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Endlich darf ich Euch die vollständige Review der EP «Fight For Us» vorstellen, und das Fazit muss ich gleich vorneweg nehmen. Dies ist ein geiler Schlag aus der Melodeath-Ecke und den will man gleich mehrfach einstecken!
Im Juni durften Fans dieses aufregenden Subgenres bereits die vielversprechende und sehr gelungene erste Singleauskopplung der ersten EP entdecken. Im Juli gab es dann den zweiten Song und schliesslich erhalten wir im August den dritten und letzten sowie die gesamte EP als Onlinerelease und können nun das Gesamtbild geniessen. Ursprünglich spielte die Gruppe als Project Penny und später als Red Fire Dragon, doch da beide Namen nicht wirklich zur Musik passten, wurde auf der Erzählung «Der Sandmann» von E. T. A. Hoffmann basierend, der Name Ophelia's Eye gewählt. Passend zur Lektüre und somit auch ein wenig düster klingt auch die Musik. Begriffe wie "fesselnde Riffs" werden im Metal zwar ziemlich häufig verwendet, doch anders kann man es nicht in Worte fassen. Um die EP ein wenig bildlicher zu beschreiben, fällt mir folgende Beschreibung ein: Moderner Metal betritt altbewährte Pfade des Melodic Death.
Noch vertreibt die Band alles in Eigenregie, doch mit einem Label dürfte diese sympathische Truppe bald auch grössere Erfolge feiern. Das hochpräzise Instrumentenspiel und die sehr ansprechenden Growls des Frontmannes Michel Egloff-Sieber sind Merkmale, welche sich konstant durch alle Songs hindurch ziehen. Hier dürften sich viele neue Bands nochmal hinter die Bücher verkriechen. Nur eine tolle Single und dann ein mittelmässiges Album (oder EP), das passiert zu oft. Diese Band hat ihre Hausaufgaben aber sehr gewissenhaft erledigt und die Zeit ordentlich in Vorbereitungen investiert. Das Endergebnis ist mehr als überzeugend. Ja, die Mona wieder mit ihrer Standardleier über Debüts und wie schwierig es ist, diese überzeugend entstehen zu lassen. Ja, ich wieder. Hier habe ich aber nichts auszusetzen. So muss ein Erstling aussehen! Jeder Song hat es in sich, keine bemerkbaren Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Songs und definitiv ein ganz eigener Sound, obwohl er sehr genretypisch ist.
Ein winziger Kritikpunkt wäre vielleicht anzubringen – denn zu sehr in den Himmel loben sollte man ja bekanntlich niemanden - dass die Songs sich im ersten Moment nämlich sehr ähnlich anhören, und wenn man nicht genau zuhört, könnte man zunächst meinen, es sei derselbe. Mit etwas Hingabe zur Musik, und wenn man sich darauf konzentriert merkt man aber, dass dem nicht so ist. Und wenn auch - es ist ja auch nichts Schlechtes, man erkennt zumindest klar eine Konstante im Stil der Band. Somit ganz klare Empfehlung. Als ich im Ende Februar 2020 die erste Show der jungen Band fotografieren und reviewen durfte, fiel mir auf, dass die Jungs genau wissen, was sie machen und dass da grosses Potenzial besteht. Dies wurde mir abermals bestätigt, und sobald Liveshows hoffentlich wieder ein Ding der Alltäglichkeit sein dürfen, empfehle ich ein weiteres Mal, Ophelia's Eye auf dem Radar zu behalten. Und nun genug gequatscht. Die Sachlage ist ja wohl klar. Mit «Fight For Us» erhalten Melodeath Fans einen soliden Schlag in die Magengrube, und den steckt man gerne auch mehrmals ein.
Mona