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Metal Factory since 1999
Eineinhalb Jahre nach ihrem Debüt-Album «Powerlords» warten die italienischen Power Metaller ELETTRA STORM bereits mit ihrem Nachfolgewerk auf. Dieses Tempo ist für heutige Verhältnisse bemerkenswert.
Es zeigt, dass die Italiener es wirklich wissen wollen, und hört man diesem neuen Album aufmerksam zu, könnte durchaus etwas daraus werden. Als gemütliche Hintergrundmusik, die einem beim "Vorbeihören" packen soll, eignet es sich allerdings nicht, und dies obwohl sich die Band sehr darum bemüht, eingängige Melodien zu spielen. Diese packt sie in leicht progressiven Power Metal mit viel Doublebass-Drums und verhältnismässig zurückhaltende Keyboard-Begleitmelodien.
Letzteres ist besonders löblich, darf doch Bassist Davide Sportiello zusätzlich das Tasteninstrument bedienen. Das dürfte besonders live spannend werden – also für welches Instrument er sich auf der Bühne entscheidet und was (leider) ab Band kommen wird. Aus meiner Sicht könnten sie das Keyboard gleich weglassen und so noch roher klingen, denn durch dadurch driftet das neue Album in das Fahrwasser unzähliger, ähnlich klingender Bands ab. Hier würde weniger definitiv mehr bringen.
Gut tut «Evertale» hingegen, dass neben Hauptsängerin Crystal Emiliani auch immer wieder Gitarrist Francis D. Mary mitsingt. Stilistisch betten sich Elettra Storm hier irgendwo zwischen HammerFall und entfernt Rhapsody Of Fire, respektive Kamelot ein, wobei die Power immer im Vordergrund steht. Das Quintett bringt definitiv mehr als nur Heavy und Symphonic Metal. Sie können mal schnell mit «Blue Phoenix», aber auch leicht poppig mit «Ride The Rainbow» oder schon fast etwas episch mit «Master Of Fairytales».
Der Grundeindruck bleibt auf jeden Fall, dass «Evertale» ein ambitioniertes und gutes Album ist, das sich aber trotz seiner Klasse nicht aus der Masse herauszuheben vermag. Dazu ist das Gesamtsound-Konzept einfach zu wenig eigenständig. Es fehlt die Vision, wie die Band wirklich nach sich selber klingen könnte. Vielleicht hilft dabei ja der Ansatz, künftig ganz auf Tastenklänge zu verzichten. Das würde mitunter auch diesem Album helfen – ohne dass sonst gross etwas daran verändert werden müsste.
Roger W.