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"...Die Mehrheit der Band ist immer selbstkritisch geblieben..."
Wer den ersten Teil des Interviews gelesen hat, weiss, was sich zu Beginn der Frühlingsblume alles zutrug. Im zweiten Teil beleuchtet Chris von Rohr die Reunion, das zwischenzeitliche Zusammenspiel von Chris, Fernando und Marc sowie die Zukunft der noch immer international erfolgreichsten Hard Rock Truppe der Schweiz.
MF: Wie schwer war es, nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren, als euch England und Amerika wie Helden abgefeiert haben?
Chris: Die Mehrheit der Band ist immer selbstkritisch geblieben. Fernando und ich waren stets der Meinung, dass noch Luft nach oben ist. Ich war selbst am meisten überrascht als wir wussten, dass es damals nach England ging und wir in diesem 2'000 Leute füllenden Theater spielen werden. Also da, wo Black Sabbath, Motörhead, die Beatles und die Rolling Stones auftraten. Da schüttelst du schon mal ungläubig den Kopf. "Huere Scheiss!" (Deutsch: "Verdammter Scheiss"!) Ich las immer den Melody Maker und das Sounds. England war für mich der wichtigere Richtstern im Rock schlechthin. Die Staaten kamen später mit ihren Blues-Bands, hatten aber zum Beispiel keine Led Zeppelin, Free oder The Who zu bieten. Das Empire in Liverpool oder das Apollo in Glasgow, diese knallharten Schuppen, verdammt das war schon eine Hausnummer!
MF: Ja, das kann man so sagen.
Chris: Raus aus dem Mümsliswiler Jugend-Zentrum und rein ins Londoner Hammersmith Odeon, notabene als Headliner, das jagte einem schon mal den Puls in die Höhe. Definitiv! Da standen die gnadenlos knallharten englischen Fans, mit verschränkten Armen und du musstest liefern. In Amerika zahlen die Fans das Ticket und wollen einfach in erster Linie Party machen. Fertig. Schluss. Für jeden Dollar ein Fest. Wenn du in England oder Schottland nach dem Konzert deine Scheiben für die Fans signst, bekommst du ihre ehrliche Meinung hören. "This band is brilliant".
Das war oft die Ansage. Dieses geniale Glücksgefühl haben uns die Teabags gegeben. Für mich war unsere musikalische Landkarte immer England, aber natürlich hatte Amerika auch einiges zu bieten, vor allem im Blues, Rock, Soul und notabene im Frauen-Bereich. Das war in England schon eher fragwürdig, oder wie es Ted Nugent mal übertrieben formulierte: "Das ist ja, als hätten die Schweine Saison eröffnet" (lacht).
MF: Wie schwer war und ist es, mit seinem eigenen Ego und demjenigen der anderen umzugehen?
Chris: Das ist eine Frage des Alters. Zwischen zwanzig und dreissig Jahren ist der Jungspund noch eher ein Ego-Maniac und will nur sein Ding im Zentrum haben, anstatt das grosse Ganze sehen. Je älter man wird, öffnet man sich und sieht vieles anders, egal ob du Fussballer oder Rockmusiker bist. Du musst versuchen, dein Ego in den Griff zu kriegen und sensibler werden mit dem was du sagst und tust. Da sind viele unterschiedliche Baustellen. Krokus bekamen dies immer mehr in den Griff. Dieser Streit-Denkzettel ist uns vom übelsten um die Birne geflogen. Heute sind wir wieder länger zusammen als in den Achtzigern. Dies mit null Streit. Das musst du dir auf der Zunge zergehen lassen. Zum Glück bekamen wir diese Chance nochmals. Wir waren zu verbissen, überrockt und abgehoben, dass es explodieren musste, dann verloren wir noch Musiker wegen Drogen und es gab Tote. Very unschöne Zeiten.
"...Du musst das richtige Timing erwischen..."
MF: Trotz allem war es damals in den Achtzigern eine bessere Zeit für eine Band als heute, weil die grossen, weissen Limousinen dich heute als Musiker nicht mehr zur Plattenfirma kutschieren! Es gibt kaum noch Labels und somit ist kein Geld mehr für solche Dinge, wie auch eine Plattenproduktion, vorhanden. Wie schwer wäre es für Krokus heute, wenn ihr aktuell starten würdet?
Chris: Im Sport sagt man "timing is everything". Du musst das richtige Timing erwischen. Intern sagten wir immer, dass wir vielleicht vier bis fünf Jahre zu spät am Start waren. Wir turnten noch mit unserem Prog Rock herum und waren Mitte zwanzig. Der Schlagzeuger (Rick Allen) von Def Leppard war knapp siebzehn Jahre jung, als ihre Rakete zu zünden begann. In der Schweiz läuft alles mit circa drei bis fünf Jahren Delay. Dies hat aber auch seinen Vorteil, da man gewisse Dinge ruhiger angehen und schon musikalische Erfahrung sammeln konnte. Wir hörten und machten damals unterschiedliche Musik, was uns guttat. Und ja, wenn ich heute sehe was abgeht, puh, das wäre sehr, sehr schwierig, vor allem da die Musik nicht mehr den gleichen Stellenwert wie früher besitzt. Damals gingst du in den Laden und standest vor zwei Regalen. Eines mit den Alben und eines mit den Singles.
Zu zweit entschied man sich für die neue Led Zeppelin, Santana, Jimi Hendrix und erstand das Album zusammen. Zu Hause hast du dir das neue Werk mit oder ohne Joint angehört. "Wow, hör dir mal dieses Solo und diese Drums an! Und diesen Einstieg, was machen die genau bei «All Along The Watchtower»? Hast du diese akustische Gitarre im Hintergrund gehört?" Du bist eingetaucht in die Songs, da es nichts anderes gab. Wir waren besessen von dieser Musik und seiner Botschaft. Alles andere, wie zum Beispiel Business und Politik, interessierte uns einen Scheiss. Heute ist dies unvorstellbar. Es ist eine völlig andere Zeit. Trotzdem steht dir als junger Mensch eine Schatztruhe voller Musik zu Verfügung. Egal ob auf Spotify oder durch die Plattensammlung deines Vaters. Du musst forschen und schauen, was für dich das Richtige ist. Zu Beginn der sechziger Jahre war die Musik keine Industrie. Der Hard Rock kam erst später ins Rollen. Die Plattenfirmen, die Musik-Magazine und später MTV taten sich damals zusammen, um eine Band zu pushen.
"...Heute gibt es ein Genre-Potpourri und alle Radios tönen gleich..."
Das nächste Ding waren Nirvana. Schritt für Schritt, wie auch Guns n' Roses. So baute man eine Band auf und investierte in sie. Heute gibt es ein Genre-Potpourri und alle Radios tönen gleich. Damals in den frühen Achtzigern kam das grosse Ding, das sich "New Wave Of British Heavy Metal" nannte. Das lag in der Luft, und die Plattenfirmen suchten nach solchen Truppen. Das war eine Chance, für die du bereit sein musstest. Mit «Metal Rendez-Vous» waren wir es und hatten das Glück, in Amerika einen A&R Typ zu finden, der an uns glaubte und Krokus aufbaute.
Da wurde Geld in die Finger genommen, das wir am Schluss logischerweise wieder zurückzahlen mussten. Aber sie glaubten an uns und nahmen diese Moneten in die Hand. Das macht heute keiner mehr, weil sie natürlich rechnen, wieviel Einheiten überhaupt noch verkauft werden. Ein Joke. Natürlich wurde auch viel Scheisse produziert und jede Idiotenband bekam einen Schallplattendeal was zum Ausverkauf führte. Da muss man nichts schönreden. Genau das führte auch zum Absturz. Die fehlende Qualität und das Überangebot von Sound-Müll.
MF: Wie sieht es heute 2025 aus?
Chris: Weisst du wie viele Scheiben du in der Schweiz verkaufen musst, um auf Platz #1 stehen zu kommen? Das sind knapp 1'500 Stück. Damals, bei uns waren dies noch 150'000. Das ist absurd. Krokus studierten nie an den Zahlen herum, sondern wollten einfach von der Musik leben. Ich weiss noch, wie ich mich damals mit Tommy Kiefer (verstorbener Gitarrist von Krokus) unterhielt und er meinte: "Profi zu werden, das ist schon ein harter Riemen". Damals war es unvorstellbar, dass man von der Musik leben konnte. Erst Ende der Siebziger hat sich dafür ein Markt entwickelt. Festivals wie heute mit Riesenrädern und anderem Fancy-Quark gab es damals nicht.
"...Ich kam zurück und sah, dass die Band halbtot und erschöpft war..."
MF: Du hast die Reunion erwähnt, aber vorher, heisst 1988, seid ihr nochmals für «Heart Attack» kurz zusammengekommen.
Chris: Gut, das war eine Art Schock-Therapie. Alle bemerkten, dass der von Rohr fehlte. Ich kam zurück und sah, dass die Band halbtot und erschöpft war. Es war nicht mehr viel zu holen, ausser «Rock'n'Roll Tonight» und «Let It Go». Die Platte besass zwar wieder ein Flair, welches die Leute heute noch cool finden, aber Fernando und Marc waren verständlicherweise völlig erschöpft vom ganzen Missmanagement und Rumtouring. Ich hatte eine Pause, aber die beiden waren noch immer in diesem teuflischen Hamsterrad. Trotzdem war es wichtig, dass wir diese Scheibe zusammen erschufen, aber wir wussten danach, es braucht dringend eine grosse Pause. «Heart Attack» ist sicher nicht das schlechteste Album, aber gleichzeitig der erste Herzinfarkt der Band. Der Titel hat sich direkt umgesetzt.
MF: Was war letztlich 2008 für die Reunion entscheidend? Die beiden "von's" waren sich zu der Zeit ja nicht mehr so freundlich gesinnt. Was hat den Ausschlag gegeben, dass ihr wieder miteinander gesprochen habt?
Chris: Wie dies in einer kleinen Stadt halt so ist, traf man sich zum Tea n' Talk und tauschte sich aus. Musikalisch waren wir immer auf einer Ebene. Man konnte kritisch miteinander umgehen und die Dinge auf den Tisch bringen, welche schiefgelaufen sind. Fernando wusste, ohne die Kombination von Arb und von Rohr funktionieren Krokus nicht. Es existiert eine Elektrizität zwischen uns, die man nicht beschreiben kann.
Meistens entstand und entsteht etwas Gutes daraus. Das wurde uns klarer, und somit mussten wir nur noch Marc davon überzeugen, der auch seine schlechten Erfahrungen machte, respektive in einer Entwicklungsphase steckte. Man begann wieder zusammen zu spielen. Zuerst hatten wir Gölä (NO JOKE!) als Sänger dabei. Er sagte: "Hört mal zu Jungs. Das ist ja alles schön und gut, ich liebe diese Musik, aber das ist mir eine Etage zu hoch, ihr müsst wieder Marc anrufen!". Wahre Worte. Egal was in Zürich oder wo auch immer prophezeit wurde, es gab nur eine richtige Krokus Band. Das Original!
MF: Wie stand Marc zu dieser Idee?
Chris: Er hatte ja unter dem Namen Krokus seine eigene Band, wusste aber schnell, dass das auch nicht das Wahre war und Bandleader zu sein ein "pain in the ass" ist (lacht). Nein, es war schnell klar, nur wenn das Original am Start ist, macht es richtig Boom! Danach holten wir noch den anderen, verlorenen Indianer zurück, Mandy Meyer! Wenn der auf der Bühne steht, ist klar, das ist ein fucking Scheiss-Rockstar! Punkt, Ende, Aus! Er spielte bei Asia und Katmandu. Hallo! Den konnte man nicht einfach im Heidiland verdoren lassen, und so kam alles wie bei einem Puzzle zusammen.
Fernando und ich, dann Marc, Mandy und Mark, the Rhythmus-Rock. Wir wollten Spass am Spielen haben und hielten aber an der Vorstellung fest, wie ein Drummer im 21. Jahrhundert für Krokus klingen muss. Ur-Drummer Freddy sah das etwas anders und wollte nicht voll professionell auf die Restart-Karte setzen. Darum trennten sich unsere Wege erneut. Wir schworen uns aber, dass dies der letzte Wechsel sein würde, denn wir wussten, dass zu viele Band- Wechsel nur eines sind: Big Shit.
MF: Darin hattet ihr ja Erfahrung…
Chris: …du sagst es, und darum war es für uns extrem wichtig wieder die richtige Crew zusammen zu bringen, um den richtigen und so wichtigen Kroky-Groove beim Spielen hinzukriegen. Der "neue" Drummer Flavio war da ausschlaggebend für die Operation "real Power Comeback". So entschieden auch andere, ältere Bands. Der Drummer ist nun mal die Sauerstoff Kammer, die alles nach vorne peitscht. Da braucht es, nebst Talent, die volle Fitness und Durchschlagskraft.
"...Ein Fänger der Emotionen..."
MF: Das hielt sich bis heute. Dazwischen folgte noch die sensationelle "Abschieds-Show" im Zürcher Hallenstadion. "Adios Amigos" war dann aber doch nicht das endgültige "Adios". Wieso die Rückkehr der Rückkehr?
Chris: Büne Huber (Sänger von Patent Ochsner) sagte mir immer, das sei von Beginn weg nur eine clevere Strategie gewesen. Es gibt Bands die sagen, wir gehen auf Abschieds-Tournee und füllen sich die Kassen, weil alle nochmals die Gigs besuchen. Ein Fänger der Emotionen. Bei uns war es definitiv nicht so. Wir hatten mit drei Nummer-Eins-Alben und unzähligen Hammer-Konzerten einen Höhepunkt erreicht, dass wir wirklich sagten "let it be". Wohin wollen wir noch? Was soll noch kommen nach all dem? Damals, vor fünf Jahren, lernte ich meine Liebste, mit der ich noch heute zusammen bin, kennen. Sie kann das bestätigen, dass wir der vollen Überzeugung waren, das sei der Schlussakt.
Dann kam Corona. Seit ich lebe, war dies der grösste Schock an Desinformation und Panik-Hysterie. Plus einem Staat, der sich bösartig aufdrängt und behautet, er wisse was gut für einzelne Menschen sei und eine solch unerprobte Impfung alles retten könne. Von den Nebenwirkungen und Nutzlosigkeit sprach damals keiner. Wer davon sprach, war ein Lügner oder Aluhut. Ein fucking jenseitiger Wahnsinn! Fast alle liefen und heulten mit, weil sie sonst vom Job oder sozialen Leben ausgeschlossen wurden. Man sprach von der Pandemie der Ungeimpften. Was für ein fucking Joke und dazu die schlechteste Fixe aller Zeiten. Never again please! Es war die total Verarschung, die bis heute nicht richtig aufgearbeitet wurde, aber so funktioniert die Schlangen-Politik. Machen wir uns nichts vor. Anyway, wir mussten unsere Abschieds-Tour unterbrechen. Nichts ging mehr, Europa adieu, Amerika adieu. Jeder sass zu Hause und merkte langsam: "Aha, so ist das dann, wenn man keine Band mehr hat".
Was ist wichtig im Leben? Man kann Fussball-Games schauen, aber die wurden teils ohne Publikum ausgetragen (lacht). Nur Netflix schauen, Pasta fressen, Wein trinken und Bücher lesen geht auch nicht. Plötzlich sieht man sich in der Stadt und fragt sich gegenseitig, was machst du? Der einzige, feste Wert ist die Liebe zur Musik. In Rock we trust oder wie Lemmy zu sagen pflegte: "Fuck all politics!" Die lügen nur und machen alles kaputt. Wir trafen uns also immer wieder im Keller und jammten erneut. Dann sprachen wir mit dem Management und fragten sie, wie das wirken würde, wenn wir verdammt nochmal doch noch weitermachen? Nach allen Pros und Cons stellten wir fest, es zählt nur eins. Krokus müssen auf der Bühne nochmals einen Zacken zulegen und die Leute davon überzeugen, dass dies kein Money-, sondern ein Herz-Entscheid war. Dass wir einfach rocken wollen, dies gerne tun und die Leute im Publikum sagen: "Zum Glück gibt es diese fucking Krokus noch!"
"...Das Ganze ist immer wieder ein Test für uns..."
MF: So ist es gekommen. Das Jahr ist gut in Amerika auf der Rock-Cruise gestartet und grosse Festivals stehen an, inklusive zum dritten Mal Wacken. Habt ihr das erwartet?
Chris: Irgendwie schon, da wir unsere Musik pflegen. Schon letztes Jahr war super. Das Ganze ist immer wieder ein Test für uns. Die Band war noch nie so gut und locker wie in den letzten zwei Jahren. Die Besucher sind überglücklich und wir auch. Aus diesem Grund war es ein guter Step. Wir würden sofort den Stecker ziehen, wenn wir merken, dass wir nur noch ein Abklatsch von früher sind und die nötige Power fehlt. Altherren-Rock gibt es bei Krokus nicht! Da würde ich auf der Stelle aufhören. Zum Glück gingen wir aber diesen Schritt.
Heute können wir die Shows geniessen, und die Band verdient es, dass sie auf diesem Ritt in den Sonnenuntergang richtig abgefeiert wird. Es gibt nur eine Krokus Band mit so einer Geschichte. Viele Schweizer entdecken das gerade neu und bringen sogar ihre Kinder mit, "nur damit du weisst, was Krokus ist!" Und es gibt wohl auch mal Free-Drinks (lacht). Man sieht eine smiling Band auf der Bühne, die ihre Songs zelebriert und alle, auch Jüngere, haben Spass daran. So macht doch alles Sinn.
MF: Was ist euch heute wichtiger geworden, wenn ihr mit Krokus Musik macht?
Chris: Wie sagte Malcom Young (AC/DC): "Das was du weglässt, macht einen Song aus". Wir sind dies noch immer am Lernen. Feinheiten, Dynamik und coolen Drive. Abgesehen von der musikalischen Freude, ist es eine unglaubliche Wertschätzung, weil du weisst, dass es dem Ende zugeht. Man muss nicht mehr ankünden: "The last Tour". Man weiss, es kann passieren, dass plötzlich der Sänger oder sonst jemand umkippt.
Die Regie führt Dr. Feelgood, unser Panik-Doktor. Wenn er die richtigen Pillen und Pülverchen liefert, ist alles ok (lacht). Die Gesundheit bestimmt alles. Natürlich ist da Respekt vorhanden, da jeder weiss, dass wir im Zugabe-Modus sind. Ohne, dass man dies deklarieren muss. Wir haben eine super Crew, die "Dög-Crew". Ein Team von rund zwanzig Leuten. Das ist herrlich und nur geil. Es wird viel gelacht, alles stimmt, und es gibt keine Querfurzereien mehr. One team, one spirit!
"...Im Moment macht es wenig Sinn, neues Material zu komponieren..."
MF: Macht ihr trotzdem noch Pläne für die Zukunft oder lässt man es auf sich zukommen?
Chris: Was neue Songs betrifft, haben Krokus das Luxusproblem, dass so viele Lieder aus zwanzig Alben zur Auswahl stehen, die wir gerne spielen und die Leute auch immer wieder hören wollen. Im Moment macht es wenig Sinn, neues Material zu komponieren, auch wenn Fernando und ich immer wieder an neuen Tracks arbeiten und Marc ebenso ready ist. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass irgendwann mal ein neuer Song das Tageslicht erblickt. Aber wir gehören nicht zu den Bands, die für jede Tour ein neues Album als Aufhänger brauchen. Die Zeiten der Alben sind eh vorbei. Natürlich nicht für junge Bands, die sich ein geiles Repertoire erarbeiten müssen.
Für uns geht es für den Rest des Jahres darum, starke Gigs mit den besten, zum Teil ungespielten Krokus Songs und ein paar neuen Arrangements in Europa und der Schweiz zu liefern. Die Kroky-Freaks sollen nur das Beste bekommen. Dann findet ja auch noch dieses "Swiss Monsters Paket" Krokus/Gotthard statt, bei dem jede Band siebzig Minuten rockt und dann noch drei Songs zusammenspielt. Auch etwas Besonderes, das Fans und Musiker zusammenbringt. Yeah! Gitarren statt Knarren!
Was nachher passiert? Da sitzen wir Ende Jahr zusammen und schauen, wozu wir Lust haben. Wenn sich dies auf der Bühne weiterhin so gut anfühlt, gibt es keinen Grund aufzuhören. Also kroken wir noch ein bisschen weiter. Die Rolling Stones geben ja auch noch Gas, und die sind rund sieben Jahre älter als wir. Wenn du mich jetzt fragst, dann treffen wir uns in drei Jahren wieder zum Talk, wenn es diese Welt so noch gibt (lacht). Ich hoffe es jedenfalls.
MF: Das kann aber auch schon in zwei Jahren sein.
Chris: Das ist auch gut (lacht).
MF: Danke für deine Zeit und das Interview.
Chris: Sehr gerne, es hat sehr viel Spass gemacht. Die letzte Botschaft an die Schweiz: Besucht Live-Konzerte und haltet gute, junge Musiker am Leben. Sie bringen Freude und Zuversicht in diese abgefahrene und verwirrte Welt. Genau das brauchen wir dringend. And keep krocking Amigos and Amigas!