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Manche Bands schaffen, wovon andere ihr Leben lang träumen: Sie entwickeln ihren ganz eigenen und unverkennbaren Sound. Im Falle von ALCEST handelt es sich um Blackgaze mit einer so dichten Atmosphäre, wie sie profunder nicht sein könnte.
Fünf Jahre nach «Spiritual Instinct» lassen «Les Chants de l'Aurore» keinen Zweifel daran, wie wunderbar Stéphane "Neige" Paut es versteht, mit seiner Musik Herzen zu berühren und Seelen zu erheben. Es handelt sich hierbei um Musik, die man am liebsten in voller Lautstärke in einer Kathedrale spielen möchte, so orchestral mutet sie an. Dem Opener «Komorebi» (Japanisch "Sonnenlicht, das durch Blätter fällt") folgen sechs weitere Stücke, die man am besten mit geschlossenen Augen geniesst. Stéphan Paut selbst äusserte dazu, es sei ihm wichtig gewesen, ein Album zu machen, das wie eine Reise sei; etwas, das man vom Anfang bis zum Ende durchhören kann, wie ein Theater.
Interessant an diesem Album ist, dass ein Teil traditionell gehalten wird, während der andere Teil eher experimentierfreudig klingt. Man hört nicht nur Stéphane singen, sondern auch einige seiner Freunde. Durch den dezenten Einsatz von Gambe und Piano wird ein grandioser Kontrast zum lupenreinen Schlagzeugspiel von Drummer Winterhalter gebildet. Wer einen Soundtrack zum Träumen, Sinnieren und in sich Hineinspüren sucht, der wird mit «Les Chants de l'Aurore» fündig.
Jeder einzelne Track ist auf seine eigene Art ein Meisterwerk, doch am auffälligsten sind das vorab veröffentlichte «L'Envol» sowie «Améthyste», die beide dermassen bewegend wie von einer so ungeheuren Tiefe sind, als hätte man die Werke sämtlicher französischer Poeten miteinander verschmolzen und vertont, um sie zu einer musikalischen Ode an drei der gloriosesten Emotionen der Welt zu machen: Hoffnung, Sehnsucht und Melancholie.
Maiya H.