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"...Der Ausstieg durfte uns nicht im Weg stehen, sondern wir wollten das Beste daraus machen und haben neue Songs komponiert..."
Schmier ist eine Gallionsfigur im Thrash Metal. Seit 1982 knallt uns die mittlerweile zum Quartett angewachsene Truppe bodenständigen und knallharten Sound um die Ohren. Zusammen mit Randy Black (Drums) sowie den beiden Gitarristen Damir Eskic und Martin Furia hat Schmier noch immer viel zu berichten. Dies nicht nur mit der soeben erschienenen Single «State Of Apathy», sondern auch schon bald mit einem neuen Studio-Album. Kurz vor dem Konzert im Z7, das am 18. November 2021 stattfinden wird, plauderte der singende Bassist über die aktuelle Konzertsituation, seinen Spitznamen, Legenden und den Wechsel zu Napalm Records. Dabei nahm der Deutsche kein Blatt vor den Mund und liess auch seine Meinung zur aktuellen Corona-Situation durchblicken. Tja, ihr lieben Banger, es wird Zeit, dass ihr wieder die Konzertsäle besucht, aber dazu mehr im folgenden Interview.
MF: Schmier, wie gehts dir?
Schmier: Die ganze Szene ist durchwachsen. Je länger die Situation dauert, desto frustrierender wird es. Alle hofften, dass sich das Ganze im letzten Sommer normalisiert. Aktuell werden die Zahlen der Infizierten wieder grösser. Sieht man sich den Live-Markt an, werden alle Bands zu Beginn 2022 wieder touren. Die kommen sich dann alle ins Gehege und nehmen sich gegenseitig die Zuschauer weg. Im Moment ist es so, dass die Besucher noch gar nicht bereit sind, wieder auf Konzerte zu gehen. Unsere neue Platte ist schon ewig lang fertig. Sie wurde im März und April 2021 aufgenommen. Wir müssen viel zu lange warten, bis der Release kommt. Die Scheibe wird dann schon ein Jahr alt sein, und das ist für uns Musiker semi-geil. Aber was willst du machen? Ohne Tour brauchst du keine Scheibe zu veröffentlichen. Das ist…, irgendwie sinnlos. Alle dürfen arbeiten, "die Nutte darf wieder ficken" (lacht), aber der Musiker darf nicht spielen. Das ist schon (lachend) scheisse!
MF: Aber! Bei euch steht wieder ein Konzert im Z7 an. Welche Erwartungen habt ihr an den 18. November 2021?
Schmier: Ich bin gespannt. Man sieht, was in der Schweiz abgeht, und die Leute sind sehr vorsichtig. Es gibt auch viele Impfgegner und solche, die nicht auf die Gigs gehen, weil sie die 3G-Regel idiotisch finden. Für uns Musiker ist es der einzige Weg raus zu gehen. Der einzige Schritt heraus aus der Pandemie ist eine Impfung, das ist klar. Meine Erwartungen sind nicht hoch. Es könnte schwer werden, dass genügend Leute das Konzert besuchen. Darum geht es aber nicht, sondern, dass wir wieder beginnen Live-Konzerte zu spielen. Dass man ein Zeichen setzt und probiert, eine gewisse Normalität zu zeigen. Es ist witzig dass viele denken, dass man die Künstlertaste einfach auf "Pause" drücken kann. Während der Pandemie haben alle Filme geguckt, Bücher gelesen sich Musik angehört. Aber nun braucht man sie nicht mehr. "Die sollen jetzt warten mit ihren Konzerten!" Aber dies ist der einzige Weg, wie wir als Musiker überleben können!
Wir sind noch da, weil uns die Fans in den letzten beiden Jahren gut unterstützten. Auch weil wir mit der Live-Scheibe und der DVD zwei Releases hatten. Irgendwann geht es ohne Konzerte aber nicht mehr. Deswegen bin ich glücklich, dass wir wieder starten können, doch die Euphorie-Bremse ist ganz klar da. Ich war in letzter Zeit auf einigen Konzerten und sehe, was los ist. Die "Swiss Rock Cruise" war ganz schlecht besucht. Bei vielen Gigs standen vielleicht die Hälfte an Besuchern da, die normalerweise kommen. Auch bei den Quotenhits wie Live Wire wars im Z7 nicht halbvoll. Das ist ein klares Zeichen, dass die Leute vorsichtig sind. Wir hoffen, dass ein paar Menschen kommen und wir eine coole Zeit zusammen verbringen können. Einige Fans freuen sich, wir uns auch, aber es wird kein einfacher Re-Start, so wie wir ihn uns alle erhofften. Man muss froh sein, dass das Z7 in diesem Jahr überhaupt noch Konzerte veranstaltet. Im Herbst wurde ja alles gecancelt oder ins 2022 verschoben. Ich kenne ein paar Musikkneipen, die ihre Pforten wieder geschlossen haben, weil sie zu wenige Gäste hatten. Kürzlich hat ein Komiker eine Rede gehalten. Er hat die Leute dabei aufgefordert, sich wieder Tickets für Veranstaltungen zu kaufen. Wie recht er doch hat, denn sonst gibt es bald keine Kultur mehr.
MF: Wie wird sich die Setliste zum Konzert von der vom Januar unterscheiden? Das letzte Mal hattet ihr ein wahres Monster eines Sets.
Schmier: Die Monster-Setliste (grinst) kam dadurch zustande, weil wir alleine spielten, keine Supportbands hatten und wir unseren Fans etwas Spezielles, ein Super-Erlebnis bieten wollten. Die Setliste wird dieses Mal etwas kürzer ausfallen. Die Leute müssen am nächsten Morgen wieder arbeiten (lacht). Zudem haben wir zwei geile Vorgruppen mit im Gepäck. Wir werden ein paar coole Songs im Set haben, die neu, anders oder überraschend sind. Wir lassen uns was einfallen, sodass die Leute sagen: "Wow, das habe ich live noch nie gesehen!"
MF: Wie fühlt es sich für dich nach all den Jahren an, ohne Mike auf der Bühne zu stehen?
Schmier: Wir fühlten uns mit zwei Gitarristen sehr wohl. Damir hat sich sehr gut in die Truppe eingefügt. Martin hat lange für uns gearbeitet, kennt die Band sehr gut und hat sich supergut eingebracht. Er bringt ein paar ganz tolle Pluspunkte mit, ist ein geiler Sänger und prädestiniert für Backing-Vocals. Darum überwiegt die Euphorie, dass ich ein geiles neues Line-up habe und somit nach vorne schauen kann. Mike ist aus freien Stücken gegangen und hat uns alleine gelassen. Ich muss nun ums Überleben kämpfen und bin sehr froh, dass wir mit Martin einen Musiker fanden, der super zu Destruction passt. So traurig es für Mike ist…, das ist wie mit einer Ex-Freundin. Das musst du irgendwann abhaken, es geht weiter, sonst hast du kein Leben mehr. Der Ausstieg durfte uns nicht im Weg stehen, sondern wir wollten das Beste daraus machen und haben neue Songs komponiert. Es ist wirklich sehr schade, was mit Mike passierte. Es wird einige Jahre dauern, bis die Fans dies verkraftet haben, da Mike immer dabei war. Steigt ein langjähriges Mitglied aus, ist das für die Anhänger schwierig zu verstehen. Wenn er nicht mehr will, kann man ihn nicht zwingen, und das müssen die Fans akzeptieren. Nicht jeder kann dieses Musikerleben prästieren, es ist ein Hallodri-Leben (grinst). Eins auf Messers Schneide. Nicht jeder will das für immer tun. Gerade in diesen COVID-Zeiten werden sich viele Musiker überlegen, für was man da alles macht und sich nicht lieber einen normalen Job sucht. "Hey, das Leben ist doch viel einfacher durch einen normalen Job, mit einem geregelten Einkommen, und ich muss nicht immer allem hinterher rennen." Die Freiheit des Musikers ist sehr geil, aber auf der anderen Seite hat man immer eine ungewisse Zukunft vor sich. Speziell auch in diesen Zeiten der Pandemie.
MF: Du hast vorhin das neue Album angesprochen, hat Mike da noch Ideen beigesteuert?
Schmier: Das ist alles ganz neues Material, das wir ohne ihn komponierten. Das war ein normaler Prozess für mich, da ich in den letzten zwanzig Jahren schon viel für Destruction schrieb. Von Beginn weg haben wir beide zusammen komponiert. Mike war von Anfang der treibende Motor. Mit der Zeit habe ich mich mehr eingebracht, und deswegen war auch immer meine Handschrift ein Teil der Songs von Destruction. Das Weitermachen ohne ihn war nicht so ein Problem. Klar, er ist Gitarrist, aber es spielen zwei Saitenbearbeiter bei mir, die auch was können (grinst zufrieden). Beide verstehen die Philosophie der Band. So kam ein frischer Wind ins Songwriting. Wenn man so viele Jahre zusammen schreibt, funktioniert das ganz gut, wie in einer alten Ehe. Aber der Esprit geht dabei ein bisschen verloren. Der ist auf der neuen Scheibe definitiv zurück gekommen. Wir funktionierten gut zusammen und schmissen ein paar Dinge über Bord, die vielleicht in den letzten Jahren nicht mehr so gut funktionierten. Wir schrieben die Tracks ein bisschen mehr aus der Live-Sicht. Mit ein bisschen mehr "Punch" und "fist in your face" Attitüde. Es hat Spass gemacht, und darum geht es auch. Jede Platte ist wie ein Baby. Man weiss nicht, ist es ein hässliches oder ein hübsches (lacht). Alle wollten Spass haben an der Musik. Das wurde in den letzten Jahren schwierig mit Mike. Er hörte sich Classic Rock an und hätte am liebsten auch diesen Sound gespielt. Das ist okay, passt aber leider nicht zu Destruction. Deswegen war es einfacher für mich zu komponieren, ohne dass jemand versuchte, etwas anders zu machen. Wir wollten eine geile Thrash-Scheibe komponieren, die voll in die Magengrube haut und nach Destruction klingt.
MF: Ihr habt mit «State Of Apathy» bereits eine Single veröffentlicht. Ist dies der Referenz-Track für das neue Album?
Schmier: Ja, der Song zeigt schon, dass die neue Platte nach vorne geht. Er ist brutal und klingt weiterhin nach Destruction. Wenn die Leute denken, dass was ganz anderes kommt, weil Mike und seine Gitarrenriffs fehlen…, das ist Quatsch, da ich immer mitkomponierte. Vom Stil her wird sich nichts ändern und alles noch immer nach Destruction klingen. «State Of Apathy» ist eine gute Referenz, aber nicht der beste Track (grinst). Die guten Songs kommen noch (grinst zufrieden). Es war ein Lied, das den Leuten aufzeigen sollte: "Hey, es geht weiter!" Am 08. April 2022 können dann alle mithören (grinst). Es verzögert sich alles, auch für die Videos, weil die wirklich professionellen Firmen…, von denen gibt es nicht so viele. Jetzt drehen alle Truppen Videos, weil sie 2022 neuen Scheiben veröffentlichen wollen. Die Plattenfirma braucht jedoch ihre Vorlaufzeit, auch weil die Produktion des Vinyls so lange dauerte. Die brauchen zwischen sechs bis zehn Monate Vorlauf, das ist einfach unfassbar!
MF: Wieso habt ihr von Nuclear Blast zu Napalm Records gewechselt?
Schmier: Nuclear Blast wurde an eine ganz grosse Digital Firma verkauft. Wie es der Name schon sagt, digital (grinst). Destruction sind eine Truppe, die mit physikalischen Tonträgern gross geworden sind. Wir wollen weiter Singles und Vinyl veröffentlichen. Bei einer Plattenfirma wie NB wird das immer schwieriger. Deswegen wechselten wir zu einer Firma, welche uns in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Möglichkeit bietet, auch physikalische Produkte zu veröffentlichen. Unsere Fans sind damit aufgewachsen und wollen Destruction auf Vinyl kaufen. Klar sehe ich uns als Band, welche auch digital zugelegt hat und die modernen Medien nutzt. Trotzdem sind wir eine Combo, die noch CDs und Platten verkauft. Nuclear Blast hatte eine andere Philosophie. Die Firma war genial und wir arbeiteten fast zwanzig Jahre zusammen. Wenn der Kopf weg ist und die Philosophie mit ihm weg geht…, das ist, als würde McDonalds plötzlich Pizzas verkaufen (lacht). Da gehst du nicht mehr hin, weisst du was ich meine?
"...Erscheint ein neues Produkt von uns, dann steigen auch die Spotify Zahlen von Destruction stark an..."
MF: Wieso veröffentlicht Schmier heute noch neue Musik, die kaum mehr einer kauft und man mit diesem Back-Katalog locker unzählige Konzerte mit wechselnder Setliste spielen könnte?
Schmier: Einen Künstler zu fragen, ob er keine neue Musik mehr schreiben will ist so, wie wenn du jeden Tag das Gleiche essen würdest (grinst). Jeden Tag den gleichen Hamburger mit der gleichen Sauce. Das geht nicht. Der Mensch will Abwechslung, und der Künstler will neue Kunst kreieren. Es kommt der Tag, an dem ich 75 Jahre alt (lacht) und ein alter Mann mit Hexenschuss sein werde. "Oh, die neuen Songs mit der Gicht in den Fingern, ich kann nicht mehr. «Bestial Invasion» geht noch, aber einen neuen Song zu komponieren geht nicht mehr" (lautes Lachen). Dann ist es ganz cool und ich gebe auf (lacht). Solange ich den Esprit und Bock habe, will ich als Künstler neues Material komponieren. Ich besitze diesen Drive noch immer. Der Break-Up mit Mike hat mich extrem dazu inspiriert, neues Material zu schreiben. Davor, heisst in der COVID-Zeit, war es sehr schwer zu komponieren. Alles um mich herum war negativ, da war es nicht einfach, etwas Neues zu kreieren. Die Leute denken, dass negative Schlagzeilen zu guten Texten führen, was durchaus sein kann, aber man muss den Kopf für die Kreativität frei haben. Das geht nicht, wenn man selber deprimiert oder schlecht drauf ist.
Für mich war die neue Platte das Katapult für die Zukunft. Ich hatte viel Spass beim Schreiben und glaubte an das Material, um durch diese Stresssituation zu kommen. Durch die Veränderung und das neue Line-up. Klar stellte ich mir immer wieder die Frage: "Wie nehmen die Fans all dies an?" Darum war die neue Platte so wichtig für mich. Alleine dafür, dass ich Ziele vor Augen hatte. Es bringt nix, wenn man nur zu Hause sitzt und säuft. Darum war die neue Scheibe überlebenswichtig für mich. Die Zeit wird kommen, wo man als Musiker nicht mehr explodieren will, und dann musst du auch keine neue Platte mehr in Angriff nehmen. Wir verkaufen noch immer ganz ordentlich, und die Fans wollen auch neues Material von uns hören. Erscheint ein neues Produkt von uns, dann steigen auch die Spotify Zahlen von Destruction stark an. In diesem Moment hast du vielleicht eine halbe Million Leute, die sich Destruction anhören. Hast du kein neues Material, dann fallen diese Zahlen sehr schnell in sich zusammen. Das ist die schöne neue Welt, die für alles eine Statistik bereit hält (grinst). Daran sieht man, dass neue Musik wichtig ist. Klar ist der Backkatalog viel zu gross, und es wird immer schwieriger, ein Set zusammen zu stellen. Auf der anderen Seite fragen wir im Internet unsere Fans immer wieder, was sie hören wollen. So erstellten wir die Setliste für das letzte Konzert im Z7, sprich für die Blu-ray.
MF: Ihr seid eine der ersten deutschen Thrash Metal Bands und habt diverse andere Truppen beeinflusst. Wie geht man mit diesem Legenden-Status um oder wie schwer ist es, dabei nicht abzuheben?
Schmier: Das hat man im Laufe der Jahre gelernt, dass man auf dem Boden bleiben muss, auch um weiterhin erfolgreich zu sein. Die Erdung ist eines der wichtigsten Grundgesetzte des Musizierens. Wird man zu schnell zu erfolgreich…, da haben wir einige Beispiele gesehen, dass dies nicht gut geht und viele Musiker daran zerbrechen. Wir starteten sehr früh und hatten in den Achtzigern auch schon unsere Höhen und Tiefen. Dabei trennten wir uns. Kommst du auf den Boden der Realität zurück, dann bist du "gegroundet". Da weisst du, dass du auf dem Boden bleiben musst, um weiterhin erfolgreich zu sein. Die Leute, die ich aus der grossen Szene kennen lernte…, die grossen Rockstars…, teilweise waren die grössten Stars auch die coolsten Typen, die am bodenständigsten waren. Speziell die älteren Rockstars sind diesbezüglich sehr, sehr vorbildlich. Klar, es gibt junge Aufsteiger, Emporkömmlinge, die ein bisschen abgehoben sind. Weil sie denken, dass sie alles erfunden haben (grinst), aber auch die werden wieder auf dem Boden der Realität aufschlagen.
MF: Welche Attitüde unterscheidet Destruction von Kreator und Sodom?
Schmier: Das eine ist der Ruhrpott und das andere ist die süddeutsche Mentalität. Da besteht schon ein Unterschied. Wir sind mehr vom Land und in der Schweizer Szene gross geworden. Früher fuhren wir immer nach Kloten und Zürich in die Metal-Discos. Die Ruhrpotter gehen schon mehr mit dem Ellbogen und brachialer ins Gefecht. Wir sind die Landeier (grinst). Aber auch das Landei musste ums Überleben kämpfen, in seiner Jugend, als es komisch angeschaut wurde mit seinen langen Haaren (lacht). Wir wollten aus dieser Spiessigkeit und dieser katholischen Ecke ausbrechen. Die Ruhrpott-Mentalität schwingt auch eine grössere Klappe, wobei das bei Mille (Kreator) nicht zutrifft. Er ist ein ganz ruhiger Typ.
MF: Wie bist du zu deinem Übernamen "Schmier" gekommen?
Schmier: Spitznamen entstehen immer durch andere Leute, die sucht man sich in der Regel nicht selber aus (grinst). Wir bemalten unsere ersten Kutten mit dem Destruction Schriftzug, und die anderen hatten ihre Jacken schon fertig. Ich war aufgeregt und riss meine Schablone zu früh weg. Dabei ist der komplette Schriftzug verschmiert (lacht). Die anderen haben sich totgelacht und nannten mich Schmiermaxe. Das war der "running gag". Alle hatten ihre Kutte, meine war verschmiert, und die anderen sahen schick aus (lacht). Der Maxe war zu lang und so kams zum "Schmier". Als das erste Demo veröffentlicht wurde, war ich bei allen als "Schmier" bekannt. Dann kommt Wikipedia und denkt, sie müssen deinen privaten Namen abdrucken. Plötzlich riefen mich alle mit meinem privaten Namen. Das hasse ich! Seit vierzig Jahren heisse ich "Schmier", und mein Privatname starb, als ich die Band kam.
Spricht mich heutzutage jemand mit meinem normalen Namen an und denkt, er mache da gerade etwas ganz Persönliches, fabriziert er genau das Gegenteil. "Ey, was willst du denn jetzt?" Niemand nennt mich so, ausser meine Mutter. Oder der Zöllner, der meinen Pass sieht. Aber alle meine Kumpels nennen mich Schmier. Am Anfang hasste ich ihn, aber dann freundete ich mich mit der Zeit mit ihm an, und heute ist er zu meinem Namen geworden. Es ist eine Art Privatsphäre. Steht auf der Platte Schmier, dann möchte ich auch nicht, dass die Leute mich mit meinem Privatnamen ansprechen. Das ist die künstlerische Freiheit, die man sich nimmt. Jeder Journalist verfasst Artikel, schaut sich auf Wikipedia die Daten an und schreibt dann meinen persönlichen, privaten, Scheiss-Passnamen in den Bericht?! Das finde ich zum Kotzen. Mach das bitte nicht (lautes Lachen). Es stimmt nicht alles, was auf Wikipedia zu lesen ist. Wenn du richtig recherchieren willst, musst du dir alle Destruction Platten anhören. Schau dir die Scheiben an..., steht da etwa mein richtiger Name drauf (grinst)?
MF: Schmier (beide lachen), ich danke dir ganz herzlich für das Interview und die sehr ehrlichen Antworten…
MF: …gerne, gerne. Es hat Spass gemacht und bleib gesund, das ist das Wichtigste. Wir sehen uns im Z7.