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13.05.2022 Hallenstadion Zürich
By Roolf - Pictures by Daniel Strub (Great-Moments - Konzerte)
Der Gedanke, dass viele grosse Bands aus Altersgründen irgendwann nicht mehr live auftreten werden, ist eine unwiderrufliche Tatsache. Einige davon stehen schon in den Startblöcken, um diese Plätze in naher Zukunft einzunehmen. Bands wie VOLBEAT, SABATON und natürlich GHOST gehören zu diesen Platzanwärtern! Und genau Letztere zeigten, anlässlich ihrer Show im Hallenstadion in Zürich, dass von ihnen in Zukunft noch viele grosse Taten zu erwarten sind!
Twin Temple
Bevor Ghost ihr Spektakel entfachten, durften noch zwei Vorbands um die Gunst des Publikums buhlen. So konnten Twin Temple den Reigen mit ihrem speziellen Oldschool Rock'n'Roll pünktlich um 19:00 Uhr eröffnen. Leider war das Hallenstadion an diesem Abend alles andere als ausverkauft, und so hätten die folgenden Bands deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt. In der ersten halben Stunde probierte Frontfrau Alexandra James mit einer Mischung aus geilem Gesang und einem Hauch Erotik eine satanische Orgie zu veranstalten! Vom schauspielerischen Standpunkt aus sicher eine gute Leistung, aber musikalisch schon sehr eigen!
Setliste: «In Lvx» - «Sex Magick» - «Let's Have A Satanic Orgy» - «Satan's A Woman» - «I'm Wicked» - «In Nox»
Uncle Acid & The Deadbeats
Was aber danach folgte, war eine der besten Support-Bands, die ich bis anhin gesehen habe. Uncle Acid & The Deadbeats waren dermassen mitreissend, dass es unmöglich war, an Ort einfach nur so da zu sitzen! Mit insgesamt sieben Songs liessen sie das Hallenstadion so richtig erbeben und zwar mit einer Mischung aus Psychedelic Metal und Black Sabbath. Dargeboten wurde die Show in Form einer gross angelegten Jam-Session, die einfach nur massiv genial rüber kam. Von den Alben «Blood Lust» (2011), Mind Control» (2013) und «The Night Creeper» (2015) wurden je zwei Songs leidenschaftlich dargeboten, und ab «Wasteland» (2018) gab es dann noch einen Nachzügler zu hören. Uncle Acid & The Deadbeats waren für mich die gewaltige Überraschung des Abends!
Setliste: «Mt. Abraxas» - «Mind Crawler» - «Shockwave City» - «13 Candles» - «Pusher Man» - «I'll Cut You Down» - «Melody Lane»
Ghost
Dass es Mastermind Tobias Forge und seinem Projekt Ghost mit nur fünf Alben gelungen ist, sich unsterblich zu machen, ist eine unwiderrufliche Tatsache. Was der umtriebige Schwede mit seiner Band aber auf der Bühne veranstaltet, ist schlicht und einfach genial und phänomenal! Anlässlich des heutigen Konzertes in Zürich, konnte man Zeuge davon werden. So war das Bühnenbild genial, das dem Innern einer Kathedrale entsprach und die unvergessliche Lightshow sowie die grossartigen Pyro-Effekte ebenfalls etwas vom Besten, was ich bis jetzt auf einer Bühne gesehen habe! Das ganze Spektakel startete mit klassischer Kirchenmusik, bis dann endlich der weisse Vorhang fiel und die grossartige Show mit «Kaisarion» eröffnet wurde. Der erste Höhepunkt folgte dann sogleich mit «Rats» und Mr. Forge, der tänzelnd wie eine metallische Version vom Joker rüber kam, zeigte schon von Beginn weg, was für ein genialer Showman in ihm steckt. Dass Ghost ganz klar das Projekt von ihm ist, sah man auch am Umstand, dass den anonymisierten Musikern Kopfhauben übergestülpt waren und und diese so jederzeit x-beliebig ausgetauscht werden können!
Immerhin durften sich die Musiker noch mit Gitarren-Duellen messen. Erwähnenswert war auch noch der spezielle Auftritt von Papa Nihil, der mit einem Saxophon-Solo glänzen konnte, als er während dem Instrumental «Miasma» in einem Sarg auf die Bühne gefahren wurde. Vom neuen Album «Imperia» wurden immerhin vier Songs gespielt, nämlich: «Kaisarion», «Hunter's Moon», «Spillway» und «Call Me Little Sunshine». Diese neuen Nummern fügten sich sogleich nahtlos ins bestehende Songmaterial ein, und so waren mit «Spillway» und «Call Me Little Sunshine» sogar noch zwei Highlights der Show mit dabei. Insgesamt wurden rund zwanzig Sound-Perlen in einer theatralischen Form gekonnt aufgeführt. Die Mehrzahl davon stammte von den Alben «Meliora» (2015) und Prequelle» (2018), nämlich deren fünf. Von der früheren Phase von Ghost gab es je einen Vertreter ab «Infestissumam» (2013), «Opus Eponymous» (2010) und der EP «Popestar» (2016). Komplettiert wurde die Setliste noch mit einer schmissigen Cover-Version von Metallicas «Enter Sandman» als eine der drei Zugaben. Dieses Konzert war ein einziger Ohren- und Augenschmaus zu gleichen Teilen! Ghost haben damit sämtliche Vorschusslorbeeren bestätigt und empfehlen sich als riesiges Versprechen für die Zukunft!
Setliste: «Intro» - «Kaisarion» - «Rats» - «From The Pinnacle To The Pit» - «Mary On A Cross» - «Devil Church» - «Circle» - «Hunter's Moon» - «Faith» - «Spillways» - «Ritual» - «Call Me Little Sunshine» - «Helvetesfönster» - «Year Zero» - «He Is» - «Miasma» - «Mummy Dust» - «Kiss The Go-Goat» -- «Enter Sandman» - «Dance Macabre» - «Square Hammer» - «Outro»