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Obwohl das Rock- und Metalgenre eine längst total unüberschaubare Menge an Bands hervor gebracht hat, gibt es abseits von Szene-Grössen doch noch Überraschungen. Umso schöner, wenn diese aus der Schweiz stammen. Second Reign bringen grundsätzlich nichts Neues, machen ihre Sache aber ausgesprochen gut.
Vor allem die internationale Konkurrenz ist übermächtig, aber auch im Schweizer Ländle gibt und gab es einige Combos wie Crystal Ball, Crown Of Glory, Kirk oder Gods Of Silence, die aufhorchen liessen. Das alleine gereicht bekanntlich nicht zu einer grossen Karriere, da es hierzu einiges geben muss, das möglichst passend auf den Punkt zusammen kommt. Davon haben Second Reign allerdings bereits beim Debüt «Gravity» einiges am Start. Dazu gehören mit Bo Rebsamen (Keyb/Synth) und Dan Hammer (Drums) zumindest zwei Musiker, die ich direkt bei Sahara Rain (Bo) und Killer sowie Nighthunter (Dan) unterbringen kann. Gitarrist Alain Schneble und Leadsänger/Bassist Stephan Lipp sind für mich hingegen bisher unbeschriebene Blätter. Hört man jedoch, was Letzterer gesanglich wie auch als Bassist zu bieten hat, lässt dies die Augsbrauen sogleich nach oben wandern. Schon der Opener «Uninvited» fällt ohne Intro-Firlefanz direkt mit der Türe ins Haus und lässt den Frontmann umgehend brillieren. Melodic Metal mit hardrockiger Attitüde erklingt und macht auch beim groovigen «The Truth» keine Gefangenen. Zu Beginn fordert zwar der etwas zu dominant geratene Synthie-Sound das Gehör heraus, bevor dieser dezenter gehalten wird und das Feld dem herrlich bollernden Bass, töften Backing-Vocals als klares Trade-Mark von Second Reign und dem abermals hammergeilen Gesang überlässt.
Gleiches gilt für die starken Guitar-Parts von Master Schneble, die den Sound vom Riffing wie den Leads her absolut kongenial mittragen. Mit «Fire», wovon auch ein Video abgedreht wurde, folgt ein Track der Extra-Klasse, der locker in der Liga von Eclipse, W.E.T. und Konsorten mitspielt! Auch hier nimmt die Gesangsleistung im Kollektiv einen ungefährdeten Spitzenplatz ein. «Falling» offenbart danach zu Beginn und auch gleich anschliessend, über welchen gesanglichen Range Mr. Lipp verfügt, schlicht weltklasse! Eindrücklich untermauert wird dies durch die sackstarke Halbballade «Borderline», die alle Auflagen an so einen Track mit links erfüllt. «Another Night» offenbart derweil stilistische Feinheiten mit fliessenden Übergängen von hardrockigem Melodic Metal hin zu progressiven Vibes à la Royal Hunt. Würde hier Bo in Begleitung von Alain gleich wie Andre Andersen klingen, sind wir zu 100% bei den Dänen. Spätestens bei «You'll Never Catch Me When I'm Gone» wird das unterstützende Händchen von Produzent und Gitarrist Mack Schildknecht (Fueled By Grace) sicht-, respektive hörbar. Nebst wertvollem Band-Support lässt sein Mix hinten raus gar nichts anbrennen und verleiht so auch Dan Hammers Power-Drumming die nötige Wucht. «Gravity» bietet während einer vollen Stunde bestes Genre-Kraftfutter und weist bis auf den teils zu lauten Synthie kaum Schwächen auf.
Rockslave