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Wären Manowar damals eine Doom Metal Band geworden und hätten sie anstelle von Joey DeMaio Leif Edling von Candlemass als Tieftöner und Hauptsongwriter engagiert, würden sie heute vermutlich so klingen wie die Polen Evangelist.
Was jetzt wie ein sarkastischer Seitenhieb klingt, ist allerdings tatsächlich als Kompliment gemeint, denn die Jungs von Evangelist, die sich bezüglich ihrer Identität sehr bedeckt halten, liefern wirklich ab. Natürlich ist der prägende Einfluss des Candlemass-Überwerks «Epicus Doomicus Metallicus» omnipräsent («Puritan» beispielsweise erinnert streckenweise schon fast frappierend an die Candlemass-Klassiker «Demons Gate» und «Crystal Ball»), und der oft übertrieben anmutende Manowar-Pathos trieft buchstäblich aus allen Ritzen und Spalten. Dennoch schaffen es Evangelist bei allen Parallelen und Referenzen eigene Songs zu schreiben, die erst noch richtig gut sind, sofern man sich Doom auch im Gewand epischer Heldengesänge vorstellen kann, völlig frei von musikalischer Widerwärtigkeit und vertonter Garstigkeit. Und es liegt selbstredend in der Natur der Sache, dass die Suche nach ausladenden Arrangements in Kombination mit schleppendem Tempo nicht immer zielführend ist, sondern im dümmsten Fall zu zähen Längen führen kann, welche den Hörgenuss durchaus trüben können («Towards The End»). Aber auch dieser kleine Makel vermag den positiven Gesamteindruck von «Ad Mortem Festinamus» nur unwesentlich zu trüben. Als Anspieltipps schlage ich das starke Eröffnungstrio «Perceval», «Anubis» und «Puritan» vor. Noch mehr Nummern dieses Kalibers und die Wertung wäre ungleich höher ausgefallen.
Mirko B.