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Das finnische Powerpaket BATTLE BEAST erstürmt mit ihrem siebten Studio-Album «Steelbound» die Metal-Szene und eröffnet, noch vor der Veröffentlichung, einen kriegerischen, verbalen Schlagabtausch unter den Fans. Kurz: die meisten Kritiken sind vernichtend! Dies führt uns wieder einmal zur Diskussion, wo der Metal anfängt und wo er wirklich aufhört.
Gerade in den letzten Jahren ist die musikalische Entwicklung im Heavy Metal rasend schnell von Statten gegangen, und einige Genres haben eine massive Durchwässerung erfahren. Dennoch gibt der Erfolg ihnen recht. Im Falle von Battle Beast, die sich seit ihrem Debüt «Steel» (2011), das noch wirklich heavy war, von Platte zu Platte verändert haben, wird es wohl nicht anders sein. Die Band ist mit jeder weiteren Scheibe wie eine Lawine gewachsen und hat sich eine treue Fangemeinde aufgebaut. Bei der Auswahl von Cover-Artwork und Albumtitel von berechnender Täuschung zu sprechen, finde ich persönlich sehr überzogen, denn die Zeiten der Blindkäufe sind schon lange vorbei.
Mit «Steelbound» schlägt die Truppe um Noora Louhimo einen wortwörtlich aufregenden Weg ein. Was noch ziemlich krachend mit «The Burning Within» und «Blood Of Heroes» daherkommt, mäandert über «Here We Are» und «Angel Of Midnight» zum Titeltrack in poppige Gefilde. Für die einen ist das Album ein donnerndes Monument der Neuentwicklung, und für die anderen Hochverrat an der ganzen Szene. Battle Beast werfen mit ihrer neuen Platte wieder einmal die Frage in die Runde: "Wie ernsthaft muss Metal sein?” Klar haben die Synthesizer und symphonischen Klänge die Überhand erlangt, aber mal ehrlich, die Truppe hat niemals nur geballert. Etwas Gitarre ist immer mal wieder zu hören, und die Drums waren seit jeher der stampfende Boden ihres Sounds.
Hymnen wie «Eden» haben sich live als echte Partykracher erwiesen und «Watch The Sky Fall» soll jetzt plötzlich Scheisse sein? Wer sich dermassen über die zehn aktuellen Tracks von Battle Beast aufregt, sollte sich ernsthaft fragen, ob er sich und die Szene nicht zu wichtig nimmt. Man braucht die Platte ja nicht zu kaufen! Fans von Amaranthe, Metalite, Temperance und eben Battle Beast werden mit «Steelbound» ihre Sorgen in den nächsten Mülleimer werfen, zumindest für 38 Minuten, und singen, tanzen sowie headbangen können, je nachdem, was ihrer Seele gerade gut tut!
PS: Solange Olaf der Flipper, ehemaliger Sänger der Schlagerkapelle die Flippers, mit Hits wie «Ay,ay Herr Kapitän» oder «Die rote Sonne von Barbados» auf dem "Wacken Openair" eingeladen, auftritt und akzeptiert ist, haben Battle Beast noch lange ihre Berechtigung!
Oliver H.
Punkte: 8.0 von 10
2. Meinung: Meine Erwartungen waren hoch an das neue Album von Battle Beast. Der Titel «Steelbound» liess mich, in Erinnerung an das Debüt «Steel», glauben, dass sich die Finnen wieder auf alte Glanztaten besinnen würden. Stattdessen sitze ich nun da und denke unweigerlich an eine Zeile des unsäglichen Barbie Songs: «Life is Plastic, it’s fantastic». Jedenfalls meinte meine bessere Hälfte beim Vorspielen von zwei, drei Songs ungläubig: «Das sollen Battle Beast sein? Klingt ja fast wie Modern Talking».
Vielleicht sollte ich hier explizit erwähnen, dass ich die Band mag und schon mehrere Male live erleben durfte. Erste Risse in dieser Beziehung gab es erst, als die Truppe meinte, man müsse plötzlich fünfzig Kröten für ein Shirt verlangen, aber auch das letzte Album «Circus Of Doom» (2022) enttäuschte mich eher und war nicht annähernd so stark, wie all seine Vorgänger. Doch jetzt also «Steelbound», das muss doch wieder knallen. Zwar ist der Opener «The Burning Within» auch wieder etwas gar überproduziert, aber der lässt doch ordentlich Dampf ab.
Doch was danach folgt, ist leider kaum in Worte zu fassen. Zwar rettet die Ausnahme-Sängerin Noora die Songs vor dem absoluten Absturz und auch die ultraeingängigen, poppigen Melodien von «Here We Are» oder «Steelbound» werden viele Fans entzücken, aber mit Verlaub: Das hat auch nicht annähernd mehr etwas mit Metal zu tun. Stattdessen setzt man auf einen Schlagzeug-Sound, der eher nach Disco-Beats und Drum-Computer schreit, die (zwei!) Gitarren sind kaum präsent, dafür wird alles durch das Keyboard zugepflastert.
Da klingen sogar Freedom Call im direkten Vergleich verdammt "evil". Ihr glaubt mir nicht? Dann hört Euch «Twilight Cabaret» an! Battle Beast werden eventuell neue Käuferschichten (wieso denke ich nun an den ZDF Fernsehgarten?) dazugewinnen, aber wohl viele Metal-Fans verlieren. Mit dieser Disco-Scheibe haben Battle Beast die Arschbombe 2025 gezündet. Grauenhaft und gleichzeitig hochgradig enttäuschend. Die wenigen Punkte verdanken die Finnen ihrer grandiosen Sängerin und dem Fakt, dass mit dem Opener und «Last Goodbye» wenigstens zwei einigermassen hörbare Tracks dabei sind.
Rönu
Punkte: 3.5 von 10![]()
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