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Aus Tempe, Arizona, nee, nicht Tampa, Florida, stammt der Vierer um Nico Mirolla (Guitars), Mark Garrett (Vocals), Alex Rieth (Bass) und Sean Lang (Drums), der mit seinem Zweitling namens «Liminal Rite» und den elf dazu gehörenden Tracks mächtig melodiös losblasten.
Yep, das gibts doch tatsächlich, Melodic-Blasts, in Form von Kardashev, obschon besagte Truppe überaus progressiv, atmosphärisch, teils richtig algebraisch und arithmetisch vertrackt daher trottet. Seit 2012 sind Kardashev, deren Bandname vom sowjetischen Astrophyisiker Nikolai Kardashev abstammt, unterwegs. Nebst den zwei full-lenght Longplayern stehen noch drei EP's, zwei Singles und ein Demo zu Buche. Erinnern tun einen Kardashev an Fallujah, Aegaeon, Cynic, Veil Of Maya, Vanguard, Nomvdic, The Green Leaves, Greylotus und Abigail Williams, um einige teils sehr differenzierte Anhaltspunkte zu schaffen. Genauso progressiv müsst ihr Euch dies auch vorstellen, denn auch etwas Periphery und Animal As Leaders sind mitunter heraus zu hören. Ja, die Gratwanderung zwischen extremem Blast und den melodiösen, teils sehr melodischen Momenten, auch clean gehaltenen Momenten, spiegelt sich da problemlos. Da wird auf hochstehendem Level gemuckelt, viele Feinheiten miteingepackt und abwechslungsreich, hymnenhaft, atmosphärisch gezockt. Ja, nebst dem Kardashev müsste auch Tolstoi mit "schwerer Kost" erwähnt werden, denn «Liminal Rite» ist kein Album auf die Schnelle, nope, da soll, darf und kann ruhig Zeit gelassen werden, bis es voll reinpfeift und diese Zeit habe ich mir als Rezensent auch erlaubt zu nehmen, um Euch das Gehörte möglichst transparent darlegen zu dürfen wie können.
Vielleicht ist es mir gelungen, vielleicht auch nicht, dann solltet ihr den berühmt berüchtigten Anhörtest vollziehen. Die Drums sind double-bass-geschwängert und vor allem mit viel Blastattacken ausgestattet, da werden wohl reihenweise Notenkinder geboren, ob evil oder nice, sei Euch überlassen. Nebst den aggressiven und schnellen Patterns erschallt das Schlagwerk aber auch mit ruhigen Momenten, beinahe schon leicht jazzig-fusionierten Momenten, sehr virtuos getrommelt, wohl bemerkt. Der Bass wummert klar und dominant, rhythmisch treu ergeben, als auch solodesk daher. Die Gitarre wirbelt selbst in den Riff-Momenten gewaltig im Sturm umher, viele Läufe, ohne sich jedoch zu verzetteln. Daneben auch die cleanen, fusionsartigen Momente, wie auch die solodesken, hochstehenden Ausflüge in tatsächlich leicht vertrackten, atmosphärisch-progressiven Gefilden. Die Vocals sind guttural tief, böse, andererseits aber auch im Klar-Vocals versehen, herrlich gesungen, dann wieder böse thrashig geshoutet und gescreamt, um dann abgrundtief in die Growls einzusteigen, alles stets immer sehr verständlich dargekotzt, yep. Die Produktion ist klar, druckvoll, stark, ausgestattet mit einem sehr interessanten Albumcover, mindblastend. Anspiel-Tipps wären da «Compost Grave-Song», «Silvered Shadows», «Glass Phantoms» und «Beyond The Passage Of Embers». Somit geht «Liminal Rite» als hervorragendes und vorzüglich schmeckendes Werk durch.
Poldi