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«LIEBE MACHT MONSTER» oder doch eher «Liebe macht Monster»? Jetzt geht es ans Eingemachte. Interessantes, grammatikalisches Wort- und Sinnspiel, eine einzelne Silbe, also das "m" so oder dann "M" so geschrieben? Jetzt kann sich jede/r selbst einen Raum und die Gedankenerweiterung dazu aufbauen, viel Spass und tschüss!
Nee, so schnell gehts hier auch wieder nicht zu und her. Anyway, «LIEBE MACHT MONSTER», so wie auf der Scheibe geschrieben, ist das neunte Studiowerk der Fürstenfeldbruckner "Neuen Deutsche Härte" in Form der Band Eisbrecher. Well, Eisbrecher sind von den ehemaligen Megaherz-Mitgliedern Alexander "Alexx" Wesselsky (Gesang) und Jochen "Noel Pix" Seibert (Leadgitarre, Keyboard) im Jahre 2003 gegründet worden. Aktuell werden die beiden Urmitglieder flankiert von Jürgen Plangger (Gitarre), Achim Färber (Schlagzeug) und Rupert Keplinger (Bass, Gitarre). Vierzehn Tracks der deutschen Härte schallen der/dem geneigten Zuhörer/in entgegen, und je länger das Echo nachhallt, desto breiter wird das Grinsen im Gesicht des Rezensators. Nun, Eisbrecher zelebrieren harten Rock mit stampfendem Metal, gespickt mit elektronischen Elementen und Breaks. Dennoch sprechen Eisbrecher ganz klar die harte Fraktion an, also die/den gestandene/n Metaller/in mit Schmackes. Ja, klar, es werden schnell Vergleiche zu Rammstein getätigt, doch die sind eindeutig und massiv metallischer wie härter veranlagt als Eisbrecher. Und das ist gut so. Denn Eisbrecher ziehen ihr eigenes Ding durch, lassen sich nicht einpferchen in eine Schublade, nein, es rockt und metallert wie aus einer 08/15 Pistole geschossen. Und ja, da gibt es auch ruhigere Tracks, wie beispielsweise «Himmel» oder das halbruhige Teil namens «Systemsprenger», doch dann auch die härteren, metallischeren Songs à la «Dagegen», «Fakk», aber auch das leicht funkadelische «High Society» findet seinen Platz, und ich könnte jeden Track problemlos aufzählen, und es würde immer eine Ehrerbietung an Eisbrecher sein.
So ein kompaktes, goiles Album, schon lange nicht mehr gehört, wo einfach jeder Song Spass macht. Das Coverartwork im gelben "Gefahrenmodus", oh ja, passt, denn alle vierzehn Tracks sind gefährlich goil und ohrwurmprädestiniert. Die Produktion ist messerscharf, druckvoll, glasklar. Man spürt die Ausgereiftheit von «LIEBE MACHT MONSTER», da ist über die lange Zeit etwas ganz Heftiges entstanden, von Album zu Album, von Auftritt zu Auftritt, bis zum grossen Clash. Kommen wir nochmals zu den Vergleichen zurück, nebst eben Rammstein stehen auch Stahlmann, Oomph!, Disturbed, Megaherz, Deathstars, Hämatom, Panzerwerk, Endzeit und Konsorten, aber wirklich eher annähernd, denn Reinhören macht hier wieder ganz schlau - welch ein Wunder - und Ihr werdet noch viel mehr Vergleiche heraus hören. Fettes Riffing, herrliche Melodylines, sehr melodiöse Soli, Keyboards im Electronic-Modus, satte, treibende Drums im groovigen Midtempo-Part, wummernder Bass, herrlicher Gesang, der von beinahe feinfühligen Kehlkopfakrobatiken bis hin zu extremem, ja gar leicht gutturalem Gesang rüber schwappt, vor allem dann, wenn "Alexx" so richtig wütend ins Mikro rein screamt. Alles in allem ein sehr abwechslungsreiches, groovendes und eben goiles Album, dieses «LIEBE MACHT MONSTER», welches der Rezensent im genderneutralen Wortspiel schreibt, nämlich in bewusst ausgewählten Grossbuchstaben. Nochmals, beide Wendungen treffen auf das neue Album von Eisbrecher zu. So, und nun schliesst sich der Kreis, der Rezensent süffelt genüsslich seine Hülse und startet wieder mit dem Opener «Es lohnt sich nicht ein Mensch zu sein». Prost und tschüss!
Poldi