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Spielmannsmusik aus Berlin? Ohne Zweifel zählen Corvus Corax zu den kreativsten Vertretern aus dem Bereich der Mittelaltermusik. Die Band hat das Genre in den letzten 33 Jahren vorangetrieben, auch wenn sie bis heute nicht zu den beliebtesten zählt.
Gründungsmitglied Castus Rabensang blickt auch immer mal wieder gerne über die Genre-Grenzen hinaus, wie das Beispiel Tanzwut zeigt. Nun, «Era Metallum» ist das neueste Werk der Spielleute aus Deutschland. Ganz neu, ausser «Vikingar», sind die Songs allerdings nicht, denn es handelt sich dabei um eine Art Best-Of der nordischen Album-Trilogie – nur diesmal als Metal-Platte. Die Songs haben ordentlich Biss und bestechen durch ein neues Viking Metal Gewand. Kritiker könnten der Truppe nun unterstellen, dass in zwei Jahren Zwangspause mehr Kreativität und neue Songs möglich gewesen wären.
Da müsste man ihnen fast recht geben, und dennoch hat die Truppe, als Kompensation für fehlende Neuerungen, eine Bonus-Disk eingespielt, die vor Gastmusikern nur so strotzt. Zu ihnen zählen unter anderem Hansi Kürsch (Blind Guardian), Doro Pesch, Billy Gould (Faith No More), Sabina Classen (Holy Moses) oder Alan A. Nemtheanga (Primordial). Diverse Grössen der Metal-Szene sind aber noch kein Garant für einen guten Song, und so fallen auch diese Nummern nicht alle gleich stark aus. «Béowulf is mín nama», das Duett mit Doro Pesch, ist eher zu vernachlässigen, während « Lá í mbealtaine» mit einem gälisch singenden Hansi Kürsch gewaltig daher kommt. Als Fan sowohl des traditionellen Sounds von Corvus Corax, als auch nachfolgender Nebenprojekte hat «Era Metallum» die perfekte Mischung zu bieten, um einen verirrten Fan mit offenen Armen und Dudelsäcken zurück zu locken.
Oliver H.