Nach einem recht ruhig-melodischen Intro treten die Jungs mit dem Opener "Death Returns" gleich das musikalische Gaspedal in die Ölwanne durch, was auch in den nächsten Songs so bleibt. Die Scheibe kommt sehr energetisch daher und bleibt fast durchweg bei ordentlich Gas stehen. Dies mit einer Band, die sich sehr experimentierfreudig zeigt was Tempi-Wechsel angeht und was jedes Speed Metal Herz höher schlagen lassen dürfte. Damit aber nicht genug, denn was die Lust am Experimentieren der Portlander angeht, ist dies irgendwie der Knackpunkt an der Scheibe. Eingefleischte Black Metal Zuhörer der ersten Generation werden auf ihre Kosten kommen. Die Kombination, die das Trio hier zwischen Black Metal und Speed Metal abliefert, ist durchaus beeindruckend, denn man fühlt sich nicht nur in die Anfänge des Black Metal à la Venom und Co. versetzt, sondern die Herren zeigen, dass sie diese Sounds auch sehr gut mit modernen Einflüssen kombinieren können.

Der eingefleischte Altmetaller der 80er wird jedoch feststelllen, dass selbst durch die modernen Einflüsse à la Night Demon der "Spirit" im Sinne des traditionellen Black Metals der 80er bei Bewitcher erhalten bleibt. Durch die sehr klare Soundabmischung wirkt das Album auch in keinster Weise "breiig" oder "undefiniert", sondern präzise, klar, energiegeladen und rau. Was an dieser Scheibe völlig überzeugt, ist, dass es sich keineswegs leugnen lässt, wie hier Ureinflüsse des Black/Speed Metals mit neuen Ideen kombiniert und weiter entwickelt werden, was der Scheibe einen sehr hohen Unterhaltungsfaktor beschert. Die teilweise für Black/Speed Metal doch sehr melodiösen Einflüsse tun dem Album in keinster Weise einen Abbruch, im Gegenteil. Man kriegt durchwegs das Gefühl zu wissen, in welchem Song auf der Platte man gerade steckt. Wenn man nun das aktuelle Album «Cursed Be Thy Kingdom» mit den ersten zwei Platten («Bewitcher» und «Under The Witching Cross») von Bewitcher vergleicht und die Tendenz verfolgt, die die Jungs in den drei Alben hinlegen, kann man sich schon voller Vorfreude auf das vierte Album freuen.
Sebastian S.