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Die Schweden melden sich drei Jahre nach dem starken «At One With None» mit ihrem sechsten Studio-Album zurück. Wer bereits den Vorgänger bejubelt hat, dürfte auch «The Host» abfeiern, denn musikalisch bleibt man auf derselben Schiene.
Allerdings haben Portrait nun zum ersten Mal ein Konzept-Album am Start und die Musik auf schon bestehende Lyrics geschrieben. Es geht um eine fiktive Figur, welche im 17. Jahrhundert Pakte mit dem Teufel schloss, um Stärke zu finden. Für diese Geschichte nehmen sich die Skandinavier Zeit, denn ganze 74 Minuten Metal wird dem Käufer geboten. Wie schon erwähnt, bleibt man musikalisch beim eingeschlagenen Weg und präsentiert wieder klassischen Metal, meist im Midtempo, oft vertrackt, düster und atmosphärisch, ja man könnte hier durchaus Mercyful Fate (oder Attic) als Vergleich heran ziehen, zumindest was die gewisse Schwere in der Musik angeht.
Der Opener «The Blood Covenant» startet dabei erstaunlich flott mit Double-Bass-Drums und hohem Gesang von Sänger Per Lengstedt, der zum Glück nicht wie eine Kopie vom King aus Dänemark klingt. Im Verlauf des Albums nimmt die düstere Stimmung noch zu, beispielsweise beim epischen «The Passions Of Sophia» oder beim geilen «In The Sacrament». Trotzdem haben wir es hier keinesfalls mit leichtverdaulicher Kost zu tun. «The Host» entfaltet sich erst nach ein paar Umdrehungen, und es braucht die richtige Stimmung dafür. Wenn ihr also einen fröhlichen Tag erlebt habt, sind Portrait zum Ausklang eher die falsche Wahl.
Das, wie bereits erwähnt, auf einem Konzept basierende Album besteht aber den Härtetest am Schluss locker, weil erneut jede Menge starker Riffs und Ideen die Musik auf das gewohnt starke Level hieven, welches Portrait bisher immer erreicht haben. Dabei erfinden die Schweden aus Kristianstad, Skåne den Metal natürlich nicht neu, aber das ist auch nicht nötig. Wer die letzten Maiden-Alben, Mercyful Fate oder neuere Bands wie Ram, The Night Eternal oder In Solitude mag, dem kann ich nur empfehlen, sich intensiver mit «The Host» zu befassen.
Rönu