diminuendo» - «Arms Of Th Ocean» - «Selkie» - «An Unwelcome Guest» - «I’d Rather Burn» - «Cicada» - «Until Eterntiy»
Ad Infinitum
Auch auf die Gefahr hin, dass mich die "Floor Jansen Army" nun steinigen möchte: Ad Infinitum haben mit ihren drei bisherigen Outputs die beiden letzten Nightwish Werke locker getoppt. Es gab auch keine Zweifel an diesem Abend, wer am meisten Fans mobilisieren konnte, denn nach dem Ende des Intros starteten die Schweizer mit «Unstoppable» furios und wurden vom frenetischen Publikum zu Recht abgefeiert. Melissa Bonny und ihre Entourage strotzten vor Spielfreude und lieferten eine Hammer-Show ab. Das neue Album «Chapter III: Downfall» wurde mit acht Songs gewürdigt und auch wenn ich mir vom Debüt noch ein, zwei Songs («Marching On Versailles»!) mehr gewünscht hätte, war die Setliste gut ausgewählt. Selbstredend wurden auch Ad Infinitum von Streichen nicht verschont, so versuchte sich zum Beispiel der Blackbriar Bassist als Delphin-Reiter im Crowdsurfen oder die Bühne war plötzlich voller Leintücher-Gespenster. Am Schluss kam es dann zum grossen Showdown mit allen drei Sängerinnen, welche noch «Into The Night» zum Besten gaben. Ihr Kommen dürften also die allerwenigsten Zuschauer bereut haben, wobei ich Ad Infinitum dennoch als klaren Tagessieger küren möchte.
Setliste: «Unstoppable» - «Eternal Rains» - «Your Enemy» - «From The Ashes» - «Somewhere Better» - «Architect Of Paradise» - «See You In Hell» - «Seth» - «Live Before You Die» - «New Dawn» - «Upside Down» - «Legends» - «Animals» - «Into The Night»