Montag, 11. August 2025

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Samstag, 14 Juni 2025 22:09

Greenfield Festival 2025 Empfehlung

12. bis 14. Juni 2025, Interlaken - Flugplatz 
Text & Pics by Oliver H. (oli) & Axera (axe)

Das Greenfield Festival 2025 ist passé und 2026 findet bereits die 20. Ausgabe dieses renommierten Schweizer Rock- und Metal-Festivals statt. Bevor wir allerdings gespannt in die Zukunft schauen, muss textlich erst das Alte anständig verdaut werden. Diese Festival-Ausgabe war wohl die heisseste seit dem Startschuss 2005. Greenfield-Wetter war bis dato Scheisswetter (gelinde ausgedrückt), aber in diesem Jahr konnten die BesucherInnen die Regentropfen an einer Hand abzählen. Das Line-up hat auch in diesem Jahr wieder knapp 80'000 Besucher angelockt, die Newcomer, Wiederholungstäter und aufgefrischte Legenden sehen wollten.

Auf den zwei Bühnen gaben sich während drei Tagen Bands diverser Genres, das Mikro in die Hand, und präsentierten sich einem musikalisch breit aufgestellten Publikum. Die fetten Acts waren auch in diesem Jahr nicht dabei, was anhand der stetig steigenden Booking-Preise verständlicher denn je ist. Zudem, wer braucht die ruinösen Grössen, wenn die kleineren Brüder und Schwestern ebenso Krach machen? Über die drei Tage hinweg vermochte das Greenfield 2025 wieder zu überzeugen und festigte seinen Ruf als beliebtes Musikfestival. Auffällig war die Verjüngung des Publikums, das nicht nur aus der ganzen Schweiz, sondern auch vermehrt aus Deutschland, Frankreich und Österreich anreiste. (oli)

Tag 1:

BETONTOD
Nach den traditionellen Alphorn-Klängen sorgten knallharte Punk Rock Action und schrille Gitarren-Riffs, der legendären Punk Rock Truppe Betontod, für einen lauten Einstieg in drei Tage Greenfield Festival. Im Gepäck hatten sie ihre frisch veröffentlichte Platte «Zeig dich!». Sie zerlegten gemeinsam mit ihrem gut gelaunten Publikum die Bühne, auf der, nebst Demonstrations-Szenen sogar ein auf dem Dach liegendes Polizeiauto Platz fand. Betontod gehören zu den prägendsten deutschen Punk-Bands, und liessen es von Anfang an ordentlich krachen. 

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Sie starteten furios mit ihrem neuen Song «Kapital», bei welchem Frontmann Oli Meister das lädierte Polizeiauto bestieg, als Zeichen der Freiheit, dass selbst die Polizei sie bei ihren Taten und Machenschaften nicht stoppen kann. Offenbar war die Resonanz des Publikums dem Fünfer noch zu wenig, und so starteten sie zu «Tanz im Algorithmus» eine Wall Of Death! Ob ruhige Rockballade oder punkiger Banger, Betontod sassen fest im Sattel und dirigierten die hungrige Meute an der gleissenden Sonne hin und her. Nach 45 Minuten neigte sich das Konzert langsam dem Ende zu, doch das Energielevel wollte nicht abflachen, sodass kein geringerer als ihr Tophit «Traum von Freiheit» nochmals alle Reserven freisetzte. Damit endete der erstklassige Punk Rock Einstieg in das dreitägige Festival bereits mit einem tollen Moment. Es lebe der Punk Rock! (oli)

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SICKRET
Die Nu Metal-Formation Sickret durfte am Donnerstagabend auf der Eigerstage ihren stark aus den 90ern beeinflussten Metal einer grossen Fanschar darbieten. Noch nie sah ich an einem Festival so viele treue Sickret-Fans wie am Greenfieldfestival, die an ihren Fanshirts bestens zu erkennen waren. Die Songs, das knallbunte Backdrop und die gewohnt starke Bühnenpräsenz des Vierers stiessen auch bei tierischer Hitze, auf grosse Begeisterung beim heimischen Publikum. Trotz der Tatsache, dass Nu Metal nicht mehr der heisseste Scheiss auf Erden ist, wusste der Vierer aus Sursee zu überzeugen und die anwesenden 00er-Jahrgänge gingen von Sekunde eins ab wie ein Zäpfchen. Frontmann Timmy Michels und seine Mitstreiter wussten genau, wie man die wartende Meute vor dem Absperrgitter abholt, auch wenn es mir in der Startphase zu Hip-Hop-lastig war. Es folgten durchaus noch metallischere Klänge, die Einzelne zum Headbangen verleitete. Sickret boten alles in allem eine solide Show, nicht aber die grosse Offenbarung. Dafür haben sie wirklich auffälligen coolen Merch, der wohl nicht nur bei Sickret-Fans Anklang findet, sondern perfekt in die aktuelle Zeit passt. (oli)

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SUBWAY TO SALLY
Unter dem Motto Totgesagte leben länger, touren Subway to Sally aktuell mit ihrem neuen Album quer durch die Lande. Auch beim Greenfield machten sie einen kurzen Halt, um ihre Setlist, eine geniale Mischung aus Liedern vom neuen Album und alten Klassikern, einem gemischten Publikum zu präsentieren. Das erste Lied «Phönix» wurde stilvoll mit einer Tanzshoweinlage eines Künstlers im Phönix-Kostüm eingeleitet. Gefolgt von Wunder gab es direkt zwei Lieder aus dem neuen «Post Mortem»-Album auf die Ohren. Als es Zeit für die obligaten Klassiker wurde, wurden diese aus Zeitgründen geschickt in ein Medley verpackt. Mit den Worten „du nimmst nichts mit“ leitete Sänger Eric schliesslich den Song «Kleid aus Rosen» ein. Das abschliessende «Julia und die Räuber» wurde wie immer, zumindest von Fans und Kennern, mit „Blut, Blut Räuber saufen Blut“ eingesungen. Mit dezimierter Textsicherheit, johlenden Gesängen und den unverkennbaren Subway To Sally Rufen hat auch Interlaken bewiesen, dass sie ordentlich feiern können! (oli)

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SPIRITBOX
Was für ein unvergesslicher Tag war das! Wir waren unglaublich begeistert, als Spiritbox die Bühne betrat, und die Energie, die diese kanadische Band verbreitete, war schlichtweg phänomenal! Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 hatten sich diese Ausnahmekünstler eine gigantische Fangemeinde erspielt. Ihre explosive Mischung aus Djent, Metalcore und Alternative Metal hatte nicht nur unsere Ohren, sondern unsere gesamte Seele gefesselt und eine Welle purer Euphorie freigesetzt. Die charismatische Sängerin Courtney LaPlante hatte das Publikum von der ersten Sekunde an in ihren Bann gezogen.

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Ihr Debüt-Album «Eternal Blue» (aus 2021) war bereits ein Meilenstein gewesen, und auch die später erschienenen EPs, insbesondere «The Fear Of Fear» aus dem Jahr 2023, hatten uns mit bombastischen Songs wie «Jaded» und «The Void» förmlich umgehauen. Das Konzert war absolut fantastisch und von einer unglaublichen Energie erfüllt. Die Sonne hatte den ganzen Tag über gestrahlt und ihre warmen Strahlen fügten sich nahtlos in die elektrisierende Atmosphäre ein. Es war, als hätte die Natur selbst die Stimmung von Spiritbox aufgegriffen – die gleichen energiegeladenen Vibes, die gleiche helle, unerbittliche Kraft. Ein perfekter Tag, ein perfektes Konzert, und eine Erinnerung, die uns noch lange begleiten wird! (axe)

Setliste: «Fata Morgana» - «Black Rainbow» - «Perfect Soul» - «Jaded» - «Circle With Me» - «Holy Roller» - «Sew Me Up» - «Soft Spine» - «No Loss, No Love» - «Cellar Door»

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STRAY FROM THE PATH
Was für ein absoluter Abriss! Das Konzert von Stray From The Path war ein Erdbeben der guten Laune, ein Wirbelsturm an purer Energie, der uns alle von den Sitzen riss! Diese Jungs aus Long Island sind keine Neulinge im Geschäft, heisst nach 24 Jahren als Band und einer Diskografie, die dicker ist als ein Telefonbuch, beweisen sie immer wieder: Hardcore-Punk kann so viel mehr sein als nur Lärm. Er ist eine Stimme, ein Aufschrei, ein Puls, der direkt ins Herz trifft! Die Band zelebriert in ihren Songs eine Mischung aus groovenden Rhythmen und donnernden Riffs, die so präzise sind wie ein Schweizer Uhrwerk, und dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund, wenn es um soziale Ungerechtigkeiten geht. 

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Ihre Texte sind wie ein Faustschlag ins Gesicht der Ignoranz, aber verpackt in Songs, die einem zum Tanzen bringen, ob man will oder nicht! Ihr aktuelles Album «Euthanasia» ist schlichtweg ein Meisterwerk, ein absolutes Schwergewicht im Bandkatalog, das uns mit Krachern wie «Guillotine» und dem unfassbaren «III» in den Wahnsinn trieb. Diese Tracks waren live nochmal eine ganz andere Dimension, sprich explosiver, brachialer, einfach nur Gänsehaut pur! Und genau das war es, was das Konzert so unglaublich genial machte: Die unbändige, ungezügelte Energie, die von der Bühne strömte, war absolut ansteckend. Stray From The Path lieferten nicht nur eine Show, sie lieferten ein Erlebnis, das noch lange in unseren Knochen nachhallte. (axe)

SEX PISTOLS FEAT. FRANK CARTER
Auch wenn der ehemalige Sex Pistols Frontmann Johnny Rotten die Reunion-Tour als Karaoke und Kinderkram bezeichnete, standen doch mit Glen Matlock (Bass), Steve Jones (Gitarre) und Paul Cook (Drums) drei lebende Legenden auf der Bühne des Greenfield-Festivals, und ich war sehr gespannt darauf, ihre Songs einmal live zu hören. Angeführt vom leidenschaftlichen Sänger der Rattlesnakes, Frank Carter, legte die Band ein Können an den Tag, das ihnen die Kritiker, bei Ankündigung der Reunion, nicht zugetraut haben. Selbst fast fünzig Jahre nach der Veröffentlichung ihres einzigen, richtigen Albums, «Never Mind The Bollocks, Here's The Sex Pistols» aus dem Jahr 1977, herrscht um diese Truppe noch immer eine gewisse Aufregung.

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Die Begeisterung im Kenner-Publikum war gross, die Unwissenden hatten dagegen keine Ahnung, wer da in Kürze vor ihnen stehen würde. Bereits bei den ersten Tönen stürzte sich der energiegeladene Carter in die Kult-Songs und beim dritten Track gleich in den Moshpit. Während er «God Save The Queen» schrie, wirkte er wie ein Wettbewerbs-Gewinner, der sein Glück kaum fassen kann. «Holidays In The Sun», «Pretty Vacant» und «Anarchy In The UK» dröhnten übers Gelände, während das Quartett eine gute Figur machte. Es war ergreifend zu sehen, wie eine Band, die einst als Bedrohung für das Establishment galt, sich nun als Nostalgie-Act neu erfand – im Gepäck jedoch die kritischen Songs von damals. Die jüngeren Besucher hatten zur Hälfte genug gesehen und pilgerten zu den Spass-Punkern von Me First And The Gimme Gimmes, aber die hartgesottenen Fans kosteten die Pistols aus, bis zum letzten Ton. (oli)

Setliste: «God Save The Queen» - «Holidays In The Sun» - «Pretty Vacant» - «Silly Thing» - «No Fun» (The Stooges Cover) «E.M.I.» - «Anarchy In The U.K.»

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ME FIRST AND THE GIMME GIMMES
Das Beste an einem Me First And The Gimme Gimmes-Konzert ist, dass man, selbst wenn man glaubt, keinen ihrer Songs zu kennen, wahrscheinlich doch jeden kennt. Das liegt daran, dass sie eine Cover-Band, respektive die Cover-Band sind, sollte man Sänger Spike Slawson Glauben schenken. Der Raum vor der Bühne war zum Bersten voll, als Spike die Bühne betrat, gekleidet in einen extravaganten Anzug und eine stylische, dazu passende Brille. Er wusste genau, was er zu tun hat, denn er ist Entertainer mit Leib und Seele. Es ist schwer zu beschreiben, wie spassig es war, diese Leute auf der Bühne zu sehen, gekleidet in passenden Outfits, grossartige Klassiker wie «Dancing Queen», «Rocket Man», «Jolene» und «Take Me Home, Country Roads» zu Punk Rock Hymnen verwurstend.

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Sogar zeitgemässe Hits wie «Good 4U» wurden durch den Me-First-Fleischwolf gedreht. Ein Teil dessen, was die Gimmes so unterhaltsam macht, ist die Tatsache, dass hinter der Spass-Combo, im Wechsel, gestandene Musiker stehen. Auf dieser Tour waren Joey Cape (Lagwagon), Andrew "Pinch" Pincher (The Damned), John Reis (Rocket From the Crypt) und kein Geringerer als CJ Ramone von den Ramones mit dabei. Glücklicherweise war NOFX' Fat Mike nicht mit von der Partie, der ein halbe Stunde lang Schwachsinn redete, sondern hauptsächlich Spike, der diese Rolle übernahm. So wurde der Schwachsinn auf zehn Minuten gekürzt. Was für eine Show! Me First And The Gimme Gimmes machen das schon seit langer Zeit, und während einige Bands an diesem Punkt schwächeln, ist es grossartig zu sehen, dass andere noch jede Menge Energie haben. (oli)

POWERWOLF
Die Power Metaller aus Saarbrücken haben in den letzten Jahren bewiesen, dass Metal viel mehr ist als nur Musik. Es ist eine Religion, der sie mit jeder Show huldigen und die sie wie eine Kultmesse feiern. Ihr Erfolg und die Bedeutung dieser Band für die Musikwelt haben, allen Hatern zum Trotz, Powerwolf erneut eindrucksvoll bestätigt. Die Truppe um Sänger Attila Dorn startete eindrucksvoll mit viel Feuer und jeder Menge Power. Das Publikum war von Anfang an voll dabei und feierte ihre Metal-Kardinäle vehement ab. Die Gebrüder Greywolf sorgten mit ihren Äxten für den perfekten Soundteppich, während Keyboarder Falk Maria Schlegel seine Orgelklänge dazu mischte.

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Schlegel und Dorn sind den Fans als komödiantisches Duo bekannt, das gerne mal ein Tänzchen wagt. So drehten die beiden auch in Interlaken ihre Runden übers Parkett, bevor es mit «Fire And Forgive» weiterging. Dorn ist ein Top-Entertainer, der es liebt, seine Fans ins Konzert-Erlebnis miteinzubeziehen. So wurde gesungen, gegrölt, das Publikum geteilt, im Kreis laufen gelassen und, und, und. «We Drink Your Blood» bildete schliesslich nach einer guten Stunde Metalmesse den krönenden Abschluss ihres Gigs, der gefühlt viel zu schnell zu Ende war. Zwanzig Jahre nach ihrer Gründung haben sich die Saarbrückener Powerwolf als eine der führenden Kräfte in der Welt des Heavy Metal eindeutig etabliert. (oli)

Setliste: «Bless ’em With The Blade» - «Incense & Iron» - «Army Of The Night» - «Amen & Attack» - «Dancing With The Dead» - «Armata Strigoi» - «Heretic Hunters» - «Demons Are A Girl's Best Friend» - «Fire And Forgive» - «Stossgebet» - «Blood For Blood (Faoladh)» - «Sanctified With Dynamite» - «Werewolves Of Armenia» - «We Drink Your Blood» - «Wolves Against The World»

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ELECTRIC CALLBOY
Angesichts dessen, wie der Bass aus den Lautsprechern dröhnte, fühlte man sich wie an einer Technoparty. Allerdings war es der Startschuss für eine wilde Electric Callboy-Show, bei der ebenfalls getanzt und verwüstet wird. Das Mainstream-Publikum, das nun geschlossen beisammenstand, war ebenfalls bereit für eine grosse Castrop-Rauxel-Party. Die zeigte sich explosionsartig im Chaos, das der Opener «Elevator Operator» auslöste. Es gab Unmengen an Konfettikanonen, Pyrotechnik, Laser und Wunderkerzen, die Tracks wie «MC Thunder II» und «Spaceman» begleiteten. Immer mal wieder wurden Coverversionen wie «Everytime We Touch», Linkin Parks «Crawling» oder «I Want It That Way» von den Backstreet Boys eingestreut (inklusive Feuerschale auf der Bühne).

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Hammermässig und wirklich heavy war «Still Waiting», eine Cover-Version von Sum 41, eine Hommage an den unglaublichen Frank Zummo, der für diese Show ans Schlagzeug gerückt und völlig in seinem Element war. Er beteiligte sich sogar an den etlichen Kostümwechseln (Trainings-Anzüge und ikonische Disco-Helme), die besonders beim schweisstreibenden «Pump It» und dem rauen «Ratatata» zur Geltung kamen. Gefühlt war jede Sekunde dieser 90-minütigen Performance perfekt orchestriert, und als das hüftschwingende «Hypa Hypa» und das kopfnickende «We Got The Moves» den Vorhang wirklich schlossen, wurde deutlich, dass Electric Callboy zwar nicht allen gefallen, es aber niemand so gut macht, wie sie. Sollte man einfach mal gesehen haben. Feuerwerk – Ende! (oli)

Setliste: «Elevator Operator» - «MC Thunder II (Dancing Like a Ninja)» - «Spaceman» - «Still Waiting (Sum 41 Cover)» - «Hypa Hypa» - «Revery» - «Hate/Love» - «Arrow Of Love» - «Castrop X Spandau» - «Everytime We Touch (Maggie Reilly Cover)» - «Pump It» - «Crawling (Linkin Park Cover)» - «I Want It That Way (Backstreet Boys Cover)» - «Hurrikan» - «Mindreader» - «MC Thunder» - «Ratatata (feat. Babymetal)» - «Tekkno Train» - «We Got The Moves»

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Tag 2:

VERSENGOLD

Die noch grüne Fläche vor der Hauptbühne verwandelte sich am Freitag-Nachmittag in ein Spassbad der tanzenden Menschen. Die deutschen Barden von Versengold gaben sich die Ehre mit dem Publikum zu feiern. Ihr Auftritt versprühte die energiegeladene Ekstase eines typischen Rock-Konzerts, mit inniger Verbundenheit zwischen Band und Publikum. Malte, der Frontmann von Versengold, führte mit seiner einzigartigen Stimme durch das Set, das doch aus vielen Schunkel- und Spass-Geschichten bestand, bestens geeignet für einen Festival-Auftritt.

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Seine Mitstreiter rockten die Bühne, die aussah wie ein traditioneller Irish Pub. Zwischenzeitlich standen der Sänger und sein Bassist auf einem kleinen Podest in der tanzenden Menge, um ihre Songs zu präsentieren. «Der Tag, an dem die Götter sich betranken» gehörte nebst dem «Thekenmädchen» bestimmt zu den wirkungsvollsten Partysongs des Nachmittags, die das Publikum tanzen und mitsingen liessen. Die Spielfreude von Versengold unterstrich die lockere Atmosphäre perfekt. Im Gegenzug zur "Nacht der Balladen" war der "Nachmittag des Feierns" eine wilde Party mit vielen Hits, die schlicht eine gute Zeit versprachen. Versengold haben mit ihrem Set klar bewiesen, dass mit rockiger Spass-Energie ein Publikum zu begeistern ist, ohne dass es lächerlich wirkt. (oli)

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THE GHOST INSIDE
Die Live-Auftritte von The Ghost Inside sind kraftvoll und emotional bewegend. So auch an ihrem Auftritt am Greenfield Festival. Ihre Energie zog, trotz spartanischer Bühnen-Dekoration, ein Grossteil des Publikums aus ihren Zelten, das diesem Gig beiwohnen wollte. Der Schwerpunkt ihrer Shows liegt oft in der Botschaft der Widerstandsfähigkeit und Hoffnung. Diese begleitet die Band nämlich seit 2015, als sie einen Busunfall hatten. Energetisch geladen startete die Band in ihr Set, und stellte innert Kürze eine Verbindung zum Publikum her.

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Die Fans feierten ihre Helden und gaben dies spürbar zurück. Gerade an Festivals bietet sich den Bands immer wieder die Gelegenheit, ihre Setliste so aufzupeppen, dass sie die gesamte Karriere umfasst. Auch im Fall von The Ghost Inside wurde etwas geschraubt, sodass neueres Material aus «Searching For Solace» und ältere Fan-Favoriten darin Platz fanden. Hervorgehoben werden dürfte das musikalische Können der Band, wobei besonders das kraftvolle Spiel des Schlagzeugers Andrew Tkaczyk, trotz körperlicher Beeinträchtigung, hervorsticht. The Ghost Inside bedankten sich häufig für die Unterstützung ihrer Fans und förderten während ihrer Show das Gemeinschaftsgefühl in Interlaken. (oli)

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MOTIONLESS IN WHITE
Diese Combo habe ich bis dato noch nie gesehen, erlebte sie aber mit der lobenswerten Eigenschaft einer Stadion-Headliner-Band. Die vor fast zwei Dekaden in Scranton, Pennsylvania, gegründete Metalcore Band legte von Anfang an richtig los. Starke Pyrotechnik und eine Wand mit Visuals, die zu den Riffs des aktuellen Songs passten. Leadsänger Chris "Motionless" Cerulli sah in schwarz gekleidet schon fast edel aus, im Gegensatz zu seinen Bandkollegen, die mit Corpse Paint bemalt waren. Das Publikum war ebenfalls eine Mischung aus Gothic-Look, cartoonhaftem Metal und ein Hauch von Glam. Cerullis gesangliche Leistung war zu Beginn relativ unauffällig, aber seine wandlungsfähige Stimme zeigte sich mit der Ballade «Masterpiece» (sein Vorzeigestück, da er von einem hochfliegenden Emo-Refrain zu einem knurrenden Breakdown wechselt).

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Der Hardcore Kracher «Slaughterhouse» entfachte danach pures Gemetzel im Pit. Die Band ist schon lange für ihre charmante Misfits-meets-Creeper-Neigung bekannt, die sie professionell ausgelebt haben. Motionless In White werden seit Jahren mit Marilyn Manson verglichen, ein Vergleich, der nach diesem Liveerlebnis hinkt. Ihre Musik ist härter als die von Manson, und wirkt insgesamt ernsthaft, aber nicht bedrohlich. Motionless In White boten ihrem Publikum einen unvergesslichen Vorabend, und es machte wirklich Spass, Zeit einer Band zu widmen, die ihre Verspieltheit einzusetzen weiss. (oli)

Setliste: «Disguise» - «Necessary Evil» - «Thoughts & Prayers» - «Masterpiece» «Abigail» - «Sign Of Life» - «Slaughterhouse» - «Voices» «Meltdown» - «</c0de>» - «Scoring The End Of The World» - «Soft» - «Death March» - «Eternally Yours»

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HIGH VIS
Diese Band kannte ich bisher nicht, sah mir die Typen aber an, da ihre Musik als Hardcore Punk angepriesen wurde. Die Truppe ist in London beheimatet, obwohl Sänger Graham Sayle aus Liverpool stammt und er wird auf der Bühne von Rob Hammeren (Gitarre), Martin MacNamara (Gitarre), Jack Muncaster (Bass) und Edward Harper am Schlagzeug begleitet. Schon bei den ersten Tönen begannen Hardcore Tänze und Moshpits, die erst mit der Zeit weniger wurden. Mich packte der Sound nicht wirklich, da ich unter dem Begriff Hardcore Punk etwas anderes abgespeichert habe. Dem Publikum schien es zu gefallen und «Mob DLA» war wohl der emotionalste Song des Sets. Bei diesem teilte Graham Sayle seine Bedenken mit dem Publikum, was den künftigen Umgang mit dem Sozial-System betrifft. Dies tat er im Namen seines Bruders, der an Zerebral-Parese und Autismus leidet. Auch ansonsten spricht Graham gerne mit den Zuschauern über Themen wie psychische Gesundheit und Selbstmord. Meine Favoriten waren sie nun wirklich nicht, aber ich gehe davon aus, dass man in Zukunft vermehrt von High Vis hören wird. (oli)

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ALLIGATOAH
Freunde des schlechten Musik-Geschmacks kamen am Freitag eindeutig auf ihre Kosten. Alligatoah, Phänomen einer neuen Generation, erhielten die Chance, sich auf dem Greenfield Festival zu beweisen. In Scharen strömten die Kids wegen dem deutschen Hip-Hopper auf Abwegen zum Gelände. Die Bühne war eingerichtet wie ein Büro, das innert Kürze zerlegt werden sollte. Alligatoah und sein rappender Kollege prangerten an, machten sich lustig und liessen Baseball-Schläger sprechen, während die Mitmusiker Gitarren-Riffs und Klarinetten-Klänge (!) beifügten. Das sichtbar verjüngte Publikum war begeistert, während ich noch zu verstehen versuchte, was sich vor meiner Nase abspielte. Man mag mich alt nennen, aber das Konzept überstieg meinen musikalischen Horizont. Schräge Töne, unlustige Witze über Biokost und falsche Pelzmäntel sind das Einzige, was mir von diesem Herrn in Erinnerung geblieben ist. Gewisse Dinge sollte man sich ab einer bestimmten Altersklasse wohl nicht mehr antun – next! (oli)

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THE WARNING
Passend zu beliebten Essens-Ständen flog ich zielgerichtet nach Mexiko. Auf der Eiger-Stage gaben sich nämlich The Warning die Ehre. Die drei rockenden Schwestern Alejandra, Paulina und Daniela Villarreal Vélez waren das erste Mal in Interlaken geladen. Das Trio aus Monterrey ist in den letzten zwei Jahren zu einer wahren Rock-Grösse aufgestiegen, die an Festivals gerne gesehen ist. Ihr Stil zwischen Hard Rock und Alternativ Rock vermochte auch am Greenfield zu überzeugen. Die zierlichen Musikerinnen präsentierten sich in bester Spiellaune, was vielleicht mitunter am heissen Sommerwetter gelegen haben könnte.

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Das Publikum trug The Warning auf Händen. Die Vorschuss-Lorbeeren waren gerechtfertigt, denn der Dreier rockte die kleine Bühne wie die ganz Grossen der Szene. Jegliche Hitzemüdigkeit wich aus den Gliedern der Fans, die für The Warning alles an restlicher Energie aufbrachten, während die Geschwister Villarreal die Menge vor der Bühne fest im Griff hatte. Das charismatische Trio bereitete Interlaken den perfekten Auftritt, während auf der Hauptbühne Heaven Shall Burn warmliefen. (oli)

Setliste: «Six Feet Deep» - «S!ck» «Satisfied» - «Choke» - «Qué Más Quieres» - «Escapism» - «Apologize» - «More» - «Money» - «Error» - «Sharks» - «Disciple» - «Hell You Call A Dream» - «Evolve» - «Automatic Sun»

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HEAVEN SHALL BURN
Die Thüringer Melodic Death Metaller HSB haben keinen guten Start in die Festival-Saison erwischt. Ihr Set beim Rock am Ring musste aufgrund gesundheitlicher Probleme von Sänger Marcus Bischoff abgebrochen werden, und alles weitere stand in den Sternen. Allerdings sind Heaven Shall Burn keine Band, die vorzeitig die Waffen streckt. Kurzerhand wurde Britta Görtz (Hiraes, Ex-Critical Mess) als Sängerin eingefuchst und siehe da: der Auftritt am Greenfield konnte stattfinden. Mit ihrer neuen Platte «Heimat» im Gepäck legten die Deutschen fulminant los. Viel Feuer, viele Riffs und monströses Headbanging war angesagt. Görtz machte ihre Sache verdammt gut, auch wenn der ständige Blick auf den Teleprompter erst etwas irritierend war (zumindest für diejenigen, die nicht Bescheid wussten).

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Ganz charmant klärte Gitarrist Maik Weichert die Fans anschliessend auf, die Brittas Einsatz doppelt zu würdigen wussten. Der Sound war von Anfang an top, wie man das von Heaven Shall Burn Shows gewohnt ist, was der Band Selbstvertrauen und Energie gab. Britta überzeugte mit einer starken Performance, die vom Schweizer Publikum gefeiert wurde. Leider reichte die Zeit von Bischoffs Ausfall bis zum Festival nicht aus, um genügend Songs für einen abendfüllenden Gig einzuüben, sodass das HSB-Set etwas verkürzt war. Die Thüringer machten allerdings mit ihrem Dialekt und Charme alles wett, dass ihnen die Gunst der Fans sicher war. Vielleicht könnte dies auch eine zukunftweisende Geschichte werden, die mit einer Kombination aus männlichen und weiblichen Harsh-Vocals endet. Jedenfalls werden HSB wiederkommen – das ist ein Versprechen! (oli)

Setliste: «Übermacht» - «Voice Of The Voiceless» - «Combat» - «Black Tears (Edge Of Sanity Cover)» - «March Of Retribution» - «Thoughts And Prayers» - «My Revocation Of Compliance» - «Godiva» - «Corium» - «Awoken» - «Endzeit» - «Hunters Will Be Hunted»

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AVENGED SEVENFOLD
Von den Amis aus Kalifornien habe ich nicht viel erwartet, im Gegensatz zum Publikum, das sich in Massen vor der Hauptbühne eingefunden hatte. Sobald die Bühnen-Beleuchtung gedimmt wurde und ihre Lichtshow anfing, war der Jubel gross. Schliesslich nahm Leadsänger M. Shadows seinen Platz in der Mitte der Bühne ein, um die ersten zwei Songs der neuen Platte zu präsentieren. Der Einstieg war schwierig. Die Songs wirkten experimentell und auch bei den Fans sprang der Funke noch nicht über. Sobald sie jedoch «Afterlife» anstimmten, war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

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Die Energie vervielfachte sich und Shadows nahm sich etwas Zeit, um seine Anerkennung auszusprechen. Als die ersten Töne von «Hail To The King» erklangen, erfüllten sofort «Hail»-Sprechchöre das Gelände, begleitet von Publikumsinteraktionen und zahlreichen Circle Pits. Trotzdem war ihr Auftritt eher durchzogen und man hatte während 90 Minuten nie das Gefühl, dass Avenged Sevenfold ihr Publikum vollständig in der Tasche hatte. Zu überzeugen vermochte jedoch ihre Lichtshow, die sehr abwechslungsreich und ausgefeilt war. (oli)

Setliste: «Game Over» - «Mattel» - «Afterlife» - «Hail To The King» - «Buried Alive» - «The Stage» - «So Far Away» - «Nobody» - «Nightmare» - «Bat Country» - «Unholy Confessions» - «Cosmic» - «A Little Piece Of Heaven»

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Tag 3:

JINJER

Ein Orkan aus Sound und Emotionen, der die Jungfrau-Stage beim Greenfield Festival 2025 entfesselte! Zuerst folgte allerdings ein etwas holpriger Start, der anschliessend doch in einer Ekstase mündete, denn als Jinjer die Bühne betraten, gab es zunächst einen kleinen Schreckmoment: Das Mikrofon funktionierte am Anfang nicht so richtig und Tatianas Mimik verriet dies. Nach einigen Minuten war aber alles wieder gut. Ihre musikalische Disziplin ist einfach atemberaubend und «Duel», die neueste Veröffentlichung, erhielt die meiste Spielzeit, respektive riss uns mit ihrer rohen Kraft mit. Doch es waren auch die älteren Hits, die die Herzen höherschlagen liessen, darunter «Pisces», mein absoluter Favorit. Ich erinnere mich noch genau, als dieser Song zum ersten Mal auf meine Ohren traf, und es war einfach unfassbar, welch gewaltige Klänge aus den Stimmbändern einer Frau zu kommen vermochten!

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Und dann war da Tatiana! Sie ist nicht nur eine Sängerin, sie ist eine Urgewalt auf der Bühne! Ihre Performance war pure Energie, eine Demonstration ihrer unglaublichen Präsenz. Mit allem Gutturalen und jedem klaren Gesang schien sie die Luft zum Vibrieren zu bringen, ihre Bewegungen waren so kraftvoll wie ihre Stimme. Sie ist eine absolute Königin der Gutturals, eine der besten Metal-Sängerinnen, die es zurzeit gibt, was keine zwei Meinungen zulässt. Das ganze Areal bebte unter ihrer Energie, und die good Vibes waren einfach ansteckend. Eine elektrisierende Welle, die von der Bühne ausging und jeden einzelnen von uns erfasste! Was für ein unvergesslicher und absolut energiegeladener Auftritt der bekanntesten, ukrainischen Metal-Band aus Donezk. (axe)

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LORD OF THE LOST
Ein Triumph inmitten tobender Elemente. Das Greenfield Festival verwandelte sich in ein Epizentrum deutschsprachiger Rock-Power, und Lord Of The Lost sprengte auf der Jungfrau Stage alle Grenzen! Die Dark-Rock-Giganten aus Hamburg entfesselten eine Flut purer Leidenschaft, die das Publikum sofort in ihren Bann zog und in einen Strudel aus Energie riss. Pi Stoffers lieferte eine Gänsehaut-Performance ab: Trotz einer hartnäckigen Sehnenverletzung, die ihm das Gehen erschwerte, durchquerte er immer wieder die Bühne, mal als einsamer Krieger, mal gestützt von seinen Kameraden. Ein herausragender Akt unbändiger Willenskraft, der die Menge zu wahren Jubelstürmen hinriss. Die unerbittliche Hitze des Festivals kehrte zurück, doch die spektakuläre Darbietung von Lord Of The Lost war ein unvergessliches Highlight, das eindrucksvoll bewies: Wahre Künstlerseele triumphiert über jede Widrigkeit, über Wind und Wetter, über Schmerz und Ermüdung. Das war ja mal was ganz anderes, und ganz im positiven Sinn. (axe)

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GOOD RIDDANCE (Axera)
Eine Punk Rock Oase für die Seele, heisst unter dem Banner Good Riddance, der einem ein leichtes Schmunzeln hervorruft, zog es uns zur Eiger-Stage. Was uns dort erwartete, war keine gewöhnliche Darbietung, sondern eine explosive Injektion kalifornischen Punk Rocks, der sich als zeitloser Energiekick entpuppte. Es war, als würde man auf einen alten, besten Freund treffen, der sofort gute Laune in jede Zelle pumpt. Die Performance von Good Riddance war durchtränkt von sprühender Vitalität und einem unwiderstehlichen Charme, der jeden in seinen Bann zog. Mehr als nur ein Konzert, war es eine unverhoffte Einladung zum tiefen Durchatmen. Zwischen dem ohrenbetäubenden Dröhnen der Gitarren und den treibenden Rhythmen der Drums. (axe)

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IN FLAMES
Am diesjährigen Greenfield Festival haben In Flames nicht nur gespielt, sie haben die Bühne am Samstagabend förmlich "on flames" gesetzt, und das auf eine ganz neue, visuelle Art! Mit einer charismatischen Bühnenpräsenz und einer energiegeladenen Show fesselten In Flames das Publikum von der ersten Minute an. Die Setliste, eine gelungene Mischung aus altbekannten Hits und brandneuen Stücken, sorgte für Ekstase unter den Fans. Doch was dieses Konzert wirklich einzigartig machte, war die innovative Computer-Technik, die sie nutzten, um alles visuell auf der Bühne darzustellen. Es war "Magic mal anders", nämlich eine faszinierende Kombination aus Musik und atemberaubenden Computer Illustrationen, die das Publikum in ihren Bann zog.

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Trotz kleinerer Anmerkungen einiger Kritiker bezüglich gelegentlicher Routine, wurde die Performance durch die schiere Energie der Show, die überwältigende Publikums-Reaktion und vor allem durch die beeindruckende visuelle Untermalung mehr als wettgemacht. In Flames haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie zu Recht zu den Top-Live Bands der Metal-Szene gehören und dabei neue Massstäbe in der Bühnen-Inszenierung setzen. Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die dabei waren und gesehen haben, wie In Flames wortwörtlich "am Brennen" waren. Dank ihrer Musik und der beeindruckenden Computer-Technik! (axe)

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CEMETERY SKYLINE
Das neue finnische Kollektiv aus Mitgliedern von Bands wie Insomnium, Dimmu Borgir und Dark Tranquillity hört auf den Namen Cemetery Skyline und sorgte für einen der eindrucksvollsten Momente. Mit melancholischem Rock, düsterer Atmosphäre und beeindruckender Bühnen-Präsenz verwandelten sie ihren ersten Auftritt ausserhalb Finnlands in ein emotionales Erlebnis..., still, intensiv und unvergesslich. Ein verstecktes Highlight, das unter die Haut ging. (axe)

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SLIPKNOT
Slipknot beendeten das diesjährige Greenfield Festival, ein Crescendo mit stummem Finale. Die berüchtigte Formation Slipknot, unter dem Kommando von Corey Taylor, betrat zum wiederholten Mal die Hauptbühne in Interlaken. Obwohl ihr letzter Auftritt erst zwei Jahre zurücklag, tat dies der ekstatischen Feier-Stimmung keinerlei Abbruch! Die Menge schäumte über vor Begeisterung und ein schier endloser Strom von Konzertbesuchern schwebte auf Händen über das Menschen-Meer. Es war ein fulminanter Abschied von der diesjährigen Ausgabe des Greenfields, ein letztes, tiefes Einatmen der pulsierenden Energie, die das gesamte Wochenende durchdrungen hatte. Doch nach dem letzten Akkord folgte ein unerwartetes Schweigen.

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Slipknot verliessen die Bühne nach ihrem finalen Stück, ohne eine einzige Geste des Abschieds. Keine Verbeugung, keine Worte des Dankes an ihre leidenschaftlichen Anhänger, die bis in die späten Samstagabend-Stunden dem letzten Festivaltag alles gegeben hatten. Für viele war dieser wortlose Abgang eine kleine Irritation, die das sonst so beeindruckende Spektakel trübte. Ein kurzes Lebewohl hätte der grandiosen Vorstellung sicherlich die Krone aufgesetzt. Das Verhalten passte allerdings zu Slipknot an diesem Tag, denn als einzige Band des Festivals liessen sie keine Presseleute im Fotograben zu. Vielleicht war ihre Laune im Keller, da der Clown aufgrund eines familiären Notfalls bei dieser Vorstellung nicht anwesend sein konnte. Nichtsdestotrotz hat dieser abschliessende Abend, ebenso wie unzählige andere Momente auf dem überschaubaren Gelände in Interlaken, unvergängliche Erinnerungen hinterlassen. (axe)

Setliste: «Knight Rider Theme» - «742617000027» - «(sic)» - «People = Shit» - «Gematria (The Killing Name)» - «Wait And Bleed» - «Nero Forte» - «Yen» - «Psychosocial» - «Tattered & Torn» - «The Heretic Anthem» - «The Devil In I» - «Unsainted» - «Duality» -- «Mudslide» - «Spit It Out» - «Surfacing» - «Scissors»

greenfield25volk

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