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Aus Stockholm, Sverige, stammt dieses Trio namens Domkraft und zelebriert mit «Seeds» das dritte full-length Studioalbum mit sieben Tracks. Ohkeh, umschrieben wird ihr Sound mit "Psychedelic Sludge Metal". Yep, psychedelisch ist der Sound. Sludge Metal ist auch die tragende Rolle, nebst Alternative und doomigen Momenten. Geht auch noch was à la Krautrock? Yep.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn zum Vergleich Bands à la Rezn, Year Of The Cobra, Mammoth Weed Wizard Bastard, Forming the Void und Konsorten herhalten müssen. Und ja, so schwedisch klingen Domkraft ganz und gar nicht, eher etwas britisch à la soundmässig klingende Black Sabbath. Aber das ist doch gut und herrlich, so Eigenständigkeit zu demonstrieren. Die Drums sind schleppend, schwer, psychedelisch wirbelnd, unvollendete Double-Basses mit getrollten Toms- und Cymbalwirbeln. Der Bass wummert herrlich schlabbernd im und in einem relativ klaren Soundgewand assistierend zu den Drums und der Gitarre, lässt sich jedoch stets auch den laufmässigen Freiraum. Die Gitarre wummert ebenfalls stark distortioniert und lavamässig schleppend wie melodiös, selbst im Rhythmus. Yep, um dann herrliche Melodiebögen und sehr langgezogene, hochstehende Soli zu intonieren, bei welchen der Bass die Rhythmusgitarrenpart übernimmt. Der Gesang kommt klar, in den höheren Gesangesstimmlagen etwas weinerlich, jedoch nicht so "auf den Sack gehend" weinerlich rüber, doch absolut passend zum Gesamtsound. So wird diese Reise auf «Seed» sehr abwechslungsreich und interessant, ja zeitweise erhält das Songwriting einen leichten Opeth-Touch, jedoch eher im "Theater-Segment" mit dem klassisch operettenhaften Aufbau der Songstrukturen.
Irgendwie erinnert es mich auch an kloster- und kirchenmässig Sakraldarbietungen, jedoch in der Sludge Metal Version, was die heiligen Kirchen- und Klosterhallen saumässig in den Grundfesten erschüttert, der Putz bereits abbröckelt und durch die Röhren in den Verstärkern die farbigen Glasmosaiken hell erleuchten lassen. Ist dies der Tag des Infernos, des letzten Tages der Helligkeit auf Erden? Der Schlund des Höllenkrakens öffnet sich und speit Feuer in unregelmässigen Abständen. Die Prophezeiung hat uns erreicht, die Dreidimensionalität erobert die Welt. Dementsprechend ist das Cover-Artwork sehr gelungen zum zähflüssigen und melodiös schweren Sludge. Die Produktion passt auch so, ist sehr druckvoll und haut rein. Anspieltipps wären da «Perpetuor», «Dawn Of Man», «Audiodome» und das sehr psychedelische Intermezzo auf «Krank Blekhet». Well, Schwestern und Brüder im Sludge und Sonstwo, die Dreidimensionigkeit zieht uns soghaftig in die Feuersbrunst aus dem Höllenkrakenmund. Da erscheint die Sommerbräune schneller auf der Haut als in irgendwelchem Solarium. Vor allem dann, wenn der Solariumdeckel automatisch im Takt auf die liegend befindliche Person unrhythmisch und psychedelisch rauf- und runterknallt, so wie eine Fliegenklatsche. «Seeds» schreibe ich und Domkraft ist die geballte Energie dahinter.
Poldi