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Tja, wieder ein Release, von welchem ich die Informationen aus meinen mittlerweilen blutleeren Fingern saugen muss, hell yeah. So sei bluttiefrotgetränkt gesaugt worden, obschon ich mir da was viel besseres vorstellen könnte, doch bleiben wir in und bei der nüchternen wie blutleeren Fingerkuppenwelt.
Zu den Fakten, denn bei Spirit Adrift handelt es sich um eine texanische Combo aus Austin, U.S.A., und oh ja, auch die Texianer können es wie die Floridianer, kein Zweifel. Aktuell bestehen Spirit Adrift aus Nate Garrett (Everything, Guitars, Vocals, Bass) und Mike Arellano (Drums). Letzterer jointe Spirit Adrift im Jahre 2022, somit wird es Wirklichkeit mit dem "Everything" bei Nate Garrett, dass er als Mastermind, seit der Gründung im Jahre 2015, von 2015 bis 2017 alleiniger Mentor bei Spirit Adrift war und somit auch einige Besatzungswechsel vorherrschten zwischen 2017 und 2022, bis zum heutigen Line-up mit dem soeben genannten Mike Arellano. Hat dies dem Sound geschadet? Mitnichten, meine geneigte Leserschaft, mitnichten, denn wenn das Ziel stets konsequent verfolgt wird, kann es nicht scheitern, selbst dann nicht, wenn man vom Wege abkommt und wieder zurück findet.
Das Palmares sieht daher als beinahe 1-Mann-Band sehr erwähnenswert aus, denn mittlerweile gibt es vier EPs, vier full-length Releases, ein Split-Album und fünf Singles. Somit war er nicht untätig, der gute Mastermind Nate Garrett. «20 Centuries Gone» besteht aus acht doomigen, teils auch sehr powermetallischen Songs, gespickt mit stets einer gesunden Portion Melodie und Mystik. Auch wenn «20 Centuries Gone» mit acht Songs als EP gilt, denn davon sind sechs Tracks Cover-Versionen. Wie dies ausschaut? Well, Track eins und zwei sind Eigengewächse namens «Sorcerer's Fate» und «Mass Formation Psychosis», danach folgen die sechs Cover-Songs namens «Everything Dies» (Typo O Negative), «Hollow» (Pantera), «Escape» (Metallica), «Waiting For An Alibi» (Thin Lizzy), «Nasty Dogs And Funky Kings» (ZZ Top) und «Poison Whiskey» (Lynyrd Skynyrd). Produktionstechnisch ist «20 Centuries Gone» schwerfällig, druckvoll, messerscharf klar und einfach hammermässig produziert.
Und ja, es sind mehr als nur Cover-Songs, denn die kommen allesamt so unverbraucht frisch herüber, dass es sowas von Spass macht, was bei manchen solchen Interpretationen allgemein leider nicht der Rede wert ist und man besser die Finger davon lässt, doch bei Spirit Adrift ist bei jedem Cover-Track die Wucht mit von der Partie, die doomische Schwere, Atmosphäre, Mystik, einfach der Hammer, da wird sogar Thor's Hammer zum gummiartigen Wurfgeschoss, hell yeah. Und je länger und mehr man sich dieses goldene Scheibchen namens «20 Centuries Gone» rein pfeift, so goiler und interessanter werden die Songs, selbst die zwei Eigengewächse. Ja, wenn man die zwei eigenen Tracks beschreiben möchte, da wird eine Mischung von Candlemass, Solitude Aeteurnus, Trouble, Crypt Sermon, Pallbearer, Sorcerer, Khemmis und Konsorten wahr, herrlich.
Die Cover-Versionen kommen auch soundtechnisch wie akustisch den Originalen nahe, sehr nahe, ja, man hört die gecoverte Band jeweils klar heraus und das ist wahre Kunst von Coversongs und das Goile ist, dass man noch den eigenen Sound, die eigene Identität reinbringt, so dass es einfach nur perfekt ist. Ein für doomige Verhältnis passendes Coverartwork rundet dieses edle «20 Centuries Gone» göttlich ab. Druckvolle, powermetallische wie doomische Gitarren-Riffs, herrliche Melodiebögen, hochstehende Soli, satte Tieftönerläufe, klar wummernd, satte, treibende Double-Bass Drums, mit schleppenden Momenten, brutal doomig, eine klare, satte Snare, herrliche Cymbals- wie Toms-Fill-Ins und zu guter letzt eine wunderbare Stimme, klar, druckvoll, verständlich und einfach passend zum doomisch-powermetallischen Gesamtsoundwerk. Bei mir eine klare 9.5 von 10, ohne Wenn und Aber, um es einfach mal klar gehustet zu haben. Deshalb zumindest eine Lauscherattacke soll drin liegen, ansonsten verpasst man hier eine grossartige Doom-Band.
Poldi