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Was lese ich nicht alles über TIGERS ON OPIUM, dem Quartett aus Portland im US-Bundesstaat Oregon. Da ist von "klassischem Doom Rock" und "trippigen, psychedelischen Grooves", kombiniert mit "jeder Menge düster orientiertem Stoner Rock/Metal", die Rede. Weitere Umschreibungen wie "rasante Grooves", "apokalyptischer Fuzz-Rock" sowie "düstere und knallharte Vibes" lassen das Erscheinen des nächsten epochalen Doom-Brockens erahnen.
Songtitel wie «Black Mass», «Diabolique», «Paradise Lost» oder «Wall Of Silence» bestärken diese Erwartungs-Haltung natürlich noch zusätzlich. Umso grösser ist danach die Überraschung, wenn man feststellen muss, dass Doom Rock im Sound der Tigers eine bestenfalls untergeordnete Rolle spielt. Vielmehr klingt der erste Longplayer der Truppe in meinen Ohren nach Classic Rock, der richtig viele 70er-Vibes versprüht, vermengt mit sehr dezenten Elementen des Stoner, Psychedelic und Doom Rock.
Somit ist «Psychodrama» nach Begutachtung anderer Meinungen nicht gerade das, was ich erwartet hatte, aber nichtsdestotrotz muss ich für die Jungs eine Lanze brechen, denn innerhalb ihrer selbstgewählten Nische erweisen sie sich als solide Meister ihres Fachs. «Psychodrama» mag zwar das Debüt sein, aber man hört der Band sehr deutlich an, dass sie schon satte neun Jahre auf dem Buckel haben. Die Kompositionen, egal ob schleppend oder flott, hart oder zart, sind schlüssig und ausgefeilt, die ganze Scheibe ist in sich konsistent und dank ihres Abwechslungs-Reichtums spannend und unterhaltsam. Freunden von Mars Red Sky und Uncle Acid & The Deadbeats empfehle ich mit Nachdruck eine ausgedehnte Hörprobe!
Mirko B.