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Freitag, 25 April 2025 21:44

Burning Witches – Elvenpath in Winistorf

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25. April 2025, Winistorf - Estrich
By Rockslave

Kinder, wie doch die Zeit vergeht! Nun schreiben wir das Jahr 2025 und "the very first days of Burning Witches" jähren sich heuer zum zehnten Mal! Was damals initial von Gitarristin Romana Kalkuhl ausging und als Idee wie Vision skizziert wurde, hat sich inzwischen zu einem bemerkenswerten Selbstläufer entwickelt. Erste Erfahrungen als Musikerin wurden in der Band Atlas & Axis gesammelt und mit zwei veröffentlichten Alben verewigt. Der Zweitling «Confrontation» erschien 2014, und danach wollte Romana etwas Eigenes aufziehen. Als erste Weggefährtin holte sie ihre langjährige Freundin Jeanine "Jay" Grob als Bassistin an Bord. Anschliessend lernte man Seraina Telli kennen, die sich als ideale Frontfrau erwies.

Dann kam Mentor Schmier (Destruction) als Berater und Produzent ins Spiel, was schliesslich in der intensiven Suche nach einer geeigneten Schlagzeugerin mündete, die in der Person von Lala Frischknecht gefunden wurde. Damit stand das Grundgerüst, und als Letzte stiess dann noch die zweite Gitarristin Alea Wyss zur Band. Bereits 2016 erschien das erste Demo mit zwei Songs («Black Widow» und «Burning Witches»), das bei den zwei grössten, deutschen Rock- und Metal-Magazinen zum "Demo des Monats" gekürt wurde. Nachdem die ersten dreissig, selbst vertriebenen Single-CDRs im Nu weg waren, wechselten davon sinngemäss weitere, nachgepresste 666 Stück ebenso schnell die glücklichen Besitzer und gelten heute als gesuchte Rarität.

Somit wurden die Weichen für das Longplay-Debüt gestellt, was nicht lange auf sich warten liess. 2017 erschien der selbstbetitelte Erstling in Eigenregie und wiederum unter den Fittichen von Schmier sowie V.O. Pulver (GurD, Messiah) im "Little Creek Studio" in Basel. Das Resultat liess die internationale Szene aufhorchen und führte letztlich zum Deal mit dem einstigen Branchen-Krösus "Nuclear Blast", als dieser noch voll im Saft war. Der Rest ist, salopp formuliert, bereits Geschichte und hat neben vier weiteren Alben und einigen Besetzungswechseln zur heutigen Bandkonstellation geführt, die besser nicht sein könnte. Dazu erfolgte 2022 der strategisch notwendige Label-Wechsel, heisst weg von "Nuclear Blast" hin zu "Napalm Records".

Dort erschien dann ein Jahr später der Einstand mit dem fünften Album «The Dark Tower», das in den Schweizer Charts den hervorragenden, dritten Platz erreichte. Damit einher ging auch fleissiges Touren in der Heimat, Europa oder UK und führte die Hexen auch mehrfach in die USA, nach Südamerika, Indien (1x) und selbst kurz, heisst für drei Gigs, nach Australien! Dabei wurden vergleichsweise auch ziemlich grosse Bühnen bespielt. Der heutige Auftritt in Winistorf stellte dabei zum Jubiläum so zu sagen wieder die Rückkehr zur Basis her, und das lieben Burning Witches ebenso, also den direkten Kontakt zu ihren Fans. Der Estrich war mit 170 Besuchern "sold out", und das versprach, zusammen mit dem Support Elvenpath, einen geilen Abend.

Elvenpath
Die deutschen Power Metaller aus Frankfurt, die seit 2002 bestehen, waren bisher ein unbeschriebenes Blatt für mich. Die Recherche erbrachte keine Treffer bei Festivals wie dem BYH!!! in den entsprechenden Jahren. Ich hatte auch sonst nie was gehört von denen. Kollege Rönu hat das letzte Album «Faith Through The Fire (vö: 09.06.2023) reviewt und vergab eher bescheidene 6.2 von 10 Punkten. Insgesamt sind fünf Alben seit dem Debüt «Spyrol» (2008) erschienen. Gitarrist Till Oberboßel hat mit Lucid Dreaming - The Chronicles Pt. III (Nov. 2020) noch ein Nebenprojekt am Laufen, das wie Avantasia, aber mit unbekannten Sängern aufwartet. Elvenpath selber haben Anleihen bei Gamma Ray, Falconer, Evertale oder Jag Panzer. Heisst somit Heavy Metal in seiner puren Form.

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Leadsänger Dragutin Kremenović (seit 2008 dabei) trug früher noch lange Haare und ist jetzt mit Glatze unterwegs. Ur-Members sind Gitarrist Till Oberboßel und Bassist Christian Flindt. Gitarristin Christina Schleicher (Ex-Schaffrath) ist erst seit 2023 an Bord. Ihr Sound kam oft etwas thrashig daher und verströmte einen oldschooligen Vibe mit deutlichem 80er-Einschlag. Obwohl man sich auf der Bühne beim Umhergehen fast auf die Füsse trat und aufpassen muss, dass die Kollegen nicht von Gitarren-Hälsen umgesäbelt werden, verlangte etwas Disziplin. Elvenpath spielten gut vierzig Minuten, obwohl Till in einer Ansage mal etwas "von einer halben Stunde sprach". Das Publikum antizipierte gut und die Band freute sich sichtlich darüber: "Wir kommen gerne wieder!"

Setliste: «Battlefield Of Heaven» - «Allansia» - «A Star Above The Clouds» - «Targaryen Fire» - «About Nightmares And Kings» - «Guardians Of The Underground»

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Burning Witches
Heute Abend fand das erste Konzert von 2025 auf heimatlichem Boden im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums statt, gefolgt von einem zweiten Auftritt, heisst morgen in der Met-Bar in Lenzburg. Da war für mich natürlich klar, wo ich meine Aufwartung mache, zumal ich erst das zweite Mal überhaupt dort war! Das Etikett "Ausverkauft" bedeutet im Erstrich jeweils, dass man sich immer noch normal bewegen kann, was eh vernünftig erscheint. Somit waren, wie bereits in der Einleitung erwähnt, gut 170 Leute anwesend und kein Gedränge auszumachen. Die meisten unter ihnen waren eher ältere Besucher, und nicht wenige trugen ein Shirt von Burning Witches, das womöglich kurz zuvor beim üppig ausgestatteten Merchstand gekrallt wurde.

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Die kleine Bühne im Estrich war komplett voll, wovon ein guter Teil davon natürlich das mächtige Drum von Lala beanspruchte. Das hiess, dass die Hexen sicher etwas mehr Raum für sich als zuvor Elvenpath in Anspruch nehmen konnten, aber grosse Ausflüge waren so dennoch nicht möglich. Auch der Platz vor der Bühne war prall gefüllt, als das Intro gestartet wurde. Als dieses in der Dauerschlaufe so langsam gegen fünf Minuten zuging, waren erste fragende Gesichter zu sehen. Als dann schliesslich die Setlisten am richtigen Ort angebracht waren, ging es mit dem heftigen Opener «Unleash The Beast» gleich voll los. Frontfrau Laura Guldemond muss da jeweils schon zu Beginn ready sein, damit die markanten Screams auch noch hinten raus funktionieren.

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Die stimmgewaltige Niederländerin ist aber Profi genug um genau zu wissen was es braucht, um diese Leistung wiederholt abrufen zu können, denn «Wings Of Steel» forderte ebenso alles ab. Ebenso agil und bestens eingespielt zeigten sich auch das "Bald-Mami" Romana, Jay, Lala und Courtney, die in gewohnter Manier lospowerten, als gäbe es kein Morgen mehr. «Dance With The Devil» markierte anschliessend den ersten, riffbetonten Stampfer im Set, wo Burning Witches für mein Empfinden jeweils am stärksten sind. Insgesamt macht es aber die Abwechslung aus, und da hat man genügend Songs, um dem gerecht zu werden. Der deutlich von den 80ern beeinflusste Heavy Metal lebt von diesen Gegensätzen, und das haben die Mädels definitiv drauf.

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Natürlich wird das stets von persönlichen Präferenzen überlagert, und in diesem Fall fehlte meiner Wenigkeit lediglich mein Alltime-Favorit «Sea Of Lies». Dafür wurde man unter anderem mit «Black Widow» und zum Schluss bei den Zugaben mit «Burning Witches» verwöhnt. Also den beiden Reissern, die das Ganze erst zum Laufen gebracht haben und nach einer Dekade nach wie vor ihre Berechtigung haben. Zu einem weiteren Highlight geriet das mächtige «The Dark Tower», ein Banger der Extraklasse. Dass es auch deutlich feiner geht, bewiesen Laura und Courtney mit der nur akustisch untermalten Ballade «Tomorrow», Gänsehaut inklusive! Nach gut neunzig Minuten war der Ritt auf dem Besen zu Ende, und wer etwas beim Merch kaufte, kriegte eine Dankes-Urkunde für zehn Jahre Support.

Setliste: «Unleash The Beast» - «Wings Of Steel» - «Dance With The Devil» - «Nine Worlds» - «Maiden Of Steel» - «The Spell Of The Skull» - «The Dark Tower» - «Evil Witch» - «Tomorrow» - «Black Widow» - «We Stand As One» - «Hexenhammer» - «The Witch Of The North» - «Flight Of The Valkyries» - «Lucid Nightmare» - «Burning Witches»

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