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Doom Metal aus Frankreich? Das gibt es tatsächlich, auch wenn im Fall von Indigo Raven erst seit 2019. Die Band besteht aus Multiinstrumentalist Benoît Sangoï, Frontfrau Julie Docteur und Bassist Jean Green. Nach einer ersten selbstbetitelten 4-Track EP (2020) folgte heuer noch die digitale Single «Into Dust» als Appetizer zum nun vorliegenden Debüt.
Der Opener «Our Sacred Soil» empfängt seine Zuhörer:innen zunächst mal mit Regentropfen und indianisch anmutenden Lauten, ehe mit einem Candlemass Gedenkriff genregerecht losgebrettert wird. Das Ganze kommt ziemlich schwermütig daher, und Julie gibt, nebst ihrem eigentlich lieblichen Gesang, einen Teil des Textes in Erzählform wieder, wo es mitunter um brechende Knochen und Blut im Gesicht geht. In ähnlicher Manier erklingt «Palin Genesis», wobei hier rhythmisch kaum eine Varianz auftritt. Gleiches bei «Small-Hearted Bling», wo dann wenigstens am Schluss vom Drumming her ein Tempo-Wechsel erfolgt. Bei Doom Metal mit "female vocals" ziehe ich automatisch Vergleiche zu meinen absoluten Faves von Avatarium, und dagegen sehen die Franzosen insgesamt blass aus, was prägnante Melodien angeht. Das muss natürlich nicht für jeden Doom-Fan ein wichtiges Kriterium sein, und wer auf ziemlich monoton aufgebaute Songs steht, wird Indigo Raven durchaus etwas abgewinnen können. Dies auch, weil die Produktion überhaupt nicht nach Gruft und Verliess klingt. Madame Docteur kriegt bei «Where Lies Our Heart» zudem gar einen rein vokalen Auftritt, was jedoch nicht wirklich passt oder aber zumindest die Vinylausgabe auf diese Weise erst recht krönt? Wie auch immer. Die CD-Version enthält mit dem zu Beginn erwähnten Single-Track «Into Dust» übrigens eine Cover-Version von Mazzy Star als Bonus, die sich im gleichen Rhythmus-Raster wie das eigene Material suhlt. «Looking For Transcendence» plätschert insgesamt, trotz tollem Sound, zu ereignislos vor sich hin, was geneigte Doomster:innen womöglich aber anders empfinden könnten. Eine Verifizierung an dieser Stelle tut deshalb not.
Rockslave