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Mit «The End Of Times» liefert das finnische Quartett DARKNESS IS MY CANVAS ein Debüt-Album, das weniger wie eine Sammlung von Songs wirkt, sondern eher wie eine filmische Reise durch Zusammenbruch, Trauer und Erneuerung. Die Band aus Helsinki lässt sich von Muse, Porcupine Tree, Linkin Park, Kingston Wall oder gar Radioheads «Kid A» beeinflussen und schafft so einen Sound, der Härte wie Erhabenheit, Emotionen sowie Experimentier-Freude in Einklang bringt.
Das Album beginnt mit «Wash», einem schlanken Hard Rock Track, der vor Dringlichkeit pulsiert und die Lähmung einfängt, die man empfindet, wenn man die Klimakatastrophe mitansehen muss und sich weigert, wegzuschauen. Von dort aus bewegt sich die Band durch wechselnde, emotionale Landschaften. «Bleed» taucht als Herzstück wieder auf. Aus den Ursprüngen der EP wurde es zu einem mitreissenden Epos über Selbstverletzung und Überleben umgebaut. Es verfügt über luftige Synthesizer, vielschichtige Gitarren-Harmonien und einen gewaltigen Refrain, der jede Arena füllen könnte.
«Day Zero» und «Rejected» behandeln Themen wie Versöhnung und Widerstandsfähigkeit, wobei Letzteres die Kern-Philosophie der Band verkörpert: Selbst in den dunkelsten Themen muss ein Funken Hoffnung bleiben. Im Zentrum steht «The Maze», ein ausuferndes, progressives Anti-Kriegs-Epos, in dem wechselnde Taktarten wie lange Instrumental-Passagen Chaos und fast völlige Stille hervorrufen und so die systemische Fäulnis hinter Konflikten widerspiegeln, grossartig. Die Reise endet mit «Skin & Bones», einer verletzlichen, aber trotzigen Erinnerung daran, dass aus Ruinen wieder etwas aufgebaut werden kann.
«Darkness Is My Canvas» lebt von Kontrasten: Intime Emotionen werden durch üppige, vielschichtige Arrangements verstärkt, stehen dabei aber immer im Dienste der Seele des Songs. Panu Pentikäinens komplexes Gitarren-Spiel und Pete Erkintalos leidenschaftlicher Gesang verankern eine Klanglandschaft, die sowohl zutiefst persönlich, als auch lebhaft filmisch wirkt. «The End of Times» ist ebenso unvorhersehbar wie emotional: ein mutiges Debüt, das sich einer einfachen Kategorisierung entzieht und wiederholtes Anhören verlangt. Dabei offenbart jeder Durchgang neue Texturen in seinem Sturm und seiner Trostlosigkeit.
Lukas R.
Punkte: 8.8 von 10
2. Meinung: Die Finnen DARKNESS IS MY CANVAS legen hier, nach zwei EPs, ihren ersten Longplayer vor. Mit ihrem vielseitigen, modernen Progressive Rock / Rock überzeugen die Nordländer die Zuhörer definitiv. Steigt man mit dem rockigen «Wash» noch gemächlich und leichtverdaulich ins Album ein, kommt das folgende «Rejected» schon etwas sperriger und mit mehr Progressive-Anteilen daher. Mit zeitweise Doublebass-Drums und härterem Gesang deutet sich die Vielseitigkeit der Finnen spürbar an.
So erinnert «Bleed» durch die eingefügten Synthie-Sounds etwas an Eloy und gleichzeitig an Omega, ergänzt durch gefühlvolle Gitarren-Soli. Das leicht zugängliche «Ink In The Water» wartet mit einem sehr melodiösen Refrain auf, der sofort hängenbleibt und setzt einen leichten Punk-Einschlag, herrliche Nummer. Mit dem acht Minuten langen «The Maze» hauen die Jungs dann eine Klasse Progressive-Nummer hin. Hier zeigt sich die Fähigkeit der Truppe, starke Songs zu komponieren. Viele Wechsel prägen den 8-Minüter.
Verspielte Parts mit Gitarre und Keyboards, wechselnde Tempi und Stimmungen, auch im Gesang, machen das Ganze sehr hörenswert. Auch der Titelsong erinnert durch seinen atmosphärischen Touch an die ungarischen Omega, sehr gut. Sänger Pete besitzt eine Stimme mit viel Eigenständigkeit, was dieses Album sehr interessant macht. Stark, was die Truppe hier vorlegt. «The End Of Time» sorgt für Tiefe, viel Melodie und Songs, die hängenbleiben.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10