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Well, sieht so aus, dass Mr. Midnight aus Cleveland, Ohio, U.S.A., eine sogenannte One-Man-Band ist, ähem, Satan möge es mir verzeihen, Athenar nennt er sich und spielte demzufolge alle Instrumente auf «Let There Be Witchery» ein, auf allen zehn Songs, ergo die Vocals, Guitars (Lead und Rhythm), Bass und die Drums, und dies seit 2003.
Wenn dann der interessierte Rezensent die Vita der Veröffentlichungen ankuckt, so ist «Let There Be Witchery» das fünfte Longplayer-Album, das Athenar unter Midnight veröffentlicht hat, nebst - jetzt kommts - eben unzähligen Singles, EPs, Splits, Compilations, Demos und Live-Alben. So, und an was erinnern Euch die ersten Takte beispielsweise von «Telepathic Nightmare»? Heilige Scheisse, bei mir hat es sogleich "Klick" gemacht und mir sind die Allerheiligen von Venom eingefallen. So, und jetzt ohne Midnight auf Venom fokussieren zu wollen, da ist nebst eben dem monotonen, treibenden, melodiösen und blackigen Speed Metal auch noch viel Röck'n'Röll in nicht so ruchiger Form wie bei Motörhead vorhanden, doch auch viel NWOBHM ist mit von der Partie. Ebenso Hellhammer, Speedwolf, Hellripper, Toxic Holocaust, Sabbat (Japan), Bewitcher, Gehennah, etwas Bathory, Bulldozer, Bewitched, Darkthrone und Konsorten. Ihr merkt, klingt trotz der genannten Monotonität ziemlich abwechslungsreich, gelle? Yep, ist es auch. Das ist abwechslungsreicher, sehr unterhaltsamer Bläck'n'Röll, was von Midnight kommt, irgendwie total goile Black Party Mucke, ja, denn auch Blackies können Party, verdammt nochmals oder was habt ihr denn gedeicht? Ha, nein, kein "hä" diesmal... - Das ist Mucke, wo gediegen blackig geheadbangt und gemosht werden kann, darf und vor allem sollte.
Die Drums treiben in bester Abbath-Manier daher, schwerfällig, double-bass-lastig, speedig, blackig, rumpelnd, mit viel Cymbals-Geschelle, Toms-Kruxifiktionen, satter, treibender Snare, stets groovig und straight gehalten. Der Tieftöner wummert klar und schwer im Rhythmus, solide. Die Gitarre rifft sich durch die NWOBHM-Ideologie, gepaart mit speedigen und auch leicht englisch-punkigen Anleihen hindurch, aufgelockert durch solodeske, melodiöse Arbeit, hervorragend. Der Gesang ist dem eines Cronos nicht fern, klar, schwer, shoutend, tief screamend, dreckig, klar und einfach voll in die Schnauze. Je länger und mehr ich mir dieses Scheibchen namens «Let The Be Witchery» reinpfeife, desto goiler wird die ganze Chose. Die holde Waldfee auf dem Cover-Artwork, die uns fies und dreckig angrinst, ist einfach Masterclass, hell yeah. Die Produktion ist tatsächlich oldschoolig in die Neuzeit herüber transferiert worden, einfach herrlich. Was soll ich noch dazu schreiben? Ach ja, Anspieltipps sind alle neun Tracks, überschallmässiggoil wären da allenfalls «Nocturnal Molestation», eben «Telepathic Nightmare», «Frothing Foulness», «Devil Virgin», das sehr röck'n'röllige «Villainy Wretched Villainy» und «Sex Witchery». Spassfaktor hoch zwei meets Bläck'n'Röll mit englisch-schwarzem Humor.
Poldi