Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Es gibt Scheiben, die man sich nach einer arbeitsintensiven Nachtschicht auf dem langen Nachhauseweg im Sinne der Verkehrssicherheit nicht einverleiben sollte.
Natürlich habe ich in meinem schleichend einsetzenden Altersstarrsinn diese Erkenntnis in den Wind geschlagen und genau das getan, und so gestaltete sich meine Heimfahrt unvermeidlich als langer, mühsamer Kampf gegen den Schlaf. Yawning Sons ist die besetzungstechnische Symbiose zwischen den kalifornischen ex-Desert Rockern und heute eher psychedelisch-progressiv agierenden Yawning Man und den britischen Sons Of Alpha Centauri, die sich in ihrem musikalischen Schaffen noch nie so recht festlegen wollten, schwingen sie doch seit jeher zwischen Post Rock, Space Rock, Progressive Rock und Ambient hin und her. Dementsprechend klingt diese zweite Kollaboration zwischen den beiden Bands noch experimenteller und verschrobener als die Outputs der regulären Stammtruppen. Nicht dass es dabei an Kompetenz oder Stimmung mangeln würde, ganz im Gegenteil, die feilgebotenen Soundteppiche, Klangwelten und hypnotischen Grooves erzeugen durchaus die erwünschte Atmosphäre irgendwo zwischen verdrogtem Eskapismus und mystischer Entrückung beatles'scher Prägung («Gravity Underwater»). Nur ist es halt so, dass die ganze Angelegenheit wenig mit Rock in unserem Sinne und absolut nichts mit Metal zu tun hat. Insofern fällt es mir schwer, diese Veröffentlichung fair zu bewerten, da hier die ehrliche Anerkennung für die musikalische Qualität unweigerlich auf die vollends fehlende stilistische Affinität trifft. Wer es gerne experimentell und leicht verstrahlt mag, wird hier sein Glück finden, alle anderen werden einen weiten Bogen um diese Scheibe machen.
Mirko B.