08. – 11. Juni 2022, Sölvesborg (S)
By Roxx (Rxx), Oli4 (Ol4) und Tinu (Tin)
Nach drei Jahren…, so beginnt wahrscheinlich jeder Festival-Bericht in den Medien. Auch wir von Metal Factory machten uns wieder freudig auf den Weg nach Schweden auf, um einem der besten Open Airs beizuwohnen. Allein was an kulinarischen Köstlichkeiten angeboten und wie sauber das Gelände immer wieder gehalten wird, ist vorbildlich. Nach zwei Jahren konnte man sicher über das Line-up der Bands diskutieren, und speziell die Headliner (Volbeat, In Flames, Guns n' Roses) brachten genügend Gesprächsstoff auf der Fahrt von der Schweiz nach Schweden. Aber eines war klar: "Sweden Rock, we are ready to rock!" Dieses Mal leider ohne unseren Rockslave, der den Trip aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig wie untröstlich absagen musste. Dafür erstmals mit Oliver ("weisch Tinu, mir gfallt eh alles!") Clausen, den vielleicht einige von seiner wöchentlichen Radio-Sendung "Rocksofa" auf Radio Munot her kennen. (Rxx)
Erster Tag - Mittwoch, 08.06.2022
Silja Stage
VA ROCKS
Pünktlich um 13:45 Uhr eröffneten die schwedischen Hard Rockerinnen von VA ROCKS die kleinste der insgesamt fünf Bühnen am SRF. Die Silja Stage wurde offenbar nach einen Schifffahrtroute aus Schweden benannt, die den Event sponsoren. Auf jeden Fall heizten die Damen im Stile von AC/DC kräftig ein und beendeten die dreijährige jährige Pause des "Sweden Rock Festivals". (Rxx)
ORBIT CULTURE
Danach folgte ein heftiger Stilwechsel. Orbit Culture legten mit ihrem Melodic Death Metal kräftig los. Die ebenfalls schwedische Band wurde dabei schon ziemlich abgefeiert und könnte noch viel mehr erreichen, wenn sie auch weiterhin so rangehen und dran bleiben. (Rxx)
BONAFIDE
Nach dem schwedischen Elchentod ging es mit ebenso heimatlichem Hard Rock bester Güte weiter. Bonafide haben doch immerhin die Hymne «Fill Your Head With Rock» und somit auch das Motto des "Sweden Rock Festivals" geschrieben. So wurden die Herren von einer grossen Masse beklatscht und bejubelt. Man spürte, dass sie schon zu den ganz Grossen gehören, zumindest vor heimischem Publikum. (Rxx)
NARNIA
Weiter ging es mit einer weiteren so zu sagen lokalen Band. Keine Geringeren als die schon fast legendären White-Metaller von Narnia. Ob man nun an das Christliche glaubt oder nicht, die Band rockte definitiv überzeugend auf der Bühne. Sänger Christian Liljgren hatte die Show dabei stets im Griff, und man konnte sich ein paar Schmunzler nicht verkneifen. Die parallel aufspielenden und ebenso heimischen Super-Helden von Raubtier zogen ziemlich viele Leute vor ihre Bühne. Dennoch feierte eine gute Anzahl von Zuschauern Narnia lautstark ab. (Rxx)
NIGHTRAGE
Als Ersatz für die ausgefallenen Landsleute von Grave spielten dafür Nightrage auf, die ehemalige Band von Gitarren-Meister Gus G. (war ja auch mal in Diensten von Ozzy Osbourne) und zelbrierten Melo Death der Extraklasse von der Bühnenkante runter. Sie boten eine starke Leistung, die aber durch die gleichzeitig auf der Rock Stage spielenden Megadeth konkurrenziert wurde und einige Fans kostete. Dennoch kamen Nightrage verdammt gut rüber! (Rxx)
Sweden Stage
ART NATION
Neben den Landsleuten von Overdrive (auf Der Rockklassiker Stage) waren Art Nation als zweite Band am Start. Dass Sänger Alexander Strandell etwas härter werden wollte, weil er Solo mehr in Pop-Gefilden wütet, hörte man der ganzen Band sichtlich an. Melodiös und doch hardrockig ging es zur Sache, und man sah, dass hier Profis am Werk sind. Wie danach noch viele weitere Bands kundtaten, freute sich auch Alexander nach der langen Pandemie wieder am Start zu sein, und Art Nation feierten dies, indem sie einige AOR-Hymnen vom Stapel liessen. Einziger Wermutstropfen war vielleicht, dass sämtliche Keyboard-Klänge als Samples eingespielt wurden, denn ein echter Musiker an den Tasten hätte dem Ganzen in dieser Live-Situation spürbar mehr Authentizität verliehen. Ansonsten aber ein schöner Auftakt! (Ol4)
JEAN BEAUVOIR
Seinen ersten Solo-Hit hatte Jean Beauvoir bereits 1986 mit «Feel The Heat» im Repertoire. Andere Bandstationen hiessen Crown Of Thorns und Voodoo X. Nun beehrte der nach wie vor agile Frontmann das SRF solo. Gut gelaunt legte der stets platinblonde Ami dann los. Seine Stimme klingt mit ihren sechzig Lenzen noch immer top, und die Band spielte tight wie man sich das wünscht. "Are You Ready?" warf er dem Publikum entgegen, und da lautete die Antwort auf den mit Hammondklängen unterlegten Song nur "sure we are!". Beauvoir unterhielt die Menge nicht nur mit melodischem Hard Rock (und Punkigem wie «Slow Me Down» oder «Pet Cemetary» von den Ramones), sondern auch mit seinen witzigen Tanzeinlagen sowie einigen spärlichen Kenntnissen der schwedischen Sprache. Zitat: "You see, I know some of that shit!"). Auf jeden Fall war es ein sehr unterhaltsamer Auftritt! (Ol4)
WITCHCRAFT
Zwischen Hard Rock und Doom haben Witchcraft seit nunmehr fast zwanzig Jahren ihre Nische gefunden. Die Schweden fingen Black Sabbath-mässig an, und man fand sich deshalb schnell in den 70ern wieder. Auch wenn sich die Stimme von Sänger Magnus Pelander nicht gleich wie die von Ozzy anhört, ähnelt diese aber vom Stil her sehr an die zu dessen Frühzeit. Dass sie nicht nur englisch, sondern auch mal schwedisch sangen, liess den Auftritt des Trios noch interessanter wirken. Auch die Bassistin, deren Namen ich ums Verrecken (war sie nur Gastmusikerin?) nicht herausfinden konnte, hielt die Fahne mit ihrem Spiel auf oben erwähnter Ära hoch. Es war ein tolles Konzert, wobei man durch Pelander einige Male sogar an Neil Young erinnert wurde und von der Musik her durchaus auch mal Einflüsse der Doors auszumachen waren. Wild und definitiv nicht von dieser Welt, so erlebte man diesen Gig. (Ol4)
KVELERTAK
Die Norweger haben 2020 mit «Splid» ihr viertes full-lenght Album abgeliefert und waren schon mit Ghost oder Metallica unterwegs. Obwohl sie in ihrer eigenen Sprache singen, sind sie trotzdem auch in Rest-Europa sehr erfolgreich. Mit rockigen Riffs legten die Rabauken los, wobei der Gesang von Ivar Nikolaisen jedoch arg schreiend daher kam. Für unsere Ohren hört sich das Norwegisch dann schon gewöhnungsbedürftig an. Stilistisch finden sich Elemente von Melodic Death, was ja hier im Norden sowieso gut ankommt. Punkige Attitüde, Metal und rockige Melodien kriegten wir vor den Latz geknallt, und das bereitete dem Publikum sichtlich Spass. Gäbe es den Punk und die Sex Pistols erst heute, würden sie wohl Kvelertak genannt! (Ol4)
Rock Stage
FREEDOM CALL
Die erste Band, welche die grosse Rock Stage betreten durfte, waren die deutschen Happy Metaller von Freedom Call. Sänger und Gitarrist sowie Bandleader Chris Bay dirigierte die Menge nach Belieben und schmetterte beste Unterhaltung in das weite Rund. Die Songs rissen das Publikum, welches aus der ganzen Welt angereist war, förmlich mit, und so entpuppte sich der Mob als hüpfende und singende Einheit. Chris liess es sich auch nicht nehmen, wie viele andere Truppen übrigens auch, zu betonen wie sehr das Livespielen und den Kontakt zu den Fans vermisst zu haben. Sie kamen, sangen wie hüpften wieder von dannen und hinterliessen ein begeistertes Publikum. (Tin)
EVERGREY
Diese Band ist ein Phänomen und begeistert die Massen mit ihren mechanischen wie metallenen Songs. Trotzdem zogen die Schweden weniger Fans vor die Bühne als noch Freedom Call zuvor. Das könnte durchaus auch am nicht gerade gut abgemischten Sound gelegen haben, denn die Double-Bass Drums waren beispielsweise übermächtig zu hören. Nichtsdestotrotz kam die melancholische, harte und apokalyptische Mucke bei den Fans sehr gut an. Und die Truppe um Mastermind Tom Englund (v/g) war nicht die erste und letzte Truppe, die vom schwedischen Heimvorteil zehrte. Hier zeigte sich einmal mehr, wie sehr das einheimische Publikum zu ihren Bands steht. (Tin)
RAUBTIER
Es sollte aber noch mechanischer werden, denn Raubtier liessen sich als Geheimtipp von den Anwesenden feiern und auf den Händen tragen. Das Trio, bei welchem der ehemalige Malmsteen- und HammerFall Trommler Anders Johansson spielt, gab mit marschierenden Rhythmen (ein Schelm, wer nun an Rammstein denkt) und einem Double-Bass Drum-Gewitter die Richtung vor. Es war nicht nur der Sound, der an Rammstein erinnerte, sondern auch ein ähnlich martialischer Gesang. Selbst die fehlenden Keyboards liessen den Applaus nicht verstummen, und somit gehörte die dritte Band auf der Rock Stage sicherlich zu den Gewinnern des ersten Festivcal-Tages. (Tin)
MEGADETH
Habe ich Dave Mustaine schon jemals auf der Bühne so viel mit dem Publikum sprechen gehört? Ich bin mir nicht sicher, und auch wenn die eher heisere Stimme erahnen liess, dass das Singen an diesem Abend für den Mastermind kein einfaches Unterfangen wird, zog der Vierer alle Register. Angefangen mit «Hangar 18», zelebriert von einer unglaublich agilen Truppe und mit bekannten, aber sehr effektiven Filmeinspielungen auf den Videoscreens, bis hin zum Ende mit «Holy Wars». Die Zeit verging wie im Fluge, und die Truppe spielte sich in einen wahren Rausch hinein. "Thank you so much, are you feeling good?" Was für eine Frage Dave, ich fühlte mich im siebten Himmel! Megadeth sind und bleiben eine Macht auf der Bühne, und was so locker performt aussieht, war nichts anderes als verdammt harte Arbeit. Für mich waren die amerikanischen Thrash-Icons der unbestrittene Headliner des ersten Tages. (Tin)
Rockklassiker Stage
VICTORY
Die Rockklassiker Stage geriet bei nur drei Schreiberlingen leider etwas ins Hintertreffen. Trotzdem spielten dort immer wieder coole Truppen, wie zum Beispiel auch die deutschen Victory. Mit ihrem neuen Frontmann, sprich Sänger Gianni Pontillo (Ex-Pure Inc. & The Order), hat sich Bandleader Herman Frank wieder einen Schweizer in die eigenen Reihen geholt, der alles singen kann. Seien es die Tracks aus der Zeit mit Charly Huhn oder jene der Ära von Fernando Garcia. Mit einem Feuerwerk an Gitarrenklängen und Drum-Beats zerlegte der Fünfer das gut gefüllte Zelt in seine Einzelzeile und punktete von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Freude war den Jungs augenscheinlich ins Gesicht gemeisselt, was man zum Beispiel gut im strahlenden Ausdruck von Herman erkennen konnte. Eine unglaubliche Show einer nach wie vor bärenstarken Truppe. (Tin)
Zweiter Tag - Donnerstag, 09.06.2022
Silja Stage
MEMORY GARDEN
Eine weitere Doom Band am Donnerstagmorgen, bei der die geniale Stimme von Sänger Stefan Berglund etwas an Tony Martin von Black Sabbath erinnerte. Überhaupt stand man der Musik aus dieser Black Sabbath Ära sehr nah, allenfalls noch einen Zacken härter ausgelegt. Die Schweden bestehen bereits seit 1992, haben aber erst sechs Alben veröffentlicht. «1349», das letzte aus dem Jahr 2021, war ein Konzept-Album über die Pest. Gar nicht "pestialisch" war hingegen ihr Auftritt hier, denn die Leute, die sich an diesem Spätmorgen vor der Bühne einfanden, wurden mit bestem Heavy Doom Metal der Sorte Memento Mori wie Candlemass versorgt. (Ol4)
KADAVAR
Passend nach Ten Years After auf der Sweden Stage spielten Kadavar auf der Silja Stage. Die Psychedelic Stoner Doom-Rocker aus Deutschland spielen eine etwas härtere Gangart als die Herren aus den 60ern. Stilistisch aber durchaus mit TYA zu vergleichen. Seit zehn Jahren existieren Kadavar, die 2020 mit «The Isolation Tapes» ihr sechstes Album veröffentlichten. Interessant war, dass sie damals vor allem in Skater-Kreisen ein Insider-Tipp waren, obwohl ihre Musik eigentlich nie typisch für diese Szene war. Am Sweden Rock begeisterten sie ihre 70ies-affinen Fans sichtlich. Zudem geil, wie das Berliner Trio ihren Set mit «Helter Skelter» von den Beatles in eigener Adaption beendeten. (Ol4)
ORPHANED LAND
Die Israelis aus Bat Yam, Tel Aviv spielen eine Mischung aus hartem Metal und progressiven, akustischen Klängen. Klargesang und Growling wechseln sich dabei ab, und zusammen mit der Musik ergibt das eine sehr coole Mischung, die manchmal auch an System Of A Down zu erinnern vermochte. Dies auch wegen den oftmals orientalischen Parts, die immer wieder Platz in ihrer Musik finden. Dennoch wirkt das Ganze sehr eigenständig. Von der wunderschönen Ballade mit Klargesang bis zum Melodeath-Kracher war hier alles dabei. Schade war eigentlich nur, dass der Bass manchmal lauter als die Leadgitarre war. Ansonsten..., grosses Kino! (Ol4)
WORMWOOD
Black Metal aus der Heimat. Wormwood konnten in dieser Szene schon ganz viele Erfolge für sich einheimsen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie in ihren Sounds immer wieder tolle Melodiebögen integrieren, die so gar nicht Black Metal mässig sind. Ansonsten hört man aber auch bei ihnen das typische "Geschrei", unterlegt mit Blast-Beats. Live war der Sound erstaunlich transparent, sodass die Songs deutlich zu vernehmen waren, und hätte ich schwedisch gekonnt, wäre es sogar zu verstehen gewesen. Die geschätzt etwa knapp tausend Leute vor der Bühne hatten definitiv ihre Freude an dieser Darbietung! (Ol4)
DIRTY HONEY
Die Kalifornier legten gleich los wie die Feuerwehr, und das war auch gut so, denn in Schweden ist es um Mitternacht dann doch schon recht kühl und es ist von Vorteil, sich noch etwas zu bewegen. Dreckigen Rock'n'Roll konnten deshalb alle gut gebrauchen, und das funktionierte bestens mit der 4-köpfigen Truppe aus Los Angeles. Man darf gespannt sein, wie weit es die Amis damit noch bringen werden. Sie verfügen definitiv über den nötigen Dreck in ihrem Sound, gepaart mit den richtigen Melodien und bringen jeden Konzertplatz zum Rocken. Ich denke, das zeigten sie danach auch bei uns in Hinwil am "Rock The Ring" mit dem allerersten CH-Auftritt. Wohl bekomms! (Ol4)
Rock Stage
ECLIPSE
Schweden 12:15 Uhr, die Sonne scheint, die Frisur sitzt, die Sonnenbrille wird gerade gerückt, und das beste Lächeln findet seinen Weg auf die Lippen. Passend dazu enterten die einheimischen Eclipse die Rock Stage Bühne, die mit ihren rockigen Songs L. A. nicht nach Sölvesborg zu zaubern vermochtem, aber zumindest eine ausgelassene Stimmung verbreiteten. Speziell dann, wenn Schlagzeuger Philip Crusner mit seiner Tommy Lee Gedenkshow auf sich aufmerksam machte. Wie auch sein sehr agiler Bruder am Bass, dem die grosse Bühne jedoch noch immer zu klein war. Im Mittelpunkt stand natürlich Bandleader Erik Mårtensson, der mit seiner sympathischen Art speziell die Ladys (und deren gab es viele vor der Bühne) in seinen Bann zog. (Tin)
SODOM
Nach Eclipse fand auf der Rock Stage anschliessend ein ziemlicher Stilwechsel statt, denn die deutschen SODOM aus dem Ruhrpott schlugen nämlich mit ihrem Teutonen Thrash Metal ordentlich zu. Obwohl die Band das Thema "Krieg" in ihren Texten angeht, machte Mastermind Tom Angelripper gleich mal eine Ansage. "Wir reden heute nicht über Krieg, sondern alle sollen einfach nur Spass haben und Metal abfeiern!" Richtig so! So lieferten die Genre-Ikonen eine solide Show ab und hinterliessen ein zufriedenes Publikum. (Rxx)
DEVIN TOWNSEND
Was braucht man noch gross über ihn zu erzählen? Mit Strapping Young Lad wurde er erstmals so richtig bekannt, mit Steve Vai nahm er gar eine CD auf und ging mit ihm auf Tour. Aber auch solo, beziehungsweise mit seiner Band gibt der verrückte Hans-Dampf in allen Gassen und Multiinstrumentalist ordentlich Gas. Mit viel Double-Bass Drum-Gewitter und Schrei-Gesang legte er dann auch los. Mit seinen witzigen Kommentaren und seiner Art animierte er das Publikum zum Mitmachen. Obwohl seine Musik oft beinhart ist, sind immer wieder schöne Melodien mit eingebunden. Grösstenteils schwingt er aber ganz schön die Thrash-Keule und hält dadurch die Fans bei der Stange. "Kauft ein T-Shirt von uns und sonst von den anderen…, oder kauft euch ein Hotdog!" Devin Townsend live! (Ol4)
DROPKICK MURPHYS
Die aus den USA angereisten Folk-Punk "oder was auch immer" Rocker Drpokick Murphys kamen als gute Abwechslung für den vorher aufspielenden "Heav-Devi" zum Zug. Ist Stile des irischen Folk-Punk, bei dem kaum ein Bein nicht zuckte, vereinnahmtem sie das zahlreich aufmarschierte Publikum für ihre positiv stimmende Musik. Mitsingparts gab es dabei zuhauf, und genau wegen dem braucht es auch solche Acts zwischendurch. (Rxx)
NIGHTWISH
Die finnischen Symponic Metal Masters zeigten einmal mehr was in ihnen steckt. Floor Jansen bewies ihr einzigartiges Talent und gab sich keine Blösse. Songs wie «I Want My Tears Back», «Nemo» und «Dark Chest Of Wonders» durften natürlich nicht fehlen, und auch das lange «The Greatest Show On Earth» war episch. Ganz am Schluss folgte noch «All The Works Of Nature Which Adorn The World – VIII – Ad Astra», wobei Floor die klassischen Vocal-Parts noch live sang. Keine leichte Aufgabe am Schluss eines Konzerts. Nightwish bewiesen einmal mehr, dass sie live einfach eine Topband sind und Tuomas Holopainen natürlich nach wie vor ganz klar der Mastermind ist. Schön platziert mit seinen Keyboards, sprich oben in der Mitte. Auch wenn Floor nächstens ein Solo-Album veröffentlicht, wird sie sicherlich bei Nightwish bleiben! (Ol4)
Sweden Stage
TEN YEARS AFTER
Alvin Lee ist schon bald zehn Jahre tot, und "ten years after" liefert Sänger und Gitarrist Marcus Bonfanti aber einen sehr guten Job ab, und das, obwohl er bei der Gründung dieser Band noch nicht einmal auf der Welt war! Er sang hervorragend und entlockte seiner Gitarre die geilsten psychedelischen Riffs und Licks, dass es eine wahre Freude ist. Die restlichen, wirklich alten Herren trugen ihren Teil dazu bei. Hammond-Klänge und Psychic Blues Rock vom Feinsten! (Ol4)
LEE AARON
Das knallenge, rote Outfit ist geblieben, wie auch die unbändige Energie auf der Bühne. Lee zog mit ihrer Performance alle in ihren Bann und liess sich durch nichts bremsen. Ausser durch technische Probleme, welche den Gig während mindestens fünf Minuten ins Stocken brachten. Als wäre nichts passiert, hüpfte die Kanadierin danach aber wieder auf die Bühne zurück und rockte die Stage mit einer ungebremsten Freude. Dabei kamen alte Hits wie «Whatcha Do To My Body», «Barely Holding On» oder «Metal Queen» beim Publikum ebenso an wie neuere, Blues-getränkte Stücke. Wer die Sängerin, die mit einer nach wie vor sensationellen Stimme ausgestattet ist, schon abgeschrieben hatte, musste seine Meinung nach diesem Gig schlagartig revidieren. (Tin)
ELUVEITIE
Die Vertreter aus der Schweiz waren dieses Mal unsere Folk Death Metaller von Eluveitie. Erfreulicherweise fand sich eine sehr grosse Masse an Fans vor der Sweden Stage ein. Die Bandmembers kamen nacheinander auf die Bühne, und wie immer gab es abwechselnden Gesang von Chrigel Glanzmann und Fabienne Erni. Die Optik auf der Bühne ging passend einher mit der Musik, der gesamten Stimmung und dem Licht. Die Reaktionen aus dem Publikum waren überschäumend und positiv. Die Kelten haben den Wikingern definitiv gezeigt, dass noch immer mit ihnen zu rechnen ist. (Rxx)
SAGA
Eigentlich wollten sie ja nie mehr touren, aber wie so oft, kommt es dann doch anders. SAGA, die Prog-Synthie Ikonen, können es noch nicht lassen, und so sind sie nach wie vor am Musizieren, auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Gute zwei bis dreitausend Leute standen vor der Bühne und horchten, was da kommen möge. Michael Sadler sang wie früher, und er sprüht auch heute noch vor Energie. Die Gitarren-Soli von Ian Chrichton sind eh genial, und das vornehmlich ältere Publikum erfreute sich an den genialen Synthie-Prog Klängen. Drei Keyboards wurden auf die Bühne gestellt, sodass auch Sadler ab und zu noch aushelfen kann. Bei diesem Enthusiasmus, der da von der Sweden Stage versprüht wurde, dürfen sie gerne noch ein paar Jahre so weiter spielen. Auch sehr sympathisch war, dass Sadler einen Song aus dem Jahre 2007 zum Besten gab, wo er damals gerade frisch eine Auszeit von SAGA nahm. Dabei lobte er den damaligen Sänger Rob Moratti sehr und zeigte auf, wie geerdet und im Reinen er mit allem ist! (Ol4)
Festival Stage
ALESTORM
Um 13:15 Uhr wurde die Festival Stage, die grösste aller Bühnen beim SRF, von den lustigen "Piraten-Metallern" aus Schottland eröffnet, sprich aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt. Alestorm waren wie immer flippig gekleidet, als ob sie im Urlaub wären, und natürlich begleitet vom grossen gelben Quietsch-Entchen als Hauptmaskottchen hinter dem Drum-Set. Damit machten sie gleich von Anfang an ziemlich Stimmung. Christopher Bowes mit seiner "Keytar" hinterliess als Sänger einen guten Eindruck, zog alle in seinen Bann und rannte die weitläufige Bühne rauf und runter. Dabei wurde die gesamte Bandbreite aller "Hits" aufgefahren, und die Opener erwiesen sich als würdige Anheizer. (Rxx)
10CC
Seit 1973 (!) existieren 10 CC schon, und jeder von uns kennt den einen oder anderen Hit von ihnen. Meistens ist das Ganze zwar sehr poppig ausgerichtet, und man könnte sich fragen, was die denn hier überhaupt zu suchen haben! Unser Cheffe Roxx erklärte mir dann aber, dass schon immer auch solche Bands am Sweden Rock auftraten, und er muss es ja wissen! Zum Vergleich hätten zum Beispiel Steely Dan hier spielen können, denn genau an diese Band erinnerte mich der Sound von 10 CC letztlich etwas. Es war auf jeden Fall eine coole Abwechslung und ja, «The Things You Do For Love» kannte tatsächlich jeder. Mit «The Local County Jail» wurde zum Schluss sogar noch richtig abgerockt, well done guys! (Ol4)
ACCEPT
Nach dem Abgang von Bassist Peter Baltes hatte ich ein mulmiges Gefühl, wie es mit ACCEPT weiter gehen sollte. Bandleader Wolf Hoffmann hat mit Gitarrist Philip Shouse nun aber einen wahren Bühnen-Derwisch in die Band geholt. Zugleich trat er überraschenderweise viele der solistischen Einlagen an Philip ab. So konnte sich der neue Gitarrist immer wieder ins Rampenlicht stellen und die Duelle mit seinem "Chef" bombastisch aufblitzen lassen. Da die Jungs von einer unglaublichen Liste an Hits zehren können, war klar, dass «Balls To The Wall», «Princess Of The Dawn», «Metal Heart» oder «Fast As A Shark» stechen werden. Aber auch die neueren Tracks wie «Pandemic» oder der Oberhit «Overnight Sensation» liessen nichts anbrennen. Accept in dieser Form sind nach wie vor eine ernst zu nehmende Truppe und stellten für mich den wahren Headliner an diesem Tag dar. (Tin)
VOLBEAT
Wie gross Volbeat in Skandinavien sind, zeigte sich nur schon daran, dass sie auf der grössten Bühne spielten und Nightwish danach "nur" auf der Zweitgrössten, sprich der Rock Stage! Zwei Leinwände links und rechts sowie noch eine weitere in der Mitte des Feldes nach dem Mischpult liessen fürs Publikum keine Wünsche übrig. Eine coole Lichtshow, nicht übermässig gigantisch, aber auch nicht zu klein, rückte die Band in den richtigen Fokus. Diese spielte Songs von der aktuellen Scheibe und natürlich auch älteres Material. Nach drei bis vier Songs nahm Sänger Michael Poulsen das erste Mal seine akustische Gitarre hervor und spielte kurz «Ring Of Fire» von Johnny Cash an, aber nur um in einen eigenen Song überzuleiten («Sad Man's Tongue»). Dass Poulssen auch ein Death Metal Fan ist, ist hinlänglich bekannt, aber dass Shouter Mark Grave (war das womöglich Mark "Barney" Greenway von Napalm Death, der ja auch den Album-Track eingesungen hat? Rsl) auf die Bühne geholt wurde, war dann schon eine sehr coole Überraschung. Volbeat liessen definitiv nichts anbrennen und begeisterten ihre Fans vollends. (Ol4)
Dritter Tag - Freitag, 10.06.2022
Silja Stage
FEJD
Fast noch mitten in der Nacht, sprich früh um 11:30 Uhr wurde das Festival erneut auf der kleinsten Stage mit den Folk-Metallern FEJD eröffnet. Alle die ins Festival-Areal hinein liefen, mussten an ihnen vorbei. So blieben viele Leute stehen, um ein paar Songfetzen aufzugreifen. (Rxx)
HORNDAL
Weiter ging es dann mit HORNDAL, der Band, die sich nach ihrem Gründungsort in Schweden benannt hat. Sie spielen gewissermassen Xylophon Death Metal, aber mit einem Xylophon aus Metall, wohl gemerkt. Das kann man nicht erklären, das muss man gehört haben. Also ab ins YouTube, um diese spannende Band auszuchecken. (Rxx)
HÄLLAS
Ganz anders ging es anschliessend mit den Prog-Rockern von Hällas weiter. Die schwedische Truppe um Leadsänger und Bassist Tommy Alexandersson frönt dem "Adventure Rock". Der Bandname geht ja zurück auf einen Ritter aus einem parallelen, mittelalterlichen Universum. So klang dann auch die Mucke, die eingefleischte Fans einer Religion gleich begeistern kann. (Rxx)
ORANGE GOBLIN
Die aus England angereisten Orange Goblin erfreuten sich mit ihrem Stoner-Doom grosser Beliebtheit. Die seit 1995 bestehenden Routiniers unterhielten die Leute bestens. Dennoch zogen die gleichzeitig spielenden Landsleute von SAXON eindeutig mehr Leute vor die Festival Stage. Das kann passieren am SRF, minderte die Freude der anwesenden Stoner-Fans aber keinesfalls. (Rxx)
NASHVILLE PUSSY
Punkt Mitternacht und leider parallel zu Mercyful Fate rockten die "üblen" Nashville Pussy die kleinste Aussenbühne. Wie immer liessen sie nichts abbrennen, und einmal mehr war Gitarristin Ruyter Suys sehr auffällig auf der Bühne unterwegs. Zum Schluss riss sie auch noch alle Saiten ihrer Gitarre heraus. Was für ein Spektakel für die Zuschauer, dafür weniger für den Guitar-Tech! (Rxx)
Sweden Stage
BOMBUS
Seit 2010 existiert diese schwedische Rockband bereits. Vier Alben wurden bisher veröffentlicht, und anscheinend sind sie mit ihrem groovigen Rotzrock à la Motäörhead oder auch den Hellacopters sehr beliebt beim Publikum. Selbiges sang nämlich schon fleissig mit. Sänger und Gitarrist Frederik "Fefe" Berglund dabei erinnerte etwas an Lemmy selig, und die ganze Attitüde ist definitiv Rock'n'Roll, gepaart mit Double-Bass Drum-Attacken und rotzigen Gitarren. Manchmal schlich sich sogar noch ein etwas düsterer Touch in ihre Musik hinein. Á propos Gitarren, mit der von Frederik waren oftmals gleich deren drei zu hören und zu sehen! (Ol4)
ERIC GALES
Bevor er zu spielen anfing, teilte er uns mit, wie froh er überhaupt sei, hier zu spielen (Corona sei Dank). Und dann gings auch funkig-bluesig los. Mit bloss sechzehn Jahren veröffentlichte Gales sein erstes Album, und viele weitere folgten. «Do you know the Blues?», fragte der Sänger/Gitarrist und gab dann einen basslastigen, mit Hammond-Klängen unterlegten Blues zum Besten. Fans von Musikern wie Gary Moore kamen hier voll auf ihre Kosten, denn Gales spielte sein Instrument mit genug Heavyness, dass es einem die Nackenhaare aufstellte! (Ol4)
KINGDOM COME
Wie hatte ich mich auf die Amis gefreut! Endlich Songs wie «Do You Like It», «What Love Can Be», oder «Highway 6» wieder zu hören. Wie ernüchternd war es dann aber das Quintett zu sehen, welches mit Keith St. John einen neuen Sänger anstelle von Lenny Wolf in den Reihen stehen hat. Am Sänger lag es nicht, sicherlich aber am Schlagzeuger (war das tatsächlich James Kottak?!), der mit grösseren Schwankungen als Lars Ulrich aufwartete. Wenn selbst «Do You Like It» nach dem eröffnenden Gitarren-Riff mit dem Einsetzen des Schlagzeuges bedeutend langsamer gespielt wird, geht die Vorfreude irgendwann baden. Ja ich gestehe, aber nach bereits wenigen Stücken verliess ich meinen Platz vor der Bühne. Nicht nur meine Blicke waren fragend, sondern auch die der verunsicherten Musiker sprachen Bände! (Tin)
ROSS THE BOSS
Der ehemalige Gitarrist von Manowar liess es sich nicht nehmen, an alte Zeiten zu erinnern, und so standen fast ausschliesslich Manowar-Songs wie «Fighting The World» auf der Setliste. Mit Snowy Shaw kam dann sogar noch ein schwedischer Sänger auf die Bühne. Dieser stand schon für King Diamond, Illwill, Dream Evil oder Therion in Lohn und Brot. Metalfans mit Hang zum Bombast kamen hier jedenfalls voll auf ihre Kosten. Zum Schluss wurde dann noch «Hail And Kill» zum Besten gegeben. Das war echt "Heavy Metal at its best"! (Ol4)
Rock Stage
SONATA ARCTICA
Die Finnen legten furios los und brachten die Massen zum Bangen. Nicht jeder mag zwar die Stimme von Tony Kakko, aber genau das macht wohl das Spezielle bei Sonata aus. Ob Midtempo-Songs mit balladesken Einschüben oder Stratovarius-mässige Speed Metal Kracher wie «If I Only Had A Heart», die Nordländer wussten mit ihrer Art zu begeistern. Es verwundert daher nicht, dass sie ihre Nische von Fans in diesem Melodic Metal Bereich gefunden haben, und dies mittlerweile seit bald einem Vierteljahrhundert! (Ol4)
AMARANTHE
Schon seit über einer Dekade schafft es die Band, die Massen umgehend mit ihrem modernen Metal zu begeistern. Dies liegt nicht nur an Sängerin Elize Ryd allein, die es problemlos hinbekommt, mit ihrer Art die Stimmung hochzuhalten, sondern auch an den zwei anderen Sängern, die die Mischung mit ihrem Screaming- und Klargesang ausmachen. Nicht zu vergessen, die anderen Musiker, die mit ihrem perfekten Spiel das Ganze zusammenhalten. Growler Henrik Englund Wilhelmson gab kurz zuvor bekannt, dass er nicht mehr weiter machen will. Deshalb ersetzte ihn Samy Elbanna von Lost Society kurzfristig und verrichtete einen ausgezeichneten Job. Dennoch ist es Elize, die mit ihrer positiven Ausstrahlung alle immer wieder ansteckt. Würde Floor bei Nightwish jemals aufhören, Elize wäre wohl die perfekte Kandidatin als Ersatz. Sie scheint echt keine Grenzen nach oben zu kennen. (Ol4)
OPETH
Die ehemalige Death Metal Band mit progressiven Einflüssen, welche letzteren Bereich enorm ausgebaut hat und mittlerweile sogar auch schwedisch singt, fing auch gleich in ihrer Heimatsprache an. Klargesang und eine wunderschöne Piano-Einlage mit akustischer Gitarre liessen einen tief in die 70er zurück versetzen. Anschliessend ging es weiter mit Growls sowie harten Death Metal Parts, die dann wieder in langsamen Klargesang und Pink Floyd-mässige Gitarrenparts übergingen. Ohne solche Abwechslungen scheint es Mikael Åkerfeldt langweilig zu werden. Das macht die Chose aber auch sehr interessant, zumal die Gitarren-Soli auch nicht von schlechten Eltern sind. Zudem beanspruchen Moog-Synthie Klänge den entsprechenden Platz im Opeth-Sound. Alles in allem lieferte Åkerfeldt mit seiner Truppe einmal mehr eine Glanzleistung ab! (Ol4)
THE HELLACOPTERS
Bereits 1994 gegründet, 2008 getrennt und seit 2016 wieder am Start. Die Band um Entombed-Drummer Nicke Anderson und Gitarrist Dregen von den Backyard Babies ist also seit sechs Jahren wieder am Start und hat mit «Eyes Of Oblivion» just einen neuen wie starken Longplayer veröffentlicht. Wie verrückt legten sie unvermittelt los und mächtig laut zugleich. Rock'n'Roll vom Feinsten, und dennoch wurden immer wieder Piano-Klänge eingesprengselt. Leider konnte sich der Sound nicht bis in die hinteren Ränge halten, da er hörbar übersteuerte. Sogar bei sanften Klängen wie «Eyes Of Oblivion», dem Titeltrack des neuen Albums. Dies habe ich so an diesem Festival bisher noch nicht erlebt. Die Band konnte da natürlich nichts dafür und rockte einfach fröhlich weiter. Dass die agile Truppe aus Nässjö (S) aber auch dem Blues nicht abgeneigt ist und wunderbare Melodien aus dem Hut zu zaubern vermag, wurde ebenfalls untermauert. Das war definitiv ein unterhaltsamer Auftritt! (Ol4)
MERCYFUL FATE
Mit dem Bühnenaufbau der an einen Altar erinnerte und einer Setliste die, abgesehen von einem neuen Song («The Jackal Of Salzburg»), nur aus Stücken von «Melissa» (1983) und «Don't Break The Oath» (1984) bestand, konnte der König nichts falsch machen. King Diamond sang vielleicht nicht mehr so souverän wie in seinen Anfangstagen, aber zumindest konnte er noch immer mit seinen hohen Falsett-Screams überzeugen und die Fans begeistern. Ständig wechselnde Gewänder und Masken machten aus der Show eine interessante Angelegenheit. Auch wenn der künstlerische Aspekt bei einer King Diamond Show noch um einiges höher ist, vermochten die traditionellen Metal-Tracks von Anfang an begeistern. Dies auch dank der sehr solid spielenden Band, welche mit den beiden Gitarristen Hank Shermann und Mike Wead ein perfektes Duo in den Reihen stehen hat. Wie auch Bassist Joey Vera (Armored Saint) und Trommler Bjarne T. Holm, die für den richtigen Rhythmus sorgten. Mit Tracks wie «Come To The Sabbath», «Evil», «A Corpse Without Soul», «Curse Of The Pharaohs» und dem abschliessenden «Satan's Fall» liess der Fünfer nichts anbrennen und brachte ein schauriges Gefühl in die kühle wie mit Nebel bedeckte Nacht. (Tin)
Festival Stage
NATIONALTEATERNS ROCKORKSTER
Was immer dieser Verbund auch darstellte, er spielte auf jeden Fall auf der Festival Stage, und die Protagonisten schienen, zumindest den Reaktionen des heimischen Publikums folgend, nationale Helden zu sein. Rockig wie bluesig musizierten die Damen und Herren munter drauf los. Trotz der fehlenden Bewegung zogen sie die Masse augenscheinlich an und liessen diese der Band tausendfach zu Füssen liegen. (Tin)
D-A-D
Die kultigen dänischen Party-Rocker um die legendären Binzer-Brothers gehen immer! Speziell wenn der Bühnenaufbau aus einem Karussell besteht, welches sich während der Show immer wieder drehte und sich das darauf aufgebaute Schlagzeug dem Besucher somit von hinten und vorne zeigte. Braucht man zu den ulkigen Bass-Modellen von Stig noch was zu erwähnen oder zum legendären Zylinder von Jacob oder den witzigen, meist in der Landesprache verfassten Ansagen von Jesper weitere Kommentare anzumerken? Ich denke nicht, und so war auch diese Show eine coole Angelegenheit der Jungs, welche die Spielzeit wie im Fluge vergehen liess. Dabei punktete der Vierer mit den Hits «Riskin' It All», «Grow Or Pay», «Bad Craziness» und «Sleeping My Day Away» und brachte die abfeiernde Meute vor der Bühne zum Kochen. (Tin)
SAXON
Wie schon am Vortag verstand ich nicht, wieso heute In Flames als Headliner benannt wurden, wenn man kurz vorher SAXON aufspielen liess. Und die Engländer boten erneut eine unglaubliche Show, respektive liessen den Fans wieder einmal die Möglichkeit offen, mit «Crusader» einen Song (der eigentlich nicht vorgesehen war) und nicht das Medley von «Dogs Of War» und «Solid Ball Of Rock» als Höhepunkt der eh mit Highlights nur so gespickten Setliste zu spielen. Trotz ihres Alters trumpften die Jungs gross auf und rissen ein Metal-Feuerwerk vom Zaun, das sich gewaschen hatte. Die Fans dankten es ihnen mit lauten Mitsing-Parts, und als mit den abschliessenden «747 (Strangers In The Night)» und dem gigantischen «Princess Of The Night» Schicht im Schacht war, lag sich das Publikum mit Freudentränen in den Armen. Geht es noch besser? Nein! (Tin)
IN FLAMES
Nun lag es an den einheimischen In Flames zu zeigen, dass sie verdientermassen der Headliner an diesem Abend waren. Allerdings traten die Jungs mit einer 25-minütigen Verspätung auf die Bühne und liessen danach aber umgehend ihre moderne Härte sprechen. Mechanische Rhythmen und kalte Grooves liessen die Fans steil gehen, speziell die jüngeren unter ihnen. Mit einem grossen Feuerwerk am Schluss und einem Anders Fridén, der das Publikum richtiggehend anstachelte, schien der Plan aufzugehen. Zumindest liessen die Reaktionen des Publikums nachvollziehen, dass es mit der Wahl des Headliners offensichtlich absolut einverstanden war. (Tin)
Vierter Tag - Samstag, 11.06.2022
Silja Stage
ARTILLERY
Du meine Fresse! Sie kamen, sahen und thrashten ohne Wenn und Aber. Auch wenn die Jungs optisch vielleicht nicht mehr das Gelbe von Ei sein mögen, knallten uns die Dänen ein metallisches Feuerwerk der Extraklasse um die Ohren. Die Gitarren-Riffs schnitten Beton wie durch Butter hindurch, und Sänger Michael animierte das Publikum unentwegt zum Mitmachen. Mit seiner langen Matte und dem Propeller-Bangen stach er so manchen Neu-Thrasher locker aus und traf mit den Sound-Keulen «By Inheritance», «In Thrash We Trust» und «Khomaniac» aber sowas von voll ins Schwarze. Genialer Auftritt einer nach wie vor agilen Truppe, die leider nie den Erfolg verbuchen konnte, den sie eigentlich längst verdient hätte. (Tin)
ELEINE
Sie strahlt optisch umgehend einen orientalischen Touch aus, diese attraktive Schwedin. Zudem wirkt Madeleine Liljestam extrem sympathisch und machte ihre Ansagen auf schwedisch und englisch. Kein Wunder, denn das Konzert wurde anscheinend mitgeschnitten. Obwohl die Band teilweise auch mit Nightwish verglichen wird, würde ich dem nur teilweise zustimmen. Sie spielen aber auf jeden Fall melodischen Symphonic Metal, der teilweise ziemlich hart ist und mit orientalischen Sprengseln gespickt wird. Die Gruppe spielte tight auf, zeigte extreme Spielfreude und liess die langen Haare zu den harten, manchmal an Rammstein erinnernden Riffs oft Helikopter-mässig kreisen. Lady Liljestam wusste das Publikum dabei zu begeistern und hatte es jederzeit in der Hand. Ich bin mir sicher, dass diese Band in Zukunft noch um einiges grösser werden wird! (Ol4)
RAGE
"Mensch Martin, was machst du denn da?" schrie mir Bandleader Peavy von oben herunter! Mit erneuerter Truppe (Stefan Weber und Jean Bormann) stiegen Peavy und Lucky auf die Bühne. Speziell die beiden neuen Gitarristen trumpften durch viel Headbangen und tollen Gesang (Jean) gross auf. Mit einer guten Mischung aus alten und neuen Songs liess es sich Peavy nicht nehmen, das "Sweden Rock Festival" im Sturm zu erobern. Dass dabei aber «End Of All Days», «Black In Mind», «Don't Fear The Winter» und «Higher Than The Sky» die besten Reaktionen auslösten, war zu erwarten. Die Band wirkte sehr gut eingespielt und liess die Power zu keiner Sekunde vermissen. Geiler Auftritt von Rage, die immer noch viel zu sagen und zu bieten haben. (Tin)
WALTER TROUT
Wow, was für ein Anfang beim amerikanischen Vollblut-Musiker! Der 71-jährige Blueser, der vor wenigen Jahren ein zweites Leben geschenkt bekam, indem ihm eine neue Leber eingesetzt wurde, legte gleich mit einem Mörder-Solo los. Hier kriegten Blues-Freunde, die auf giftige Gitarren-Soli stehen, definitiv ihr Fett weg! Dass er es aber auch ziemlich rockig kann, bewies der sympathische Ami sowieso. Natürlich kriegten aber auch langsamere Tracks, unterlegt mit geilem Hammond-Sound, ihren Platz im Set. An alle Blues Rock Fans, die auf knackiges Gitarren-Spiel stehen..., geht Walter Trout bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einmal live anschauen. Es erwartet Euch ein absolut hochstehendes Erlebnis, das sich lohnt! (Ol4)
Sweden Stage
TIAMAT
Was für eine Freude für Tiamat-Fans. Sie fokussierten sich hier nämlich auf ihre zwei Alben «Clouds» (1992) und «Wildhoney» (1994), welche ihre Goth Prog Phase in den 90ern einläutete. An so einem heissen, sonnigen Tag über «Suicide Day» zu singen, klang zwar fast ironisch, und dennoch machten diese langsamen, schweren Sounds total Spass. Doch auch die schnelleren Sachen bestachen durch ihre düstere Stimmung. Sänger und Gitarrist Johan Edlund animierte das Publikum sogar zum Mitklatschen. Fun Fact, mit Sonnenbrille in Herzform, Strohhut und grünem Hemd schien Johan eher von seinem Hawaii-Urlaub zu kommen, als den düsteren Gothic-Rockstar zu mimen! (Ol4)
NESTOR
Eigentlich wurde die Band bereits 1989 gegründet, aber nach ein paar Jahren war bereits wieder Schluss, ohne ein Album veröffentlicht zu haben. Sänger Tobias Gustavsson schlug dann eine erfolgreiche Pop-Karriere in Schweden ein und verspürte nun aber die totale Lust, Nestor wieder zu reaktivieren. «On The Run» wird denn seither auch in allen Rock-Radios rauf- und runter gedudelt. Dieser Track war auch der Opener an diesem Nachmittag, und wurde vom zahlreich aufmarschierten Publikum selbstverständlich frenetisch abgefeiert. Ganz im Stile der 80er wurde dann weiter gezockt. Sogar ein Duett mit einer mir unbekannten schwedischen Sängerin hat nicht gefehlt. Auf dem Album ist bei «Tomorrow» ja keine Geringere als Samantha "Sam" Fox, zusammen mit Tobias, zu hören. Das Rest-Programm bestand aus weiterem griffigem AOR-Rock, untermalt mit viel Keyboards, fetten Chören und starken Melodien. Trotz ein paar wenigen Regentropfen kam so wirklich jeder Melodic-Rockfan voll auf seine Kosten. (Ol4)
NILE
Nach dem voran gegangenen AOR-Feuerwerk wurde es endlich Zeit für den Technical Death Metal von Nile. Das bedeutete, dass die Chose ziemlich geil groovt und sich wohl einige Gitarristen im Publikum (sofern es denn welche darunter hatte) an der Frickelei labten, die von der amerikanischen Band zelebriert wurde. Auch als Nicht-Musiker konnte man der agil aufspielenden Truppe einiges abgewinnen. Die ersten Reihen schüttelten ihre Mähnen auf jeden Fall heftigst, und alle waren mit der schweisstreibenden Performance des Ami-Vierers aus Greenville, South Carolina zufrieden. (Rxx)
MICHAEL MONROE
Matti Fagerholm, wie Michael Monroe bürgerlich heisst, spielte einst ja bei Hanoi Rocks und konnte damals schon grosse Erfolge feiern. Seit einigen Jahren ist er nun solo unterwegs, und heute konnten wir ihn "Sweden Rock Festival" hautnah geniessen. Punkig-rockig gings gleich los, und der nach wie vor blondierte Frontmann zeigte dann mal kurz allen, dass man auch mit sechzig Lenzen noch wie ein Teenager auf der Bühne herum springen kann. Vielleicht musste er sich so beeilen, damit der den «Last Train Back To Tokyo» nicht verpasste. Dieser Finne ist einfach nichts als Energie und Rock'n'Roll pur. Manchmal wurde man mal an uralte, schnelle Alice Cooper oder Ramones Tunes erinnert. Auf jeden Fall sehr punkrockig das Ganze. Zudem durften seine Saxofon-Einlagen natürlich ebenso wenig fehlen. Michael immer noch so spritzig performen zu sehen, war definitiv eine grosse Freude! (Ol4)
Rock Stage
HONEYMOON SUITE
Das "Sweden Rock Festival" präsentiert immer wieder Truppen aus den Achtzigern, die selten oder bisher noch nie in Europa spielten. So auch die Kanadier von Honeymoon Suite, die mit ihrem kernigen Rock, der auf vielen Keyboard-Melodien aufgebaut ist, in ihrer Heimat und den US of A grosse Erfolge feiern konnten. Nun endlich erhielt ich die Möglichkeit, das Quintett in Europa zu sehen, bei dem Sänger Johnnie Dee und Gitarrist Derry Grehan nach wie vor die Fäden ziehen. Was soll ich sagen? Vielleicht nur soviel, dass mir bei «Feel It Again» die Tränen runter gelaufen sind! Ich denke es braucht dazu es keine weitere Erklärungen mehr, wie ich die Show der Kanadier empfunden habe. Danke Sweden Rock, danke Honeymoon Suite! (Tin)
CLAWFINGER
Sie sind die umbestrittene Legende des "Rap Metal". Wir reden hier selbstverständlich von den mächtigen Clawfinger, die als Intro zunächst mal den Song «Goldfinger» aus dem legendären James Bond-Streifen laufen liessen. Die Dame (und das dürfte wohl kaum Shirley Bassey gewesen sein!) sang jedoch "Clawfinger..., the band with the…". Die Lacher hatte die Band damit schon mal auf ihrer Seite. Sänger Zak Tell, routiniert wie immer mit seiner Präsenz, hatte das verdammt grosse Publikum sofort unter Kontrolle. Was folgte, war ein ein echt grooviger Set, der voll in die Beine ging. Alle grossen Hits wurden dabei lautstark abgefeiert, und dazu gehörten natürlich die Klassiker wie «The Truth», «Nigger», «Do What I Say» oder «Biggest & The Best». Der Auftritt der Crossover-Ikonen war ein voller Erfolg und setzte mächtig Energie frei. (Rxx)
NIGHT RANGER
Nach Honeymoon Suite stand ein weiterer Höhepunkt für mich auf der Bühne. Night Ranger sah ich nämlich zum ersten Mal überhaupt live, und meine Erwartungen stiegen uns Unermessliche, aber! Die Herren um den singenden Bassisten Jack Blades enttäuschten mich nicht. Interessant war zudem, wie das Schlagzeug von Kelly Keagy aufgebaut war. Nämlich seitlich, so dass jeder den Trommler spielen sah und was man von Robert Sweet (Stryper) her kennt. Kelly teilte sich den Gesang immer wieder mit Jack, der mit seinen beiden Gitarristen Brad Gillis und Keri Kelli (was für eine Persönlichkeit auf der Bühne!) zwei Spitzenkönner ihres Faches auf der Bühne vereinte. Wie schon Honeymoon Moon vorher, genossen auch Night Ranger den Auftritt und liessen sich durch die lauten Reaktionen des Publikums noch mehr anstacheln. Die Setliste hatte es in sich, und wer mit dem eigentlichen Rausschmeisser einer jeder NR-Show startet («(You Can Still) Rock In America»), kann nur gewinnen. Logisch, dass «Four In The Morning», «Sing Me Away», «When You Close Your Eyes» und «Sister Christian» ebenso abgefeiert wurden. Das einzige Manko in meinen Augen waren die gespielten Cover-Versionen von den Damn Yankees. Da hätte ich mir lieber weitere Songs des "Nacht Rangers" gewünscht. Aber alleine und endlich «Don't Tell Me You Love Me» mit diesen hammermässigen Gitarren-Solos live erleben zu können, war es wert nach Schweden zu pilgern. (Tin)
WITHIN TEMPTATION
Auch sie haben die Zeit des Lockdowns gut überstanden. Within Temptation beendeten den Abend auf der Rock Stage wie immer mit einem epischen Auftritt auf der Basis ihres Symphonic Metal. Sharon den Adel als Frontsirene überzeugte dabei, wie auch ihre Mitstreiter. Dies galt auch für den, neben Mercyful Fate, wohl spektakulärsten Bühnenaufbau des diesjährigen Festivals. Die Musik passte dabei perfekt in die abendliche Stimmung mit der untergehenden Sonne, die ja in Schweden eigentlich nie wirklich ganz unter geht, zumindest nicht in dieser Jahreszeit. Alle Anwesenden genossen das Dargebotene, und bereits machte sich ein wenig Wehmut breit, da man wusste, dass das Festival bald vorbei sein wird. So beendeten die sympathischen Holländer den Abend mit «Mother Earth», und das war es dann auf der Rock Stage am Sweden Rock 2022. (Rxx)
Festival Stage
THE HALO EFFECT
Sie sind die neue Sensation am schwedischen Metal Firmament. The Halo Effect unter der Leitung von Jesper Strömblad (Ex-HammerFall, Ex-In Flames) und Mikael Stanne (Ex-HammerFall, Dark Tranquillity). Auch wenn Jesper seinen Dämon besiegt hat, sah man ihn immer noch in sein Gesicht gemeisselt. Alte In Flames treffen somit auf Dark Tranquillity, so könnte man den Sound der Herren tatsächlich umschreiben. Das Publikum, beziehungsweise dessen Reaktion rechtfertigte den Status der Truppe, respektive dass diese auf der grössten Bühne auftreten durften. Sind wir also gespannt, was man von dieser Truppe noch zu hören bekommt. (Tin)
SOCIAL DISTORTION
Nach den einheimischen und ordentlich abgefeierten Halos' kamen in der Schlussrunde auch noch die amerikanische Punk-Rocker von Social Distortion zum Zug. Livemässig wurde zwar nicht so viel geboten, aber so wie man die vor über vierzig Jahren(!) gegründete Genre-Ikone kennt, machten sich die Kalifornier dennoch sehr gut und lieferten einem grundsoliden Auftritt mit guter Message ab. Nicht mehr und nicht weniger. Der Kultfaktor war dabei gross und bleibt das auch in Zukunft! (Rxx)
HARDCORE SUPERSTAR
Wieso eine Sleaze Rock Band mit umgedrehten Kreuzen auf die Bühne geht, verstehe ich bis heute nicht. Nun gut, HCSS tun dies, und keiner scheint sich daran zu stören. Sänger Jocke rannte mehrmals von der linken auf die rechte Bühnenseite und wieder zurück, schrie sich durch den Set hindurch und liess nichts anbrennen. Mit verrückten Grimassen stand Gitarrist Vic Zino ihm zu seiner rechten Seite oder auch linken…, tja…, Schweden lag seinen Sleaze-Göttern zu Füssen. Ich selber wurde erst später im Set richtig warm mit den Jungs, und zwar zu dem Zeitpunkt, als «Above The Law», «Last Call For Alcohol» und «We Don't Celebrate Sundays» gespielt wurden. Dem Publikum schien dies hingegen völlig schnuppe zu sein, denn sie feierten Hardcore Superstar nach allen Regeln der Kunst ab, ohne Wenn und Aber. So verabschiedeten sich die vier Jungs mit «You Can't Kill My Rock'n'Roll» und dem Bewusstsein, als Sieger von der Bühne zu gehen. (Tin)
GUNS N' ROSES
Waren die Gunners wirklich die passende letzte Band für das diesjährige Festival? Mit einer halben Stunde Verspätung (im Vergleich zu früher standen die Jungs somit "pünktlich" auf der Bühne) und einer drei Stunden (!) dauernden Show klotzten die Herren gewaltig. Dass sich dabei aber auch einige "Pausen" einschlichen, ist bei dieser Spielzeit logisch. Interessant war zu beobachten, dass viele Besucher das Festival-Gelände bereits nach den ersten dreissig Minuten verliessen. Haben Axl Rose und seine Jungs demnach so an Charme verloren? Zumindest sang Mister Rose eindeutig nicht mehr so mitreissend wie früher, um nicht zu sagen, der Gesang kam ziemlich dünn rüber. Sah man kurz vorher noch Michael Monroe auf der Bühne und wie dieser mit Fächer, Zylinder oder Saxophon bewaffnet um jeden einzelnen Fan kämpfte, dabei die Lichttraverse hochkletterte oder sich im Publikum wiederfand, dann war die Leistung von Axl im Gegenzug sehr mager. Ja, das ehemalige Vorbild (als Michael noch bei Hanoi Rocks sang), war eine grosse Inspiration für die Gunners und zeigte den viel erfolgreicheren Millionären, was eine arschtretende Show ist. Trotzdem retteten sich die Amis über die Runden, aber die Begeisterung von Kollege Oli4 über diesen unter dem Strich eher mauen Auftritt konnte ich leider nicht teilen, denn dazu waren Solos und Covers, wie zum Beispiel AC/DCs «Back In Black», einfach zu viel des Guten. (Tin)
08. – 11. Juni 2022, Sölvesborg (S)
By Roxx (Rxx), Oli4 (Ol4) und Tinu (Tin)
Nach drei Jahren…, so beginnt wahrscheinlich jeder Festival-Bericht in den Medien. Auch wir von Metal Factory machten uns wieder freudig auf den Weg nach Schweden auf, um einem der besten Open Airs beizuwohnen. Allein was an kulinarischen Köstlichkeiten angeboten und wie sauber das Gelände immer wieder gehalten wird, ist vorbildlich. Nach zwei Jahren konnte man sicher über das Line-up der Bands diskutieren, und speziell die Headliner (Volbeat, In Flames, Guns n' Roses) brachten genügend Gesprächsstoff auf der Fahrt von der Schweiz nach Schweden. Aber eines war klar: "Sweden Rock, we are ready to rock!" Dieses Mal leider ohne unseren Rockslave, der den Trip aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig wie untröstlich absagen musste. Dafür erstmals mit Oliver ("weisch Tinu, mir gfallt eh alles!") Clausen, den vielleicht einige von seiner wöchentlichen Radio-Sendung "Rocksofa" auf Radio Munot her kennen. (Rxx)
Erster Tag - Mittwoch, 08.06.2022
Silja Stage
VA ROCKS
Pünktlich um 13:45 Uhr eröffneten die schwedischen Hard Rockerinnen von VA ROCKS die kleinste der insgesamt fünf Bühnen am SRF. Die Silja Stage wurde offenbar nach einen Schifffahrtroute aus Schweden benannt, die den Event sponsoren. Auf jeden Fall heizten die Damen im Stile von AC/DC kräftig ein und beendeten die dreijährige jährige Pause des "Sweden Rock Festivals". (Rxx)
ORBIT CULTURE
Danach folgte ein heftiger Stilwechsel. Orbit Culture legten mit ihrem Melodic Death Metal kräftig los. Die ebenfalls schwedische Band wurde dabei schon ziemlich abgefeiert und könnte noch viel mehr erreichen, wenn sie auch weiterhin so rangehen und dran bleiben. (Rxx)
BONAFIDE
Nach dem schwedischen Elchentod ging es mit ebenso heimatlichem Hard Rock bester Güte weiter. Bonafide haben doch immerhin die Hymne «Fill Your Head With Rock» und somit auch das Motto des "Sweden Rock Festivals" geschrieben. So wurden die Herren von einer grossen Masse beklatscht und bejubelt. Man spürte, dass sie schon zu den ganz Grossen gehören, zumindest vor heimischem Publikum. (Rxx)
NARNIA
Weiter ging es mit einer weiteren so zu sagen lokalen Band. Keine Geringeren als die schon fast legendären White-Metaller von Narnia. Ob man nun an das Christliche glaubt oder nicht, die Band rockte definitiv überzeugend auf der Bühne. Sänger Christian Liljgren hatte die Show dabei stets im Griff, und man konnte sich ein paar Schmunzler nicht verkneifen. Die parallel aufspielenden und ebenso heimischen Super-Helden von Raubtier zogen ziemlich viele Leute vor ihre Bühne. Dennoch feierte eine gute Anzahl von Zuschauern Narnia lautstark ab. (Rxx)
NIGHTRAGE
Als Ersatz für die ausgefallenen Landsleute von Grave spielten dafür Nightrage auf, die ehemalige Band von Gitarren-Meister Gus G. (war ja auch mal in Diensten von Ozzy Osbourne) und zelbrierten Melo Death der Extraklasse von der Bühnenkante runter. Sie boten eine starke Leistung, die aber durch die gleichzeitig auf der Rock Stage spielenden Megadeth konkurrenziert wurde und einige Fans kostete. Dennoch kamen Nightrage verdammt gut rüber! (Rxx)
Sweden Stage
ART NATION
Neben den Landsleuten von Overdrive (auf Der Rockklassiker Stage) waren Art Nation als zweite Band am Start. Dass Sänger Alexander Strandell etwas härter werden wollte, weil er Solo mehr in Pop-Gefilden wütet, hörte man der ganzen Band sichtlich an. Melodiös und doch hardrockig ging es zur Sache, und man sah, dass hier Profis am Werk sind. Wie danach noch viele weitere Bands kundtaten, freute sich auch Alexander nach der langen Pandemie wieder am Start zu sein, und Art Nation feierten dies, indem sie einige AOR-Hymnen vom Stapel liessen. Einziger Wermutstropfen war vielleicht, dass sämtliche Keyboard-Klänge als Samples eingespielt wurden, denn ein echter Musiker an den Tasten hätte dem Ganzen in dieser Live-Situation spürbar mehr Authentizität verliehen. Ansonsten aber ein schöner Auftakt! (Ol4)
JEAN BEAUVOIR
Seinen ersten Solo-Hit hatte Jean Beauvoir bereits 1986 mit «Feel The Heat» im Repertoire. Andere Bandstationen hiessen Crown Of Thorns und Voodoo X. Nun beehrte der nach wie vor agile Frontmann das SRF solo. Gut gelaunt legte der stets platinblonde Ami dann los. Seine Stimme klingt mit ihren sechzig Lenzen noch immer top, und die Band spielte tight wie man sich das wünscht. "Are You Ready?" warf er dem Publikum entgegen, und da lautete die Antwort auf den mit Hammondklängen unterlegten Song nur "sure we are!". Beauvoir unterhielt die Menge nicht nur mit melodischem Hard Rock (und Punkigem wie «Slow Me Down» oder «Pet Cemetary» von den Ramones), sondern auch mit seinen witzigen Tanzeinlagen sowie einigen spärlichen Kenntnissen der schwedischen Sprache. Zitat: "You see, I know some of that shit!"). Auf jeden Fall war es ein sehr unterhaltsamer Auftritt! (Ol4)
WITCHCRAFT
Zwischen Hard Rock und Doom haben Witchcraft seit nunmehr fast zwanzig Jahren ihre Nische gefunden. Die Schweden fingen Black Sabbath-mässig an, und man fand sich deshalb schnell in den 70ern wieder. Auch wenn sich die Stimme von Sänger Magnus Pelander nicht gleich wie die von Ozzy anhört, ähnelt diese aber vom Stil her sehr an die zu dessen Frühzeit. Dass sie nicht nur englisch, sondern auch mal schwedisch sangen, liess den Auftritt des Trios noch interessanter wirken. Auch die Bassistin, deren Namen ich ums Verrecken (war sie nur Gastmusikerin?) nicht herausfinden konnte, hielt die Fahne mit ihrem Spiel auf oben erwähnter Ära hoch. Es war ein tolles Konzert, wobei man durch Pelander einige Male sogar an Neil Young erinnert wurde und von der Musik her durchaus auch mal Einflüsse der Doors auszumachen waren. Wild und definitiv nicht von dieser Welt, so erlebte man diesen Gig. (Ol4)
KVELERTAK
Die Norweger haben 2020 mit «Splid» ihr viertes full-lenght Album abgeliefert und waren schon mit Ghost oder Metallica unterwegs. Obwohl sie in ihrer eigenen Sprache singen, sind sie trotzdem auch in Rest-Europa sehr erfolgreich. Mit rockigen Riffs legten die Rabauken los, wobei der Gesang von Ivar Nikolaisen jedoch arg schreiend daher kam. Für unsere Ohren hört sich das Norwegisch dann schon gewöhnungsbedürftig an. Stilistisch finden sich Elemente von Melodic Death, was ja hier im Norden sowieso gut ankommt. Punkige Attitüde, Metal und rockige Melodien kriegten wir vor den Latz geknallt, und das bereitete dem Publikum sichtlich Spass. Gäbe es den Punk und die Sex Pistols erst heute, würden sie wohl Kvelertak genannt! (Ol4)
Rock Stage
FREEDOM CALL
Die erste Band, welche die grosse Rock Stage betreten durfte, waren die deutschen Happy Metaller von Freedom Call. Sänger und Gitarrist sowie Bandleader Chris Bay dirigierte die Menge nach Belieben und schmetterte beste Unterhaltung in das weite Rund. Die Songs rissen das Publikum, welches aus der ganzen Welt angereist war, förmlich mit, und so entpuppte sich der Mob als hüpfende und singende Einheit. Chris liess es sich auch nicht nehmen, wie viele andere Truppen übrigens auch, zu betonen wie sehr das Livespielen und den Kontakt zu den Fans vermisst zu haben. Sie kamen, sangen wie hüpften wieder von dannen und hinterliessen ein begeistertes Publikum. (Tin)
EVERGREY
Diese Band ist ein Phänomen und begeistert die Massen mit ihren mechanischen wie metallenen Songs. Trotzdem zogen die Schweden weniger Fans vor die Bühne als noch Freedom Call zuvor. Das könnte durchaus auch am nicht gerade gut abgemischten Sound gelegen haben, denn die Double-Bass Drums waren beispielsweise übermächtig zu hören. Nichtsdestotrotz kam die melancholische, harte und apokalyptische Mucke bei den Fans sehr gut an. Und die Truppe um Mastermind Tom Englund (v/g) war nicht die erste und letzte Truppe, die vom schwedischen Heimvorteil zehrte. Hier zeigte sich einmal mehr, wie sehr das einheimische Publikum zu ihren Bands steht. (Tin)
RAUBTIER
Es sollte aber noch mechanischer werden, denn Raubtier liessen sich als Geheimtipp von den Anwesenden feiern und auf den Händen tragen. Das Trio, bei welchem der ehemalige Malmsteen- und HammerFall Trommler Anders Johansson spielt, gab mit marschierenden Rhythmen (ein Schelm, wer nun an Rammstein denkt) und einem Double-Bass Drum-Gewitter die Richtung vor. Es war nicht nur der Sound, der an Rammstein erinnerte, sondern auch ein ähnlich martialischer Gesang. Selbst die fehlenden Keyboards liessen den Applaus nicht verstummen, und somit gehörte die dritte Band auf der Rock Stage sicherlich zu den Gewinnern des ersten Festivcal-Tages. (Tin)
MEGADETH
Habe ich Dave Mustaine schon jemals auf der Bühne so viel mit dem Publikum sprechen gehört? Ich bin mir nicht sicher, und auch wenn die eher heisere Stimme erahnen liess, dass das Singen an diesem Abend für den Mastermind kein einfaches Unterfangen wird, zog der Vierer alle Register. Angefangen mit «Hangar 18», zelebriert von einer unglaublich agilen Truppe und mit bekannten, aber sehr effektiven Filmeinspielungen auf den Videoscreens, bis hin zum Ende mit «Holy Wars». Die Zeit verging wie im Fluge, und die Truppe spielte sich in einen wahren Rausch hinein. "Thank you so much, are you feeling good?" Was für eine Frage Dave, ich fühlte mich im siebten Himmel! Megadeth sind und bleiben eine Macht auf der Bühne, und was so locker performt aussieht, war nichts anderes als verdammt harte Arbeit. Für mich waren die amerikanischen Thrash-Icons der unbestrittene Headliner des ersten Tages. (Tin)
Rockklassiker Stage
VICTORY
Die Rockklassiker Stage geriet bei nur drei Schreiberlingen leider etwas ins Hintertreffen. Trotzdem spielten dort immer wieder coole Truppen, wie zum Beispiel auch die deutschen Victory. Mit ihrem neuen Frontmann, sprich Sänger Gianni Pontillo (Ex-Pure Inc. & The Order), hat sich Bandleader Herman Frank wieder einen Schweizer in die eigenen Reihen geholt, der alles singen kann. Seien es die Tracks aus der Zeit mit Charly Huhn oder jene der Ära von Fernando Garcia. Mit einem Feuerwerk an Gitarrenklängen und Drum-Beats zerlegte der Fünfer das gut gefüllte Zelt in seine Einzelzeile und punktete von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Freude war den Jungs augenscheinlich ins Gesicht gemeisselt, was man zum Beispiel gut im strahlenden Ausdruck von Herman erkennen konnte. Eine unglaubliche Show einer nach wie vor bärenstarken Truppe. (Tin)
Zweiter Tag - Donnerstag, 09.06.2022
Silja Stage
MEMORY GARDEN
Eine weitere Doom Band am Donnerstagmorgen, bei der die geniale Stimme von Sänger Stefan Berglund etwas an Tony Martin von Black Sabbath erinnerte. Überhaupt stand man der Musik aus dieser Black Sabbath Ära sehr nah, allenfalls noch einen Zacken härter ausgelegt. Die Schweden bestehen bereits seit 1992, haben aber erst sechs Alben veröffentlicht. «1349», das letzte aus dem Jahr 2021, war ein Konzept-Album über die Pest. Gar nicht "pestialisch" war hingegen ihr Auftritt hier, denn die Leute, die sich an diesem Spätmorgen vor der Bühne einfanden, wurden mit bestem Heavy Doom Metal der Sorte Memento Mori wie Candlemass versorgt. (Ol4)
KADAVAR
Passend nach Ten Years After auf der Sweden Stage spielten Kadavar auf der Silja Stage. Die Psychedelic Stoner Doom-Rocker aus Deutschland spielen eine etwas härtere Gangart als die Herren aus den 60ern. Stilistisch aber durchaus mit TYA zu vergleichen. Seit zehn Jahren existieren Kadavar, die 2020 mit «The Isolation Tapes» ihr sechstes Album veröffentlichten. Interessant war, dass sie damals vor allem in Skater-Kreisen ein Insider-Tipp waren, obwohl ihre Musik eigentlich nie typisch für diese Szene war. Am Sweden Rock begeisterten sie ihre 70ies-affinen Fans sichtlich. Zudem geil, wie das Berliner Trio ihren Set mit «Helter Skelter» von den Beatles in eigener Adaption beendeten. (Ol4)
ORPHANED LAND
Die Israelis aus Bat Yam, Tel Aviv spielen eine Mischung aus hartem Metal und progressiven, akustischen Klängen. Klargesang und Growling wechseln sich dabei ab, und zusammen mit der Musik ergibt das eine sehr coole Mischung, die manchmal auch an System Of A Down zu erinnern vermochte. Dies auch wegen den oftmals orientalischen Parts, die immer wieder Platz in ihrer Musik finden. Dennoch wirkt das Ganze sehr eigenständig. Von der wunderschönen Ballade mit Klargesang bis zum Melodeath-Kracher war hier alles dabei. Schade war eigentlich nur, dass der Bass manchmal lauter als die Leadgitarre war. Ansonsten..., grosses Kino! (Ol4)
WORMWOOD
Black Metal aus der Heimat. Wormwood konnten in dieser Szene schon ganz viele Erfolge für sich einheimsen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie in ihren Sounds immer wieder tolle Melodiebögen integrieren, die so gar nicht Black Metal mässig sind. Ansonsten hört man aber auch bei ihnen das typische "Geschrei", unterlegt mit Blast-Beats. Live war der Sound erstaunlich transparent, sodass die Songs deutlich zu vernehmen waren, und hätte ich schwedisch gekonnt, wäre es sogar zu verstehen gewesen. Die geschätzt etwa knapp tausend Leute vor der Bühne hatten definitiv ihre Freude an dieser Darbietung! (Ol4)
DIRTY HONEY
Die Kalifornier legten gleich los wie die Feuerwehr, und das war auch gut so, denn in Schweden ist es um Mitternacht dann doch schon recht kühl und es ist von Vorteil, sich noch etwas zu bewegen. Dreckigen Rock'n'Roll konnten deshalb alle gut gebrauchen, und das funktionierte bestens mit der 4-köpfigen Truppe aus Los Angeles. Man darf gespannt sein, wie weit es die Amis damit noch bringen werden. Sie verfügen definitiv über den nötigen Dreck in ihrem Sound, gepaart mit den richtigen Melodien und bringen jeden Konzertplatz zum Rocken. Ich denke, das zeigten sie danach auch bei uns in Hinwil am "Rock The Ring" mit dem allerersten CH-Auftritt. Wohl bekomms! (Ol4)
Rock Stage
ECLIPSE
Schweden 12:15 Uhr, die Sonne scheint, die Frisur sitzt, die Sonnenbrille wird gerade gerückt, und das beste Lächeln findet seinen Weg auf die Lippen. Passend dazu enterten die einheimischen Eclipse die Rock Stage Bühne, die mit ihren rockigen Songs L. A. nicht nach Sölvesborg zu zaubern vermochtem, aber zumindest eine ausgelassene Stimmung verbreiteten. Speziell dann, wenn Schlagzeuger Philip Crusner mit seiner Tommy Lee Gedenkshow auf sich aufmerksam machte. Wie auch sein sehr agiler Bruder am Bass, dem die grosse Bühne jedoch noch immer zu klein war. Im Mittelpunkt stand natürlich Bandleader Erik Mårtensson, der mit seiner sympathischen Art speziell die Ladys (und deren gab es viele vor der Bühne) in seinen Bann zog. (Tin)
SODOM
Nach Eclipse fand auf der Rock Stage anschliessend ein ziemlicher Stilwechsel statt, denn die deutschen SODOM aus dem Ruhrpott schlugen nämlich mit ihrem Teutonen Thrash Metal ordentlich zu. Obwohl die Band das Thema "Krieg" in ihren Texten angeht, machte Mastermind Tom Angelripper gleich mal eine Ansage. "Wir reden heute nicht über Krieg, sondern alle sollen einfach nur Spass haben und Metal abfeiern!" Richtig so! So lieferten die Genre-Ikonen eine solide Show ab und hinterliessen ein zufriedenes Publikum. (Rxx)
DEVIN TOWNSEND
Was braucht man noch gross über ihn zu erzählen? Mit Strapping Young Lad wurde er erstmals so richtig bekannt, mit Steve Vai nahm er gar eine CD auf und ging mit ihm auf Tour. Aber auch solo, beziehungsweise mit seiner Band gibt der verrückte Hans-Dampf in allen Gassen und Multiinstrumentalist ordentlich Gas. Mit viel Double-Bass Drum-Gewitter und Schrei-Gesang legte er dann auch los. Mit seinen witzigen Kommentaren und seiner Art animierte er das Publikum zum Mitmachen. Obwohl seine Musik oft beinhart ist, sind immer wieder schöne Melodien mit eingebunden. Grösstenteils schwingt er aber ganz schön die Thrash-Keule und hält dadurch die Fans bei der Stange. "Kauft ein T-Shirt von uns und sonst von den anderen…, oder kauft euch ein Hotdog!" Devin Townsend live! (Ol4)
DROPKICK MURPHYS
Die aus den USA angereisten Folk-Punk "oder was auch immer" Rocker Drpokick Murphys kamen als gute Abwechslung für den vorher aufspielenden "Heav-Devi" zum Zug. Ist Stile des irischen Folk-Punk, bei dem kaum ein Bein nicht zuckte, vereinnahmtem sie das zahlreich aufmarschierte Publikum für ihre positiv stimmende Musik. Mitsingparts gab es dabei zuhauf, und genau wegen dem braucht es auch solche Acts zwischendurch. (Rxx)
NIGHTWISH
Die finnischen Symponic Metal Masters zeigten einmal mehr was in ihnen steckt. Floor Jansen bewies ihr einzigartiges Talent und gab sich keine Blösse. Songs wie «I Want My Tears Back», «Nemo» und «Dark Chest Of Wonders» durften natürlich nicht fehlen, und auch das lange «The Greatest Show On Earth» war episch. Ganz am Schluss folgte noch «All The Works Of Nature Which Adorn The World – VIII – Ad Astra», wobei Floor die klassischen Vocal-Parts noch live sang. Keine leichte Aufgabe am Schluss eines Konzerts. Nightwish bewiesen einmal mehr, dass sie live einfach eine Topband sind und Tuomas Holopainen natürlich nach wie vor ganz klar der Mastermind ist. Schön platziert mit seinen Keyboards, sprich oben in der Mitte. Auch wenn Floor nächstens ein Solo-Album veröffentlicht, wird sie sicherlich bei Nightwish bleiben! (Ol4)
Sweden Stage
TEN YEARS AFTER
Alvin Lee ist schon bald zehn Jahre tot, und "ten years after" liefert Sänger und Gitarrist Marcus Bonfanti aber einen sehr guten Job ab, und das, obwohl er bei der Gründung dieser Band noch nicht einmal auf der Welt war! Er sang hervorragend und entlockte seiner Gitarre die geilsten psychedelischen Riffs und Licks, dass es eine wahre Freude ist. Die restlichen, wirklich alten Herren trugen ihren Teil dazu bei. Hammond-Klänge und Psychic Blues Rock vom Feinsten! (Ol4)
LEE AARON
Das knallenge, rote Outfit ist geblieben, wie auch die unbändige Energie auf der Bühne. Lee zog mit ihrer Performance alle in ihren Bann und liess sich durch nichts bremsen. Ausser durch technische Probleme, welche den Gig während mindestens fünf Minuten ins Stocken brachten. Als wäre nichts passiert, hüpfte die Kanadierin danach aber wieder auf die Bühne zurück und rockte die Stage mit einer ungebremsten Freude. Dabei kamen alte Hits wie «Whatcha Do To My Body», «Barely Holding On» oder «Metal Queen» beim Publikum ebenso an wie neuere, Blues-getränkte Stücke. Wer die Sängerin, die mit einer nach wie vor sensationellen Stimme ausgestattet ist, schon abgeschrieben hatte, musste seine Meinung nach diesem Gig schlagartig revidieren. (Tin)
ELUVEITIE
Die Vertreter aus der Schweiz waren dieses Mal unsere Folk Death Metaller von Eluveitie. Erfreulicherweise fand sich eine sehr grosse Masse an Fans vor der Sweden Stage ein. Die Bandmembers kamen nacheinander auf die Bühne, und wie immer gab es abwechselnden Gesang von Chrigel Glanzmann und Fabienne Erni. Die Optik auf der Bühne ging passend einher mit der Musik, der gesamten Stimmung und dem Licht. Die Reaktionen aus dem Publikum waren überschäumend und positiv. Die Kelten haben den Wikingern definitiv gezeigt, dass noch immer mit ihnen zu rechnen ist. (Rxx)
SAGA
Eigentlich wollten sie ja nie mehr touren, aber wie so oft, kommt es dann doch anders. SAGA, die Prog-Synthie Ikonen, können es noch nicht lassen, und so sind sie nach wie vor am Musizieren, auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Gute zwei bis dreitausend Leute standen vor der Bühne und horchten, was da kommen möge. Michael Sadler sang wie früher, und er sprüht auch heute noch vor Energie. Die Gitarren-Soli von Ian Chrichton sind eh genial, und das vornehmlich ältere Publikum erfreute sich an den genialen Synthie-Prog Klängen. Drei Keyboards wurden auf die Bühne gestellt, sodass auch Sadler ab und zu noch aushelfen kann. Bei diesem Enthusiasmus, der da von der Sweden Stage versprüht wurde, dürfen sie gerne noch ein paar Jahre so weiter spielen. Auch sehr sympathisch war, dass Sadler einen Song aus dem Jahre 2007 zum Besten gab, wo er damals gerade frisch eine Auszeit von SAGA nahm. Dabei lobte er den damaligen Sänger Rob Moratti sehr und zeigte auf, wie geerdet und im Reinen er mit allem ist! (Ol4)
Festival Stage
ALESTORM
Um 13:15 Uhr wurde die Festival Stage, die grösste aller Bühnen beim SRF, von den lustigen "Piraten-Metallern" aus Schottland eröffnet, sprich aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt. Alestorm waren wie immer flippig gekleidet, als ob sie im Urlaub wären, und natürlich begleitet vom grossen gelben Quietsch-Entchen als Hauptmaskottchen hinter dem Drum-Set. Damit machten sie gleich von Anfang an ziemlich Stimmung. Christopher Bowes mit seiner "Keytar" hinterliess als Sänger einen guten Eindruck, zog alle in seinen Bann und rannte die weitläufige Bühne rauf und runter. Dabei wurde die gesamte Bandbreite aller "Hits" aufgefahren, und die Opener erwiesen sich als würdige Anheizer. (Rxx)
10CC
Seit 1973 (!) existieren 10 CC schon, und jeder von uns kennt den einen oder anderen Hit von ihnen. Meistens ist das Ganze zwar sehr poppig ausgerichtet, und man könnte sich fragen, was die denn hier überhaupt zu suchen haben! Unser Cheffe Roxx erklärte mir dann aber, dass schon immer auch solche Bands am Sweden Rock auftraten, und er muss es ja wissen! Zum Vergleich hätten zum Beispiel Steely Dan hier spielen können, denn genau an diese Band erinnerte mich der Sound von 10 CC letztlich etwas. Es war auf jeden Fall eine coole Abwechslung und ja, «The Things You Do For Love» kannte tatsächlich jeder. Mit «The Local County Jail» wurde zum Schluss sogar noch richtig abgerockt, well done guys! (Ol4)
ACCEPT
Nach dem Abgang von Bassist Peter Baltes hatte ich ein mulmiges Gefühl, wie es mit ACCEPT weiter gehen sollte. Bandleader Wolf Hoffmann hat mit Gitarrist Philip Shouse nun aber einen wahren Bühnen-Derwisch in die Band geholt. Zugleich trat er überraschenderweise viele der solistischen Einlagen an Philip ab. So konnte sich der neue Gitarrist immer wieder ins Rampenlicht stellen und die Duelle mit seinem "Chef" bombastisch aufblitzen lassen. Da die Jungs von einer unglaublichen Liste an Hits zehren können, war klar, dass «Balls To The Wall», «Princess Of The Dawn», «Metal Heart» oder «Fast As A Shark» stechen werden. Aber auch die neueren Tracks wie «Pandemic» oder der Oberhit «Overnight Sensation» liessen nichts anbrennen. Accept in dieser Form sind nach wie vor eine ernst zu nehmende Truppe und stellten für mich den wahren Headliner an diesem Tag dar. (Tin)
VOLBEAT
Wie gross Volbeat in Skandinavien sind, zeigte sich nur schon daran, dass sie auf der grössten Bühne spielten und Nightwish danach "nur" auf der Zweitgrössten, sprich der Rock Stage! Zwei Leinwände links und rechts sowie noch eine weitere in der Mitte des Feldes nach dem Mischpult liessen fürs Publikum keine Wünsche übrig. Eine coole Lichtshow, nicht übermässig gigantisch, aber auch nicht zu klein, rückte die Band in den richtigen Fokus. Diese spielte Songs von der aktuellen Scheibe und natürlich auch älteres Material. Nach drei bis vier Songs nahm Sänger Michael Poulsen das erste Mal seine akustische Gitarre hervor und spielte kurz «Ring Of Fire» von Johnny Cash an, aber nur um in einen eigenen Song überzuleiten («Sad Man's Tongue»). Dass Poulssen auch ein Death Metal Fan ist, ist hinlänglich bekannt, aber dass Shouter Mark Grave (war das womöglich Mark "Barney" Greenway von Napalm Death, der ja auch den Album-Track eingesungen hat? Rsl) auf die Bühne geholt wurde, war dann schon eine sehr coole Überraschung. Volbeat liessen definitiv nichts anbrennen und begeisterten ihre Fans vollends. (Ol4)
Dritter Tag - Freitag, 10.06.2022
Silja Stage
FEJD
Fast noch mitten in der Nacht, sprich früh um 11:30 Uhr wurde das Festival erneut auf der kleinsten Stage mit den Folk-Metallern FEJD eröffnet. Alle die ins Festival-Areal hinein liefen, mussten an ihnen vorbei. So blieben viele Leute stehen, um ein paar Songfetzen aufzugreifen. (Rxx)
HORNDAL
Weiter ging es dann mit HORNDAL, der Band, die sich nach ihrem Gründungsort in Schweden benannt hat. Sie spielen gewissermassen Xylophon Death Metal, aber mit einem Xylophon aus Metall, wohl gemerkt. Das kann man nicht erklären, das muss man gehört haben. Also ab ins YouTube, um diese spannende Band auszuchecken. (Rxx)
HÄLLAS
Ganz anders ging es anschliessend mit den Prog-Rockern von Hällas weiter. Die schwedische Truppe um Leadsänger und Bassist Tommy Alexandersson frönt dem "Adventure Rock". Der Bandname geht ja zurück auf einen Ritter aus einem parallelen, mittelalterlichen Universum. So klang dann auch die Mucke, die eingefleischte Fans einer Religion gleich begeistern kann. (Rxx)
ORANGE GOBLIN
Die aus England angereisten Orange Goblin erfreuten sich mit ihrem Stoner-Doom grosser Beliebtheit. Die seit 1995 bestehenden Routiniers unterhielten die Leute bestens. Dennoch zogen die gleichzeitig spielenden Landsleute von SAXON eindeutig mehr Leute vor die Festival Stage. Das kann passieren am SRF, minderte die Freude der anwesenden Stoner-Fans aber keinesfalls. (Rxx)
NASHVILLE PUSSY
Punkt Mitternacht und leider parallel zu Mercyful Fate rockten die "üblen" Nashville Pussy die kleinste Aussenbühne. Wie immer liessen sie nichts abbrennen, und einmal mehr war Gitarristin Ruyter Suys sehr auffällig auf der Bühne unterwegs. Zum Schluss riss sie auch noch alle Saiten ihrer Gitarre heraus. Was für ein Spektakel für die Zuschauer, dafür weniger für den Guitar-Tech! (Rxx)
Sweden Stage
BOMBUS
Seit 2010 existiert diese schwedische Rockband bereits. Vier Alben wurden bisher veröffentlicht, und anscheinend sind sie mit ihrem groovigen Rotzrock à la Motäörhead oder auch den Hellacopters sehr beliebt beim Publikum. Selbiges sang nämlich schon fleissig mit. Sänger und Gitarrist Frederik "Fefe" Berglund dabei erinnerte etwas an Lemmy selig, und die ganze Attitüde ist definitiv Rock'n'Roll, gepaart mit Double-Bass Drum-Attacken und rotzigen Gitarren. Manchmal schlich sich sogar noch ein etwas düsterer Touch in ihre Musik hinein. Á propos Gitarren, mit der von Frederik waren oftmals gleich deren drei zu hören und zu sehen! (Ol4)
ERIC GALES
Bevor er zu spielen anfing, teilte er uns mit, wie froh er überhaupt sei, hier zu spielen (Corona sei Dank). Und dann gings auch funkig-bluesig los. Mit bloss sechzehn Jahren veröffentlichte Gales sein erstes Album, und viele weitere folgten. «Do you know the Blues?», fragte der Sänger/Gitarrist und gab dann einen basslastigen, mit Hammond-Klängen unterlegten Blues zum Besten. Fans von Musikern wie Gary Moore kamen hier voll auf ihre Kosten, denn Gales spielte sein Instrument mit genug Heavyness, dass es einem die Nackenhaare aufstellte! (Ol4)
KINGDOM COME
Wie hatte ich mich auf die Amis gefreut! Endlich Songs wie «Do You Like It», «What Love Can Be», oder «Highway 6» wieder zu hören. Wie ernüchternd war es dann aber das Quintett zu sehen, welches mit Keith St. John einen neuen Sänger anstelle von Lenny Wolf in den Reihen stehen hat. Am Sänger lag es nicht, sicherlich aber am Schlagzeuger (war das tatsächlich James Kottak?!), der mit grösseren Schwankungen als Lars Ulrich aufwartete. Wenn selbst «Do You Like It» nach dem eröffnenden Gitarren-Riff mit dem Einsetzen des Schlagzeuges bedeutend langsamer gespielt wird, geht die Vorfreude irgendwann baden. Ja ich gestehe, aber nach bereits wenigen Stücken verliess ich meinen Platz vor der Bühne. Nicht nur meine Blicke waren fragend, sondern auch die der verunsicherten Musiker sprachen Bände! (Tin)
ROSS THE BOSS
Der ehemalige Gitarrist von Manowar liess es sich nicht nehmen, an alte Zeiten zu erinnern, und so standen fast ausschliesslich Manowar-Songs wie «Fighting The World» auf der Setliste. Mit Snowy Shaw kam dann sogar noch ein schwedischer Sänger auf die Bühne. Dieser stand schon für King Diamond, Illwill, Dream Evil oder Therion in Lohn und Brot. Metalfans mit Hang zum Bombast kamen hier jedenfalls voll auf ihre Kosten. Zum Schluss wurde dann noch «Hail And Kill» zum Besten gegeben. Das war echt "Heavy Metal at its best"! (Ol4)
Rock Stage
SONATA ARCTICA
Die Finnen legten furios los und brachten die Massen zum Bangen. Nicht jeder mag zwar die Stimme von Tony Kakko, aber genau das macht wohl das Spezielle bei Sonata aus. Ob Midtempo-Songs mit balladesken Einschüben oder Stratovarius-mässige Speed Metal Kracher wie «If I Only Had A Heart», die Nordländer wussten mit ihrer Art zu begeistern. Es verwundert daher nicht, dass sie ihre Nische von Fans in diesem Melodic Metal Bereich gefunden haben, und dies mittlerweile seit bald einem Vierteljahrhundert! (Ol4)
AMARANTHE
Schon seit über einer Dekade schafft es die Band, die Massen umgehend mit ihrem modernen Metal zu begeistern. Dies liegt nicht nur an Sängerin Elize Ryd allein, die es problemlos hinbekommt, mit ihrer Art die Stimmung hochzuhalten, sondern auch an den zwei anderen Sängern, die die Mischung mit ihrem Screaming- und Klargesang ausmachen. Nicht zu vergessen, die anderen Musiker, die mit ihrem perfekten Spiel das Ganze zusammenhalten. Growler Henrik Englund Wilhelmson gab kurz zuvor bekannt, dass er nicht mehr weiter machen will. Deshalb ersetzte ihn Samy Elbanna von Lost Society kurzfristig und verrichtete einen ausgezeichneten Job. Dennoch ist es Elize, die mit ihrer positiven Ausstrahlung alle immer wieder ansteckt. Würde Floor bei Nightwish jemals aufhören, Elize wäre wohl die perfekte Kandidatin als Ersatz. Sie scheint echt keine Grenzen nach oben zu kennen. (Ol4)
OPETH
Die ehemalige Death Metal Band mit progressiven Einflüssen, welche letzteren Bereich enorm ausgebaut hat und mittlerweile sogar auch schwedisch singt, fing auch gleich in ihrer Heimatsprache an. Klargesang und eine wunderschöne Piano-Einlage mit akustischer Gitarre liessen einen tief in die 70er zurück versetzen. Anschliessend ging es weiter mit Growls sowie harten Death Metal Parts, die dann wieder in langsamen Klargesang und Pink Floyd-mässige Gitarrenparts übergingen. Ohne solche Abwechslungen scheint es Mikael Åkerfeldt langweilig zu werden. Das macht die Chose aber auch sehr interessant, zumal die Gitarren-Soli auch nicht von schlechten Eltern sind. Zudem beanspruchen Moog-Synthie Klänge den entsprechenden Platz im Opeth-Sound. Alles in allem lieferte Åkerfeldt mit seiner Truppe einmal mehr eine Glanzleistung ab! (Ol4)
THE HELLACOPTERS
Bereits 1994 gegründet, 2008 getrennt und seit 2016 wieder am Start. Die Band um Entombed-Drummer Nicke Anderson und Gitarrist Dregen von den Backyard Babies ist also seit sechs Jahren wieder am Start und hat mit «Eyes Of Oblivion» just einen neuen wie starken Longplayer veröffentlicht. Wie verrückt legten sie unvermittelt los und mächtig laut zugleich. Rock'n'Roll vom Feinsten, und dennoch wurden immer wieder Piano-Klänge eingesprengselt. Leider konnte sich der Sound nicht bis in die hinteren Ränge halten, da er hörbar übersteuerte. Sogar bei sanften Klängen wie «Eyes Of Oblivion», dem Titeltrack des neuen Albums. Dies habe ich so an diesem Festival bisher noch nicht erlebt. Die Band konnte da natürlich nichts dafür und rockte einfach fröhlich weiter. Dass die agile Truppe aus Nässjö (S) aber auch dem Blues nicht abgeneigt ist und wunderbare Melodien aus dem Hut zu zaubern vermag, wurde ebenfalls untermauert. Das war definitiv ein unterhaltsamer Auftritt! (Ol4)
MERCYFUL FATE
Mit dem Bühnenaufbau der an einen Altar erinnerte und einer Setliste die, abgesehen von einem neuen Song («The Jackal Of Salzburg»), nur aus Stücken von «Melissa» (1983) und «Don't Break The Oath» (1984) bestand, konnte der König nichts falsch machen. King Diamond sang vielleicht nicht mehr so souverän wie in seinen Anfangstagen, aber zumindest konnte er noch immer mit seinen hohen Falsett-Screams überzeugen und die Fans begeistern. Ständig wechselnde Gewänder und Masken machten aus der Show eine interessante Angelegenheit. Auch wenn der künstlerische Aspekt bei einer King Diamond Show noch um einiges höher ist, vermochten die traditionellen Metal-Tracks von Anfang an begeistern. Dies auch dank der sehr solid spielenden Band, welche mit den beiden Gitarristen Hank Shermann und Mike Wead ein perfektes Duo in den Reihen stehen hat. Wie auch Bassist Joey Vera (Armored Saint) und Trommler Bjarne T. Holm, die für den richtigen Rhythmus sorgten. Mit Tracks wie «Come To The Sabbath», «Evil», «A Corpse Without Soul», «Curse Of The Pharaohs» und dem abschliessenden «Satan's Fall» liess der Fünfer nichts anbrennen und brachte ein schauriges Gefühl in die kühle wie mit Nebel bedeckte Nacht. (Tin)
Festival Stage
NATIONALTEATERNS ROCKORKSTER
Was immer dieser Verbund auch darstellte, er spielte auf jeden Fall auf der Festival Stage, und die Protagonisten schienen, zumindest den Reaktionen des heimischen Publikums folgend, nationale Helden zu sein. Rockig wie bluesig musizierten die Damen und Herren munter drauf los. Trotz der fehlenden Bewegung zogen sie die Masse augenscheinlich an und liessen diese der Band tausendfach zu Füssen liegen. (Tin)
D-A-D
Die kultigen dänischen Party-Rocker um die legendären Binzer-Brothers gehen immer! Speziell wenn der Bühnenaufbau aus einem Karussell besteht, welches sich während der Show immer wieder drehte und sich das darauf aufgebaute Schlagzeug dem Besucher somit von hinten und vorne zeigte. Braucht man zu den ulkigen Bass-Modellen von Stig noch was zu erwähnen oder zum legendären Zylinder von Jacob oder den witzigen, meist in der Landesprache verfassten Ansagen von Jesper weitere Kommentare anzumerken? Ich denke nicht, und so war auch diese Show eine coole Angelegenheit der Jungs, welche die Spielzeit wie im Fluge vergehen liess. Dabei punktete der Vierer mit den Hits «Riskin' It All», «Grow Or Pay», «Bad Craziness» und «Sleeping My Day Away» und brachte die abfeiernde Meute vor der Bühne zum Kochen. (Tin)
SAXON
Wie schon am Vortag verstand ich nicht, wieso heute In Flames als Headliner benannt wurden, wenn man kurz vorher SAXON aufspielen liess. Und die Engländer boten erneut eine unglaubliche Show, respektive liessen den Fans wieder einmal die Möglichkeit offen, mit «Crusader» einen Song (der eigentlich nicht vorgesehen war) und nicht das Medley von «Dogs Of War» und «Solid Ball Of Rock» als Höhepunkt der eh mit Highlights nur so gespickten Setliste zu spielen. Trotz ihres Alters trumpften die Jungs gross auf und rissen ein Metal-Feuerwerk vom Zaun, das sich gewaschen hatte. Die Fans dankten es ihnen mit lauten Mitsing-Parts, und als mit den abschliessenden «747 (Strangers In The Night)» und dem gigantischen «Princess Of The Night» Schicht im Schacht war, lag sich das Publikum mit Freudentränen in den Armen. Geht es noch besser? Nein! (Tin)
IN FLAMES
Nun lag es an den einheimischen In Flames zu zeigen, dass sie verdientermassen der Headliner an diesem Abend waren. Allerdings traten die Jungs mit einer 25-minütigen Verspätung auf die Bühne und liessen danach aber umgehend ihre moderne Härte sprechen. Mechanische Rhythmen und kalte Grooves liessen die Fans steil gehen, speziell die jüngeren unter ihnen. Mit einem grossen Feuerwerk am Schluss und einem Anders Fridén, der das Publikum richtiggehend anstachelte, schien der Plan aufzugehen. Zumindest liessen die Reaktionen des Publikums nachvollziehen, dass es mit der Wahl des Headliners offensichtlich absolut einverstanden war. (Tin)
Vierter Tag - Samstag, 11.06.2022
Silja Stage
ARTILLERY
Du meine Fresse! Sie kamen, sahen und thrashten ohne Wenn und Aber. Auch wenn die Jungs optisch vielleicht nicht mehr das Gelbe von Ei sein mögen, knallten uns die Dänen ein metallisches Feuerwerk der Extraklasse um die Ohren. Die Gitarren-Riffs schnitten Beton wie durch Butter hindurch, und Sänger Michael animierte das Publikum unentwegt zum Mitmachen. Mit seiner langen Matte und dem Propeller-Bangen stach er so manchen Neu-Thrasher locker aus und traf mit den Sound-Keulen «By Inheritance», «In Thrash We Trust» und «Khomaniac» aber sowas von voll ins Schwarze. Genialer Auftritt einer nach wie vor agilen Truppe, die leider nie den Erfolg verbuchen konnte, den sie eigentlich längst verdient hätte. (Tin)
ELEINE
Sie strahlt optisch umgehend einen orientalischen Touch aus, diese attraktive Schwedin. Zudem wirkt Madeleine Liljestam extrem sympathisch und machte ihre Ansagen auf schwedisch und englisch. Kein Wunder, denn das Konzert wurde anscheinend mitgeschnitten. Obwohl die Band teilweise auch mit Nightwish verglichen wird, würde ich dem nur teilweise zustimmen. Sie spielen aber auf jeden Fall melodischen Symphonic Metal, der teilweise ziemlich hart ist und mit orientalischen Sprengseln gespickt wird. Die Gruppe spielte tight auf, zeigte extreme Spielfreude und liess die langen Haare zu den harten, manchmal an Rammstein erinnernden Riffs oft Helikopter-mässig kreisen. Lady Liljestam wusste das Publikum dabei zu begeistern und hatte es jederzeit in der Hand. Ich bin mir sicher, dass diese Band in Zukunft noch um einiges grösser werden wird! (Ol4)
RAGE
"Mensch Martin, was machst du denn da?" schrie mir Bandleader Peavy von oben herunter! Mit erneuerter Truppe (Stefan Weber und Jean Bormann) stiegen Peavy und Lucky auf die Bühne. Speziell die beiden neuen Gitarristen trumpften durch viel Headbangen und tollen Gesang (Jean) gross auf. Mit einer guten Mischung aus alten und neuen Songs liess es sich Peavy nicht nehmen, das "Sweden Rock Festival" im Sturm zu erobern. Dass dabei aber «End Of All Days», «Black In Mind», «Don't Fear The Winter» und «Higher Than The Sky» die besten Reaktionen auslösten, war zu erwarten. Die Band wirkte sehr gut eingespielt und liess die Power zu keiner Sekunde vermissen. Geiler Auftritt von Rage, die immer noch viel zu sagen und zu bieten haben. (Tin)
WALTER TROUT
Wow, was für ein Anfang beim amerikanischen Vollblut-Musiker! Der 71-jährige Blueser, der vor wenigen Jahren ein zweites Leben geschenkt bekam, indem ihm eine neue Leber eingesetzt wurde, legte gleich mit einem Mörder-Solo los. Hier kriegten Blues-Freunde, die auf giftige Gitarren-Soli stehen, definitiv ihr Fett weg! Dass er es aber auch ziemlich rockig kann, bewies der sympathische Ami sowieso. Natürlich kriegten aber auch langsamere Tracks, unterlegt mit geilem Hammond-Sound, ihren Platz im Set. An alle Blues Rock Fans, die auf knackiges Gitarren-Spiel stehen..., geht Walter Trout bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einmal live anschauen. Es erwartet Euch ein absolut hochstehendes Erlebnis, das sich lohnt! (Ol4)
Sweden Stage
TIAMAT
Was für eine Freude für Tiamat-Fans. Sie fokussierten sich hier nämlich auf ihre zwei Alben «Clouds» (1992) und «Wildhoney» (1994), welche ihre Goth Prog Phase in den 90ern einläutete. An so einem heissen, sonnigen Tag über «Suicide Day» zu singen, klang zwar fast ironisch, und dennoch machten diese langsamen, schweren Sounds total Spass. Doch auch die schnelleren Sachen bestachen durch ihre düstere Stimmung. Sänger und Gitarrist Johan Edlund animierte das Publikum sogar zum Mitklatschen. Fun Fact, mit Sonnenbrille in Herzform, Strohhut und grünem Hemd schien Johan eher von seinem Hawaii-Urlaub zu kommen, als den düsteren Gothic-Rockstar zu mimen! (Ol4)
NESTOR
Eigentlich wurde die Band bereits 1989 gegründet, aber nach ein paar Jahren war bereits wieder Schluss, ohne ein Album veröffentlicht zu haben. Sänger Tobias Gustavsson schlug dann eine erfolgreiche Pop-Karriere in Schweden ein und verspürte nun aber die totale Lust, Nestor wieder zu reaktivieren. «On The Run» wird denn seither auch in allen Rock-Radios rauf- und runter gedudelt. Dieser Track war auch der Opener an diesem Nachmittag, und wurde vom zahlreich aufmarschierten Publikum selbstverständlich frenetisch abgefeiert. Ganz im Stile der 80er wurde dann weiter gezockt. Sogar ein Duett mit einer mir unbekannten schwedischen Sängerin hat nicht gefehlt. Auf dem Album ist bei «Tomorrow» ja keine Geringere als Samantha "Sam" Fox, zusammen mit Tobias, zu hören. Das Rest-Programm bestand aus weiterem griffigem AOR-Rock, untermalt mit viel Keyboards, fetten Chören und starken Melodien. Trotz ein paar wenigen Regentropfen kam so wirklich jeder Melodic-Rockfan voll auf seine Kosten. (Ol4)
NILE
Nach dem voran gegangenen AOR-Feuerwerk wurde es endlich Zeit für den Technical Death Metal von Nile. Das bedeutete, dass die Chose ziemlich geil groovt und sich wohl einige Gitarristen im Publikum (sofern es denn welche darunter hatte) an der Frickelei labten, die von der amerikanischen Band zelebriert wurde. Auch als Nicht-Musiker konnte man der agil aufspielenden Truppe einiges abgewinnen. Die ersten Reihen schüttelten ihre Mähnen auf jeden Fall heftigst, und alle waren mit der schweisstreibenden Performance des Ami-Vierers aus Greenville, South Carolina zufrieden. (Rxx)
MICHAEL MONROE
Matti Fagerholm, wie Michael Monroe bürgerlich heisst, spielte einst ja bei Hanoi Rocks und konnte damals schon grosse Erfolge feiern. Seit einigen Jahren ist er nun solo unterwegs, und heute konnten wir ihn "Sweden Rock Festival" hautnah geniessen. Punkig-rockig gings gleich los, und der nach wie vor blondierte Frontmann zeigte dann mal kurz allen, dass man auch mit sechzig Lenzen noch wie ein Teenager auf der Bühne herum springen kann. Vielleicht musste er sich so beeilen, damit der den «Last Train Back To Tokyo» nicht verpasste. Dieser Finne ist einfach nichts als Energie und Rock'n'Roll pur. Manchmal wurde man mal an uralte, schnelle Alice Cooper oder Ramones Tunes erinnert. Auf jeden Fall sehr punkrockig das Ganze. Zudem durften seine Saxofon-Einlagen natürlich ebenso wenig fehlen. Michael immer noch so spritzig performen zu sehen, war definitiv eine grosse Freude! (Ol4)
Rock Stage
HONEYMOON SUITE
Das "Sweden Rock Festival" präsentiert immer wieder Truppen aus den Achtzigern, die selten oder bisher noch nie in Europa spielten. So auch die Kanadier von Honeymoon Suite, die mit ihrem kernigen Rock, der auf vielen Keyboard-Melodien aufgebaut ist, in ihrer Heimat und den US of A grosse Erfolge feiern konnten. Nun endlich erhielt ich die Möglichkeit, das Quintett in Europa zu sehen, bei dem Sänger Johnnie Dee und Gitarrist Derry Grehan nach wie vor die Fäden ziehen. Was soll ich sagen? Vielleicht nur soviel, dass mir bei «Feel It Again» die Tränen runter gelaufen sind! Ich denke es braucht dazu es keine weitere Erklärungen mehr, wie ich die Show der Kanadier empfunden habe. Danke Sweden Rock, danke Honeymoon Suite! (Tin)
CLAWFINGER
Sie sind die umbestrittene Legende des "Rap Metal". Wir reden hier selbstverständlich von den mächtigen Clawfinger, die als Intro zunächst mal den Song «Goldfinger» aus dem legendären James Bond-Streifen laufen liessen. Die Dame (und das dürfte wohl kaum Shirley Bassey gewesen sein!) sang jedoch "Clawfinger..., the band with the…". Die Lacher hatte die Band damit schon mal auf ihrer Seite. Sänger Zak Tell, routiniert wie immer mit seiner Präsenz, hatte das verdammt grosse Publikum sofort unter Kontrolle. Was folgte, war ein ein echt grooviger Set, der voll in die Beine ging. Alle grossen Hits wurden dabei lautstark abgefeiert, und dazu gehörten natürlich die Klassiker wie «The Truth», «Nigger», «Do What I Say» oder «Biggest & The Best». Der Auftritt der Crossover-Ikonen war ein voller Erfolg und setzte mächtig Energie frei. (Rxx)
NIGHT RANGER
Nach Honeymoon Suite stand ein weiterer Höhepunkt für mich auf der Bühne. Night Ranger sah ich nämlich zum ersten Mal überhaupt live, und meine Erwartungen stiegen uns Unermessliche, aber! Die Herren um den singenden Bassisten Jack Blades enttäuschten mich nicht. Interessant war zudem, wie das Schlagzeug von Kelly Keagy aufgebaut war. Nämlich seitlich, so dass jeder den Trommler spielen sah und was man von Robert Sweet (Stryper) her kennt. Kelly teilte sich den Gesang immer wieder mit Jack, der mit seinen beiden Gitarristen Brad Gillis und Keri Kelli (was für eine Persönlichkeit auf der Bühne!) zwei Spitzenkönner ihres Faches auf der Bühne vereinte. Wie schon Honeymoon Moon vorher, genossen auch Night Ranger den Auftritt und liessen sich durch die lauten Reaktionen des Publikums noch mehr anstacheln. Die Setliste hatte es in sich, und wer mit dem eigentlichen Rausschmeisser einer jeder NR-Show startet («(You Can Still) Rock In America»), kann nur gewinnen. Logisch, dass «Four In The Morning», «Sing Me Away», «When You Close Your Eyes» und «Sister Christian» ebenso abgefeiert wurden. Das einzige Manko in meinen Augen waren die gespielten Cover-Versionen von den Damn Yankees. Da hätte ich mir lieber weitere Songs des "Nacht Rangers" gewünscht. Aber alleine und endlich «Don't Tell Me You Love Me» mit diesen hammermässigen Gitarren-Solos live erleben zu können, war es wert nach Schweden zu pilgern. (Tin)
WITHIN TEMPTATION
Auch sie haben die Zeit des Lockdowns gut überstanden. Within Temptation beendeten den Abend auf der Rock Stage wie immer mit einem epischen Auftritt auf der Basis ihres Symphonic Metal. Sharon den Adel als Frontsirene überzeugte dabei, wie auch ihre Mitstreiter. Dies galt auch für den, neben Mercyful Fate, wohl spektakulärsten Bühnenaufbau des diesjährigen Festivals. Die Musik passte dabei perfekt in die abendliche Stimmung mit der untergehenden Sonne, die ja in Schweden eigentlich nie wirklich ganz unter geht, zumindest nicht in dieser Jahreszeit. Alle Anwesenden genossen das Dargebotene, und bereits machte sich ein wenig Wehmut breit, da man wusste, dass das Festival bald vorbei sein wird. So beendeten die sympathischen Holländer den Abend mit «Mother Earth», und das war es dann auf der Rock Stage am Sweden Rock 2022. (Rxx)
Festival Stage
THE HALO EFFECT
Sie sind die neue Sensation am schwedischen Metal Firmament. The Halo Effect unter der Leitung von Jesper Strömblad (Ex-HammerFall, Ex-In Flames) und Mikael Stanne (Ex-HammerFall, Dark Tranquillity). Auch wenn Jesper seinen Dämon besiegt hat, sah man ihn immer noch in sein Gesicht gemeisselt. Alte In Flames treffen somit auf Dark Tranquillity, so könnte man den Sound der Herren tatsächlich umschreiben. Das Publikum, beziehungsweise dessen Reaktion rechtfertigte den Status der Truppe, respektive dass diese auf der grössten Bühne auftreten durften. Sind wir also gespannt, was man von dieser Truppe noch zu hören bekommt. (Tin)
SOCIAL DISTORTION
Nach den einheimischen und ordentlich abgefeierten Halos' kamen in der Schlussrunde auch noch die amerikanische Punk-Rocker von Social Distortion zum Zug. Livemässig wurde zwar nicht so viel geboten, aber so wie man die vor über vierzig Jahren(!) gegründete Genre-Ikone kennt, machten sich die Kalifornier dennoch sehr gut und lieferten einem grundsoliden Auftritt mit guter Message ab. Nicht mehr und nicht weniger. Der Kultfaktor war dabei gross und bleibt das auch in Zukunft! (Rxx)
HARDCORE SUPERSTAR
Wieso eine Sleaze Rock Band mit umgedrehten Kreuzen auf die Bühne geht, verstehe ich bis heute nicht. Nun gut, HCSS tun dies, und keiner scheint sich daran zu stören. Sänger Jocke rannte mehrmals von der linken auf die rechte Bühnenseite und wieder zurück, schrie sich durch den Set hindurch und liess nichts anbrennen. Mit verrückten Grimassen stand Gitarrist Vic Zino ihm zu seiner rechten Seite oder auch linken…, tja…, Schweden lag seinen Sleaze-Göttern zu Füssen. Ich selber wurde erst später im Set richtig warm mit den Jungs, und zwar zu dem Zeitpunkt, als «Above The Law», «Last Call For Alcohol» und «We Don't Celebrate Sundays» gespielt wurden. Dem Publikum schien dies hingegen völlig schnuppe zu sein, denn sie feierten Hardcore Superstar nach allen Regeln der Kunst ab, ohne Wenn und Aber. So verabschiedeten sich die vier Jungs mit «You Can't Kill My Rock'n'Roll» und dem Bewusstsein, als Sieger von der Bühne zu gehen. (Tin)
GUNS N' ROSES
Waren die Gunners wirklich die passende letzte Band für das diesjährige Festival? Mit einer halben Stunde Verspätung (im Vergleich zu früher standen die Jungs somit "pünktlich" auf der Bühne) und einer drei Stunden (!) dauernden Show klotzten die Herren gewaltig. Dass sich dabei aber auch einige "Pausen" einschlichen, ist bei dieser Spielzeit logisch. Interessant war zu beobachten, dass viele Besucher das Festival-Gelände bereits nach den ersten dreissig Minuten verliessen. Haben Axl Rose und seine Jungs demnach so an Charme verloren? Zumindest sang Mister Rose eindeutig nicht mehr so mitreissend wie früher, um nicht zu sagen, der Gesang kam ziemlich dünn rüber. Sah man kurz vorher noch Michael Monroe auf der Bühne und wie dieser mit Fächer, Zylinder oder Saxophon bewaffnet um jeden einzelnen Fan kämpfte, dabei die Lichttraverse hochkletterte oder sich im Publikum wiederfand, dann war die Leistung von Axl im Gegenzug sehr mager. Ja, das ehemalige Vorbild (als Michael noch bei Hanoi Rocks sang), war eine grosse Inspiration für die Gunners und zeigte den viel erfolgreicheren Millionären, was eine arschtretende Show ist. Trotzdem retteten sich die Amis über die Runden, aber die Begeisterung von Kollege Oli4 über diesen unter dem Strich eher mauen Auftritt konnte ich leider nicht teilen, denn dazu waren Solos und Covers, wie zum Beispiel AC/DCs «Back In Black», einfach zu viel des Guten. (Tin)