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"Zwiespalt ist eine Tugend der Unschlüssigkeit, eine Reflexion der Zerwürfnis"! In etwa so würde ich meine Gefühlswelt nach dem x-ten Mal anhören von «Transitions», dem Debüt full-length Release von ARCHE aus Finnland (Tampere, Pirkanmaa) beschreiben.
Die Band entstand im Jahre 2014 als gemeinsames Projekt von Eppe Kuismin (Vocals, Guitar, Bass, Keyboards) und Ville Raittila (Drums), die aus aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Bands Razorblend, Worthless und Profetus stammen. Mit ihrer ersten Veröffentlichung im Jahre 2015 in Form einer EP Namens «Undercurrents» war nicht nur ich persönlich "tiefenentspannt" angetan von solch einer starken Funeral Doom Rundreise mit tiefer Ruhe, einer gewichtigen Machtdemonstration und Kompositionen von unschätzbarer Zerbrechlichkeit. Was das Duo mit dieser 2-Track-EP mit über halbstündiger Spielzeit erreichte, bringen viele genre-ähnliche Bands in ihrem gesamten Musikerschaffen nicht auf Vinyl gepresst.
Mit «Transitions», dem Erstling von Arche, zelebrieren die Finnen nun den nächsten Meilenstein in ihrer Andacht des Funeral Doom Metals. Die erneut gekonnte, versierte Darbietung ihres Schaffens ist zwar nicht besonders mit Originalität gesegnet (die ebenfalls aus Finnland stammenden Shape Of Despair lassen grüssen), besticht jedoch die Dynamik von melodisch angestrebten melancholischen Atmosphären das Geschehen in hohem Masse. Erneut wurde auf Instrumentals sehr grossen Wert gelegt und die Vocals als begleitende Urgewalt in Form von Growls beabsichtigt in den Hintergrund gelegt, was dem knapp 40-minütigen "Masterpiece" als Pluspunkt zugute steht.
Markant und bereichernd sind zusätzlich die orchestralischen Gefühlsbögen in den drei Tracks «Reverential Silence», «Transition» und «In A Solace Light», was die Begierde der Unantastbarkeit von demütigender Einsamkeit darlegt. Dieses "Juwel" der Leichtigkeit von getragener Last im Gleichgewicht mit menschlichem Desinteresse des Seins beschert Arche mit «Transitions» den Anwärter auf das Funeral Doom Metal Album des Jahres 2022. Nun könnt Ihr nach meiner Einleitung "Zwiespalt ist eine Tugend der Unschlüssigkeit, eine Reflexion der Zerwürfnis" eventuell nachvollziehen, warum meine Gefühlswelt nach diesen zwei starken Veröffentlichungen (EP 2015 und LP 2022) so zerrüttet ist. «Transitions» erhält nicht nur eine "Kaufempfehlung" vom Schreiberling, nein, es besteht vielmehr eine "Kaufpflicht" für Genre-Kenner!
Marco