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Metal Factory since 1999
"…Wir hatten mit Drifter eine schwierige Phase…"
Wie was? Berichtet Metal Factory nun auch noch über Volks-Musik? Keine Angst, was hinter dem Bandnamen und der Geschichte von EVA steht, darüber konnte ich mich mit Peter Wolff (Gitarre), Gabor Szabo (Gesang, Bass) und Roland Ribi (Drums) in ihrem Probe Bunker im Aathal ausführlich unterhalten.
Herausgekommen ist eine äusserst kurzweilige und interessante Stunde, die eine Band präsentierte, welche abseits vom Mainstream musiziert und mit einem Konzept glänzt, welches in der Schweiz einzigartig ist. Einigen dürfte die Schweizer Thrasher Drifter noch ein Begriff sein, denn aus dieser Band entstand das Echo.
MF: Gabor, du warst nun fünf Monate ausser Gefecht. Wie geht es dir?
Gabor: Ja das war mühsam. Ich bin beim Verlassen des Zuges hängen geblieben und aufs Knie gefallen. Leider wurde dann eine falsche Diagnose gestellt, und erst nach einem MRI erkannte man, dass ich einen Bruch an der Kniescheibe hatte. Jetzt geht es stetig aufwärts, auch wenn die erste Probe nach so langer Zeit wieder schwierig war. (Gelächter).
MF: Hört man sich in der Schweizer Szene um, ist der Name "Echo vom Aathal" kaum jemand ein Begriff, Drifter hingegen schon! Erzählt doch mal, wie es zur Auflösung von Drifter und zur Gründung des Echos kam.
Peter: Der Split von Drifter war 2011, und wir befanden uns damals in einer schwierigen Zeit. Wir suchten einen neuen Drummer und fanden Roland. Wir hatten seinerzeit noch ein Demo eingespielt, mit drei neuen- und ein paar alten Songs von den ersten beiden Alben. Die Idee bestand darin, die Labels anzuschreiben und eine Neuauflage der beiden Scheiben mit ein, zwei neuen Songs oder eine Best Of, wie es damals Exodus auch gemacht haben, herauszubringen. Dann stieg leider unser Sänger Tommy aus (Anm: Tommy Lion: Ex-Stormhammer, Ex-Cloud Nine). Tommy war ein solch spezieller und guter Sänger, dass wir in der Schweiz kaum fündig geworden wären. Im Ausland gab es zwar solche Exemplare, aber die wollten natürlich einen Lohn, und das konnten wir einfach nicht stemmen. Ich hatte auch keine Power und Energie mehr, um weiter zu suchen. Das war das Ende von Drifter. Wir hatten aber noch Spass und zuletzt schon oft zu dritt gespielt.
Gabor: Ja, es war eine schleichende Auflösung. Wir standen also da und entschieden uns weiterzumachen: Fertig Drifter, eine komplett neue Band. Also wurde in der Reihe gefragt wer singt, und ich sagte zu, allerdings nicht in der virtuosen Art wie Tommy sang.
Peter: Ja, zuerst hatten wir ein paar Sessions, wo wir ein paar Priest und Riff-Ideen spielten.
Roland: Genau, und wir wollten auch aus dem Druck heraus mit Platten schreiben, sondern in erster Linie zusammen zu spielen, ein paar Bierchen zu trinken und zu quatschen, einfach Spass haben.
Gabor: Aber nicht nur als Übungsraum-Band, sondern ein paar Live-Auftritte wie unseren Bunkerbrecher (einer Party am Jahresende, in dem der Proberaum-Bunker für alle offen ist) durften es schon sein. Ob 2'000 oder zwanzig Leute ist uns eigentlich wurst. Wir wollten einfach unser Ding machen, und es lief wirklich flüssig am Anfang.
MF: Wie kam es dann zur Idee zu diesem volkstümlichen Image und dem ungewöhnlichen Bandnamen?
Gabor: Ich bin ziemlich begabt in Sachen Schreiben. Dann musste natürlich ein Name her. Ich sass also im Zug und es kam mir vieles in den Sinn, aber auch wirklich Blödsinniges. Als ich neben dem Saurier-Musem vorbeifuhr und im Bahnhof ankam, dachte ich: Echo vom Aathal. Ich kam in den Proberaum und schlug den Namen spasseshalber vor. Roland und Peter stimmten sofort zu! Ich sagte zwar, dass es eher ein ein Jux sei, aber die beiden wollten diesen Namen. Als der Bandname stand, musste natürlich ein Image her. Peter ist halt ein Perfektionist (zwinkert zu Peter rüber).
Peter: Ich hatte schon bei Drifter die Idee mit einem Alphorn. Es wäre doch geil, live ein Alphorn zu spielen und das durch verzerrte Gitarren-Amps zu jagen. Natürlich auch, um ein wenig zu schockieren und die Leute zum Grübeln zu bringen. Als Gabor mit dem Vorschlag antrabte, kamen diese Gedanken alle wieder hoch. Also habe ich ein Alphorn gemietet und es mir selber beigebracht. Es war aber ein ziemlicher Murks, die Klänge durch den Verzerrer zu blasen, so dass es nicht nur wie nach einer Fasnachts-Tröte klingt.
Wieso überhaupt ein Alphorn: Metal war für mich auch immer Rebellion wie Provokation, und in der heutigen Zeit wo man Motörhead und Metallica Shirts im H&M kaufen kannst, ist das weitgehendst verschwunden. Heute ist Metal im Mainstream angekommen, heisst du gehst raus mit langen Haaren und es ist einfach normal. Man kann nicht mehr anders sein, und das geht mir schon auf den Strich.
Gabor: Die neue Generation handhabt das auch anders. Musik war früher divers, sprich du hattest einfach eine Zugehörigkeit zu einer Szene, und das ist heute zum Glück anders, es ist offener.
Peter: Du sagst es richtig, aber das Anecken und Provozieren ist fast nicht mehr möglich. Auch deshalb finde ich ein Alphorn und in Tracht zu spielen so etwas wie eine kleine Provokation, und es zeigt auf, dass man traditionelle Schweizer Instrumente nicht nur auf einem Jodler-Fest sieht und hört, sondern auch mit 100 dB an einem Metal-Konzert. Kunst ist ja auch da, um neue Wege zu gehen.
Gabor: Wir haben auch überlegt, ob wir verklagt werden…
Roland: ...(lacht) zum Glück sind wir nicht so bekannt, wenn da plötzlich ein paar Appenzeller vor der Türe stehen.
MF: Auch auf dem Artwork der EP «Unser schönsten Lieder» habt ihr das durchgezogen. Wenn man nicht weiss, das es Metal ist, dann ist die Gefahr eines Fehlkaufs für einen Volksmusik-Fan sehr gross.
Roland: Irgendwann haben wir uns einfach entschieden, dass wir diesen Weg gehen. Lange war es mehr "just for fun".
Peter: Das war aber schon eine wichtige Entscheidung, und uns war bewusst, dass wir hundert Prozent dahinter stehen müssen. Wir haben ja keinen Manager und Social Media haben wir eigentlich erst nach der Veröffentlichung so langsam entdeckt.
Gabor: Wir wollten ja auch niemand verärgern, sondern aufzeigen, dass es so auch geht. Sind wir 08/15 oder sind wir halt auch etwas schräg? Wir drei sind uns eigentlich fast immer einig, und so hat sich das halt auch in diese Richtung entwickelt.
Roland: Das ist halt ein Vorteil, wenn man nur zu dritt ist. Man findet sich schneller, als wenn man vier, fünf oder sechs Band-Mitglieder hat. Es ist auch nie ein Thema, ob wir einen zweiten Gitarristen brauchen. Wir sind mittlerweile auch schon über zehn Jahre zusammen und sind eingeschworen.
"…Wir sind keine Angelsachsen…, auf Hochdeutsch kann ich mich ausdrücken..."
MF: Ihr singt in Hochdeutsch. War es nie ein Thema in Mundart zu singen, quasi passend zum Volksmusik Image?
Gabor: Ich habe tatsächlich früher Mundart gesungen. Ist zwar schön und gut, aber "Züridütsch" hat halt viel "chch" und "li" und "üs". Ausserdem sind wir keine Angelsachsen und niemand von uns spricht wirklich perfektes Englisch. So kam, es dass ich beschloss auf Hochdeutsch zu singen.
Roland: Und deine Mutter stammt aus Deutschland…
Gabor: ...stimmt, ich bin deutsch aufgewachsen und kann deshalb diese Sprache wirklich gut. Ich kann mich darin gut ausdrücken und nur so entstehen doch gute Texte. Das war eigentlich schon vor dem ganzen Image klar.
MF: Songs wie «Xerophobie» oder «Freiheit» sind durchaus gesellschaftskritisch. Gabor, Ich nehme an du bist in dem Fall für alle Lyrics verantwortlich?
Gabor: Ja, ich lege die Lyrics vor und die werden dann aber gemeinsam bearbeitet.
Roland: Genau, aber weniger inhaltlich, sondern nur kleine Anpassungen, dass der Text dann auch zum Musikalischen passt.
Gabor: Die Texte sind durchaus gesellschaftskritisch, aber wir wollen uns da auch nicht explizit von der Gesellschaft ausschliessen.
Roland: Und etwas schwarzer Humor darf auch nicht fehlen.
MF: Eure Band-Hymne nennt sich «Zugmörder». Wieso heisst der Song so, obwohl es keine Verbindung zum Text gibt?
Roland: Das war unser allererster Song!
Peter: Das hat auch einen Hintergrund. Normalerweise startet eine Band ja mit ein paar Songs und nennt die beispielsweise «Song A», «Song B» oder «Song 1», «Song 2» und so weiter oder sie haben lustige Titel wie «Rosa Flora», «Lisa». Bei uns hat alles einen Sinn, auch auf der CD war uns die Beschreibung der involvierten Personen wichtig. Weil wir aber auch bewusst anders sind, fingen wir im Alphabet einfach hinten an mit Z. Der erste Song hiess also «Z», bevor die Lyrics standen. Dann weiter mit «Y» und «X», wobei uns dann schnell klar wurde, dass man hier schon die schwierigeren Buchstaben ausgesucht hatte. Aber so sind wir halt, wir fanden es lustig.
Gabor: Zum Titel kam es eigentlich, als wir auf der Suche nach einem Drummer bei Drifter waren. Da hat sich ein SBB-Mitarbeiter gemeldet, um mal bei uns zu jammen. Peter und ich trafen ihn also auf dem Perron in Uster. Die Türe wollte schliessen, also hielt ich den Daumen dazwischen und sie blieb offen. Wir haben uns im Abteil unterhalten und merkten irgendwann, dass die Türe gar nicht mehr zuging. Das ging schliesslich so weit, dass alle Passagiere aussteigen mussten. Peter hatte dann nichts Besseres zu tun, als halb Uster zu erzählen, dass ich den Zug gekillt habe. So ist der Begriff entstanden. Wir haben auch eingeführt, dass der Titel mit dem Song selber eigentlich nichts zu tun haben muss.
Roland: Man kann aber sagen, dass der Zugmörder in dem Song das Aathal beschreibt.
Gabor: Dann kam «Yoga», den wir in «Heimat» umgetauft haben, und dann habe ich nach einem Wort mit "X" gesucht und «Xerophobie» gefunden. Das ist die Angst vor Trockenheit, und da fühlte ich mich sofort daheim.
"…lieber ein paar Gigs mehr, als eine neue Scheibe…"
MF: Die besagte EP ist vor sieben Jahren erschienen und bis dato eure einzige Veröffentlichung. Schreibt man im Aathal an neuer Musik?
Gabor: Prinzipiell ja, wobei da immer gewisse Sachen dazwischen kommen und wir auch nicht mehr ganz das Tempo wie am Anfang haben.
Roland: Songs hätten wir eigentlich genug.
Peter: Wir haben auch am "Meh Suff" ja etliche, neue Songs gespielt, aber wir feilen noch an ein paar Songs herum.
Gabor: Das Ziel wäre es ja, genug Songs für eine neue CD zusammen zu haben.
Peter: Nächstens möchten wir ein Studio buchen, um schon mal die Drums einzuspielen, da stressfreier, als wenn wir das selber machen würden, obwohl es technisch machbar wäre. Vielleicht könnte es im Frühling klappen.
Roland: Wir arbeiten halt alle hundert Prozent und treffen uns halt nur ein, bis höchstens zweimal die Woche. Da geht es halt etwas langsamer als bei anderen Bands. Aber uns geht es wohl allen so, dass wir lieber etwas mehr Gigs hätten als eine neue Scheibe.
Peter: Ich mag Studio-Aufnahmen auch nicht und bin froh, wenn es vorbei ist.
MF: Wie geht ihr das Songwriting an?
Alle: Mit einem Riff, dann Schlagzeug, Bass und Lyrics.
Peter: Oft kommen mir ein Riff oder eine Melodie in den Sinn, die ich dann ins Handy summe. Ich nehme es danach zuhause am PC auf und spiele es den Jungs vor. Man merkt dann anhand der Reaktionen schnell, ob etwas daraus wird.
MF: Euer Auftritt am "Meh Suff" hat mich ziemlich umgehauen, obschon ich nicht viel erwartet habe. Das dürfte euch nicht fremd sein, oder?Gabor: Genau so soll es sein. Deshalb haben wir das Image auch, damit wir die Leute überraschen können.
Roland: Der Kontrast war dann super, als mit Causam eine geschminkte Black Metal Band auftrat.
Peter: Der "Meh Suff" Auftritt war einfach geil.
MF: Ihr spielt am 27.09.2025 ein Konzert in der Kulturfabrik Wetzikon, zusammen mit Star Crystal. Ein richtiges Heimspiel, und da dürfte die Vorfreude riesig sein?!
Alle: Nei, Nei (Gelächter)
Peter: Wir freuen uns tierisch, auch wenn wir selbst hier in der Umgebung noch immer relativ unbekannt sind.
Gabor: Ich fange nächste Woche an zu werben, mit Telefon- und Mail-Terror.
"…der Auftritt am "Meh Suff Festival" war einzigartig…"
MF: Roland, du hast vorher angesprochen, dass ihr gerne etwas mehr live auftreten würdet. Fehlt die Zeit oder ist es schwierig an Gigs zu kommen?
Roland: An der Zeit liegt es nicht unbedingt. Klar, haben wir Familien und Jobs. Den ersten Auftritt am "Meh Suff" konnten wir nicht wahrnehmen, weil Peter in den Ferien war (lacht). Wir haben uns mega gefreut, als sie uns ein Jahr später angefragt haben. Jede Woche oder sogar eine Tournee liegt eh nicht drin, aber so fünf, sechs Gigs wären toll. Wobei, so eine zweiwöchige Tour könnten wir schon irgendwie stemmen, wenn es die Tour ist, zumal unsere Kids ja auch älter werden.
Peter: Der "Meh Suff" Auftritt war auch wirklich einzigartig und hat uns dermassen Spass gemacht…
Roland: Wir wurden auch wirklich super behandelt im Backstage, mit Essen und so weiter.
Peter: Weisst du, wir haben ja keinen Manager und auch nicht die ganz grossen Social Media Experten. Dann wird es halt schwierig, denn die Veranstalter schauen halt auch die Follower-Zahlen der Bands an. Wir haben auch viele Promoter angeschrieben und meist kriegt man nicht mal eine Absage.
Roland: Selber organisieren ist auch zu aufwändig, aber wir machen ja auch den "Bunkerbrecher" hier im Proberaum, und da kommen zwanzig Leute und das macht dann auch Spass.
Gabor: Und die die kommen, wollen uns ja auch hören.
Peter: Durch den Auftritt am "Meh Suff" und die tollen Kritiken dazu, haben uns schon etwas bekannter gemacht. Das hat schon geholfen, aber in einem Jugend-Club vor zwei, drei Nasen muss dann auch nicht sein.
Gabor: (lacht) Hast du uns schon mal angeschaut? Die hätten das Gefühl wir seien Zivil-Polizisten!
MF: Seit 14 Jahren seid ihr zusammen und das ohne Besetzungs-Wechsel.
Gabor: Wir haben auch schon einiges erlebt und auch gesundheitliche Probleme von allen durchgemacht.
Roland: Auch in den jeweiligen Familien kriegt man ja vieles mit.
Peter: Als Band macht man Musik, ist also Musiker. Wir sind aber in erster Linie Fans, wir sind Metalheads, die sich einmal pro Woche treffen und Songs spielen, die sie wir uns auch zuhause anhören. Wir spielen eigentlich wie auf einem Live-Gig. Wir headbangen, wir posen und haben Spass.
Gabor: Sobald wir die Schwelle des Bunkers überschreiten, sind wir wieder sechzehn. Du kannst noch so einen schweren Tag hinter dir haben, wenn du danach rauskommst: Aaaaah!
Roland: Wenn bei anderen Bands ein Band-Member Probleme hat, wird er vielfach auch ausgetauscht, bei uns ist das anders. Klar ist das doof, wenn man fünf Monate nicht in Vollbesetzung proben kann. Aber das gehört dazu, und wir hätten allfällige Gigs auch abgesagt. Da steht halt eine Freundschaft dahinter.
MF: Was haltet ihr von der aktuellen Metal-Szene?
Roland: Uff, weitgehenst raus (lacht)
Gabor: Die Szene ist extrem breit aufgestellt, und auch ich musste lernen, mich auf gewisse Sachen einzulassen, damit man erkennt, was die Band draufhat.
Roland: Wobei ich mich schon manchmal frage, wieso die Band X jetzt dermassen Erfolg hat und andere nicht. Aber die haben ihr Ding halt durchgezogen…
Gabor: …und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Peter: Ich muss sagen, ich bin echt überrascht, wieviele geile Schweizer Bands wir haben. Die ganzen Metalcore Bands sind zwar nicht meins, aber es gibt zum Beispiel Amethyst oder Megaton Sword, die wirklich richtig gut sind. Auch Xonor, die richtig geilen Thrash spielen. Ich entdecke immer wieder starke, neue Bands.
Roland: Uns hat sogar mal eine Band in der Hoffnung angefragt, wir würden viele Leute ziehen. Da mussten wir dann schon ehrlich sein und sagen, dass uns kaum jemand kennt (Gelächter). Aber in der Schweiz läuft halt auch viel. Da spielt Kerry King am Montag, Machine Head am Mittwoch oder in zwei Tagen Dream Theater und Sepultura. Das kostet natürlich auch was.
MF: Black Sabbath und Motörhead existieren nicht mehr. Saxon, Maiden, Priest, KISS oder die Scorpions sind mittlerweile in einem Alter, wo ein Ende absehbar ist. Könnt ihr euch vorstellen, dass jemand diese Lücke schliessen kann?
Gabor: Sie werden als Legenden weiter leben, aber es kommt was Neues. Korn sind auch schon so weit.
Roland: Goijra waren auch fast so weit.
MF: Aber die grossen Stadien füllen?
Peter: Das wird es kaum noch geben, und ich habe dazu auch eine Theorie, also wieso. Früher haben die Plattenlabels den Bands so viel künstlerische Freiheit und Zeit gegeben sowie Letzteres, dass die Künstler ohne Stress im Kopf dermassen kreativ sein konnten. Die grossen Bands konnten auch fast Tag und Nacht im Studio sein und ihre Ideen umsetzen. Heute sind wir mehr denn je eine Stress-Gesellschaft und die Kreativität leidet ebenso darunter.
Gabor: Black Sabbath haben auch klein angefangen, wurden aber zu Legenden, weil es neu war. Joe Perry konnte ein Riff spielen und wurde gross, obwohl er Musik noch in Mono aufnahm. Aber sie waren eben zur richtigen Zeit kreativ. Übergötter wird es in Zukunft kaum noch geben, doch die Szene ist lebendig.
Roland: Ist auch positiv, wenn es nicht mehr Stadion-Konzerte gibt. Schau dir mal die Preise an, die Metallica im Letzigrund verlangen. Klar haben die riesige Shows und viele Leute im Hintergrund, aber das ist schon happig mittlerweile.
"…ich habe noch Kassetten im Auto…"
MF: Das heutige Hörverhalten hat sich geändert. Heute kaufen die Jungen kaum noch Alben, sondern streamen einzelne Songs über Spotify. CDs kauft kaum noch jemand. Wie denkt ihr darüber?
Roland: Beides! Ich habe zwar schon lange keine mehr gekauft, aber man hat seine Sammlung zuhause. Im Auto höre ich auch CDs.
Gabor: Ich habe sogar noch einen Radio mit Kassetten im Auto! Sagen wir es mal so: Wir glauben nicht, dass jemals etwas was wir veröffentlichen, einen kommerziellen Erfolg erzielen wird.
Roland: Zuhause habe ich nicht mal mehr einen CD-Player (lacht).
Gabor: Ich habe sogar noch Mini-Disc, DAT, Plattenspieler..., und Kassetten!
Peter: Im Auto höre ich auch ab und zu CDs. Aber eigentlich kaum mehr. Mir ist aber wichtig, dass ich die Songs in guter Qualität bekomme, wie FLAC-Dateien. Spotify ist halt schon ziemlich mies, was die Quali angeht. Aber Spotify als Überblick und um Bands zu entdecken, ist okay. Ich versuche halt dann mit dem Kauf von Band-Shirts die Künstler zu unterstützen.
MF: Eine Frage die ich selber hasse zu beantworten, aber gerne die Antworten dazu von anderen lese. Nennt mir doch jeweils drei Alben für die einsame Insel!
Peter: (nach laaaangem Überlegen) AC/DC - «Let There Be Rock», Angelus Apatrida - «Aftermath», Judas Priest - «Painkiller»
Gabor: Thin Lizzy - «Killers Live», Anthrax - «State Of Euphoria», Lynyrd Skynyrd - «One More From The Road»
Roland: Slayer - «Seasons In The Abyss», Scar The Martyr - «Scar The Martyr», Bolt Thrower - «Those Once Loyal»
MF: Zum Schluss habe ich noch ein paar "entweder/oder" Fragen…, Priest oder Maiden?
Alle: Priest!
MF: Thrash: "Big Four USA" oder "Big Four Germany"?
Peter und Roland: USA!
Gabor: Germany!
MF: Grosse Bühne oder Club-Show?
Alle: Club!
MF: Bier oder Wein?
Gabor und Roland: Bier!
Peter: Wein!
MF: Raclette oder Fondue?
Gabor und Roland: Raclette!
Peter: Fondue!
MF: Museum oder Kino?
Peter und Gabor: Museum!
Roland: Kino!
MF: Drachen oder Dinos?
Zuerst alle: Drachen! Dinosaurier sehen wir genug!
Roland: Also gut ich sage Dinos!
MF: Ein fettes Danke an euch, dass ihr euch so viel Zeit genommen habt!
Peter und Roland: Hat viel Spass gemacht, danke dir!
Gabor: Waren gute Fragen, danke!