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Jerry Cantrell muss man hoffentlich niemandem mehr vorstellen, schliesslich ist der "Guitar Godfather of Grunge" schon genug lange als Mitbegründer und prägende Persönlichkeit einer ganzen Generation mit dabei.
Das tragische Ende von Alice In Chains war nicht erst durch den Tod von Ausnahmesänger Layne Staley im Jahr 2002 besiegelt, sondern zeichnete sich schon weit vorher durch dessen Drogensucht ab und leitete dadurch Jerry Cantrells Solo-Karriere ein. Im Jahre 1998, drei Jahre nach dem letzten Alice In Chains Album, knüpfte Cantrell mit seinem Debüt-Album «Boggy Debot» natlos an die besten Zeiten seiner Hauptband an und beglückte damit jeden Fan. Fast parallel zu Staleys Tod lieferte der Riffgott, geprägt durch den schweren Verlust und seiner eigenen Sucht, das Nachfolgealbum «Degradation Trip», welches fünf Monate später durch die Extended-Version «Degradation Trip Volumes 1 & 2» erweitert wurden. Danach passierte erstmal lange gar nichts mehr, und es wurde still um Jerry Cantrell. Erst ein Benefiz Konzert im Jahre 2005, neun Jahre nach dem allerletzten Auftritt bei MTV Unplugged, kamen die drei verbliebenen Musiker von Alice In Chains wieder für einen Auftritt zusammen. Die Resonanz war grossartig, und so überraschte es nicht, dass die Band, nun mit dem neuen Sänger William DuVall, 2009 mit einem brandneuen Album wieder auf dem Parkett erschien.
«Black Gives Way To Blue» war eine logische Weiterentwicklung, auf dessen letztem Studioalbum der Gesang von Jerry Cantrell schon mehr im Vordergrund gestanden hatte und der Truppe zu einem zweiten Frühling verhalf. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Jerry Cantrells Kreativität in den letzten Jahren zu hundert Prozent in seine Band einfloss. Nun, geschlagene neunzehn Jahre nach dem letzten Solo-Album erschien nun mit «Brighten» das dritte Solo-Werk des Grossmeisters. Die neun Songs sind nicht ganz so schwer, wie man es von Alice In Chains kennt, aber dennoch wird die melancholische Handschrift in jedem Song mitgetragen. «Brighten» ist verspielter, da sich Jerry Cantrel da austoben kann wie er will. Mal gewohnt grungig, mal mit leichten Country-Einflüssen, die unverkennbare Stimme und die Gitarrenharmonien ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album hindurch. Obschon Kurt Cobain das Gesicht einer ganzen Generation verkörperte, war und ist Jerry Cantrell nicht minder wichtig für eine Musikrichtung, die es so eigentlich gar nicht gab. Mit «Brighten» beweist er, dass Grunge nicht einfach ein Trend oder eine Modeerscheinung war, sondern über Dekaden hinweg nachhaltige und grossartige Musik hervor gebracht hat.
Pat