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"...Das ist eine lange Liebesbeziehung..."
Henny Wolter (Gitarre), Klaus Sperling (Drums) und Claus «Oimel» Larcher (Gesang, Bass) sind seit fünfzehn Jahren mit Nitrogods am Musizieren. Mit fünf Studio-Alben und einer Live-Scheibe treten sie sowas wie das Erbe von Thunderhead an. Die Truppe, bei der für Henny alles begann. Trotzdem gehen die Nitros mit mehr Elementen ins Rennen, lassen den Blues einfliessen, wie auch den Rockabilly sowie ein bisschen Punk und veröffentlichten mit «Valley Of The Gods» (2024) das abwechslungsreichste Werk ihrer Karriere. Am 28. März 2026 treten die Jungs in Aarburg in der Musigburg auf und werden allen mit einem breiten Grinsen den Arsch versohlen. Von den oftmals zitierten Motörhead Vergleichen hat sich das Trio mittlerweile verabschiedet, was den Nitros sehr gut zu Gesicht steht. Henny nahm sich eines abends Zeit für einen gemütlichen Zoom-Talk, und was es alles zu berichten gab, könnt Ihr auf den folgenden Seiten nachlesen.
MF: Am 28. März 2026 spielt ihr in Aarburg in der Musigburg. Warst du schon mal dort?
Henny: Ja! Mit Fargo haben wir schon einige Male dort gespielt. Letztendlich entstand so die Idee, auch mit Nitrogods in Aarburg zu spielen. Die Leute in der Musigburg sind sehr rührig und machen sehr viel. Da wir mit Nitrogods gerne wieder in der Schweiz spielen wollten, traten wir an die Veranstalter heran und fragten, ob wir spielen könnten (grinst). Sie hatten Bock drauf!
MF: Ist auch an der Zeit, dass ihr wieder in die Schweiz kommt.
Henny: Total! Das haben wir leider sehr vernachlässigt. Es war aber eh kein besonders brillantes Jahr (2025) für uns. Klaus war krank und musste operiert werden. Wir spielten nicht viel, darum wollen wir nächstes Jahr wieder angreifen und auch eine neue Platte aufnehmen.
MF: Welche Erinnerungen hast du an die Schweiz?
Henny: Das ist eine lange Liebesbeziehung. Das begann Ende der Achtziger Jahre, als wir (Thunderhead) im Vorprogramm von Motörhead im Zürcher Volkshaus spielten. Wir waren von der Landschaft bei euch sehr begeistert. Selbst Ted (Bullet, damaliger Sänger und Gitarrist von Thunderhead). So begann alles als wir kapierten, dass man auch in der Schweiz Rock'n'Roll spielen kann (grinst). Euer Land sieht eigentlich gar nicht danach aus, das ist viel zu schön dafür (lacht). Bei der Mucke denkst du eher ans Ruhrgebiet. Die Schweizer hatten aber schon immer einen guten Geschmack für schnelle Autos aller Arten und von bizarrster bis hin zu skurrilster Musik (lacht).
MF: Denkst du dass das Schweizer Publikum, im Vergleich zum deutschen, eher etwas ruhiger ist?
Henny: Das kann ich so direkt nicht bestätigen. Ich habe bei euch auch schon solche und solche Konzerte erlebt. Da ich aber nie bei Riesen-Bands spielte, war ich immer nur in den Clubs unterwegs. Die tendieren dazu, eher etwas heisser zu sein (grinst), ausser bei den «Rock Meets Classic» Events. Haben wir uns da nicht einmal gesehen? Aber das war alles bestuhlt, oder?
MF: Genau!
Henny: Ich erinnere mich, aufspringen wurde da nicht so geduldet (lacht).
MF: Korrekt, die Ordner haben diejenigen mit den Worten zurechtgewiesen: "Da sitzt man, GEFÄLLIGST!"
Henny (lachend): Nein! Das klingt aber wieder ziemlich deutsch. Da haben wir dann wieder was Gemeinsames (grinst), die Ordnungsliebe!
MF: Ich erinnere mich noch an eine Show, die ihr damals zusammen mit Exciter und Rage gespielt habt. Das muss 1992 gewesen sein, im Gerlafinger Hof.
Henny: Ja, genau (lacht). Oh, die Kanadier mit dem singenden Drummer (grinst).
"...Leider ist die Scheibe ein bisschen verpufft...."
MF: Wie bist du im Nachhinein mit «Valley Of The Gods» zufrieden?
Henny: Wir mochten die Platte sehr gerne, fanden den Mix gut und haben uns ziemlich viel Mühe gegeben nicht zu viel dran rumzudoktern. Leider ist die Scheibe ein bisschen verpufft. Ich habe das Gefühl, dass das Album nicht die Aufmerksamkeit erhalten hat, das es hätte erhalten sollen. Mittlerweile ist das auch schon wieder Schnee von gestern. Wie gesagt, wollen wir was Neues machen und dazu auch touren. Schade, denn auf der «Valley Of The Gods» sind ein paar sehr gute Sachen drauf. Viele Gitarren haben wir nicht gedoppelt. Das verleiht dem Ganzen einen roheren Touch, was uns ganz gut gefallen hat. Viele haben wahrscheinlich auch nicht mitgekriegt, dass wir eine neue Scheibe gemacht haben. Das war ein bisschen mein Eindruck.
MF: Trotzdem finde ich es das reifste Produkt, was es von euch zu hören gibt, und sicherlich auch das stilvollste.
Henny: Ja, wir haben ein paar Melodien zugelassen (grinst) und Oimel durfte dabei sogar ein bisschen singen, respektive musste nicht nur schreien. Das war für Nitrogods schon eine gewisse Erneuerung und Absicht, weil wir aufgehört haben Motörhead Covers zu spielen. So konnten wir ein bisschen mehr machen, was uns gerade einfällt (grinst). Es musste nicht mehr so Motörhead lastig klingen. Das haben wir uns mit der Platte versprochen, dies so zu transportieren. Die hat aber nicht die Publicity erfahren, die wir uns erhofften (grinst). Wir sind alt genug und versuchen es nochmal (lacht).
MF: Haben euch die Vergleiche mit Motörhead nicht auch ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen? Für mich seid ihr musikalisch breiter aufgestellt.
Henny: Ja doch, ich glaube auch. Genau darüber haben wir Band intern gesprochen und sind deshalb zum Schluss gekommen es mit den «Overkill» und «Ace Of Spades» zu unterlassen. Für die Leute war es selbstverständlich, dass wir solche Tracks spielen. Bussweise reisten die Besucher an, weil sie nur diese Lieder hören wollten. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht zur besten Cover-Band wird. Nitrogods würden gerne zeigen, dass sie auch noch andere Seiten haben.
MF: Die habt ihr ja auch mit einer breiteren Ausrichtung!
Henny: Das glaube ich auch, dass es einen breiteren Horizont hat. Wir spielen auch gerne mal mehr Blues oder ein bisschen Rockabilly. Das ist dann dieser breit gefächerte Nitrogods Stil. Dies den Leuten zu vermitteln, ist allerdings nicht so leicht.
MF: War der Start mit Nitrogods für dich einfacher als damals mit Thunderhead?
Henny: Das kannst du nicht vergleichen, weil es zwei völlig unterschiedliche Ausgangslagen waren. Bei Thunderhead ging alles superschnell. Wir waren alle 21 Jahre jung und Fargo Pedder (ehemaliger Bassist von Victory) fragte uns: "Wollt ihr jetzt mit diesem Ami arbeiten oder nicht?" Klar wollten wir mit Ted Bullet in einer Band sein. Ursprünglich war er für Victory nach Deutschland gekommen. Die wollten ihn nicht, weil er für sie zu asozial war (grinst). Sie entschieden sich für Fernando Garcia und er wusste nicht, was er mit Ted machen sollte, dieses talentierte, tätowierte Kerlchen. Wir waren voll geil drauf mit dem Musik zu machen. Wir nahmen im Winter unser Debüt («Behind The Eight-Ball») auf und schon waren wir mit Uriah Heep auf Tour.
"...Was stellen wir mit unserem Talent an?..."
Mit Nitrogods war dies eher ein gereifter Entschluss, nachdem ich zum zweiten Mal bei Primal Fear ausgestiegen bin und Klaus gefeuert wurde. Es war die Situation: "Was machen wir denn jetzt?" Was stellen wir mit unserem Talent an (grinst). Das war ein überlegtes Ding, während es bei Thunderhead einfach passierte, ohne dass wir es geplant hatten. Okay, der Plan war, wir müssen auf Tour gehen, reich und berühmt werden. Aber das wie und mit wem, war uns scheissegal. Vieles passierte aus dem Moment bei Thunderhead. Das war eine andere Qualität bei der Bandgründung bei den Nitros.
MF: Zudem hat sich das Musikbusiness zu damals völlig verändert.
Henny: Total! Es gibt keine Plattenfirmen mehr, die eine Truppe aufbauen und unterstützen, höchstens bei Riesen-Companies aus den Staaten. Dass eine selbstgemacht Truppe durch die Decke geht? Ich weiss nicht, ob dies auf einem so grossen Level noch stattfinden kann. Da müsste schon jemand richtig viel Geld in die Hand nehmen. Das trauen sich die Labels nur noch, wenn sie genau wissen wofür! Es ändert sich ständig alles (lautes Lachen), aber das sind wir uns mittlerweile auch gewohnt (grinst). Wahrscheinlich kann man zukünftig ohne Plattenfirmen Platten machen oder muss es so machen.
MF: Wer weiss, die Studio-Technik ist ja sehr weit fortgeschritten.
Henny: Das stimmt, aber den Verteiler eines Labels hast du nicht. Man kann alles selbst aufnehmen und produzieren, das machen wir schon seit Jahrzehnten. Diese Kontakte, das Vertriebsnetz, die sich die Firmen in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben, hast du als Künstler nicht. Die Kompetenzen verlagern sich. Physikalische Produkte braucht man kaum noch, vielleicht noch Vinyl.
"...Kürzlich las ich, dass Heavy Metal und Schlager noch die einzigen Genre sind, welche physische Tonträger verkaufen!..."
MF: Ich habe das Gefühl, dass viele wieder auf die CD zurückgreifen, weil Vinyl einfach zu teuer geworden ist.
Henny (lachend): Da hast du recht, Martin. Kürzlich las ich, dass Heavy Metal und Schlager noch die einzigen Genres sind, welche physische Tonträger verkaufen. Alles dazwischen wird auf den Schulhöfen gestreamt, was die Charts dominiert.
MF: Du bekommst deine Playlist, die sich wöchentlich ändert, von Spotify vorgeschlagen…
Henny: …das stimmt! Man veröffentlicht auch nicht einfach das neue Album, sondern zuerst die erste Single, dann die zweite und die dritte. Drei Monate später erscheint dann endlich das Album, auf dem du dir all die vorherigen Tracks anhören kannst. Man muss dies so machen, um möglichst konstant präsent zu sein. Da sind Änderungen, bei denen wir Musiker uns immer anpassen müssen. Diese Omnipräsenz auf allen Kanälen ist für uns Rentner (lacht) nicht die einfachste Aufgabe, wie für 16-Jährige, die damit aufwachsen. Wir alten Säcke sehen den Sinn dahinter nicht. Jeder moderne Marketing-Experte würde dir sagen, dass du deinen Scheiss auf all den angesagten Kanälen präsenteren musst. Das ist das Problem der älteren Musiker, die dazu nicht in der Lage oder nicht bereit dazu sind.
MF: Man kommt an diesen neuen Medien nicht vorbei!
Henny: Nö! Unsere Kern-Kompetenz ist jedoch das Spielen von Live-Konzerten. Wenn ich die ganze Entwicklung von KI sehe, was man damit alles machen kann, das ist schön verrückt. Ich hätte jetzt gerne einen Hard Rock Song der nach den Achtzigern klingt, in G-Dur mit einer Huey Lewis artigen Stimme und in 120 bpm. Dazu tippst du noch den Text ein und bekommst einen Song. Drei Minuten fünfzig, fertig geschnitten und gemastert. Das braucht kein Studio mehr und auch kein Gitarren-Spiel. Du musst gar nichts mehr machen! Das ist faszinierend, aber das Problem ist, dass alles immer gleich tönt, einfach langweilig! Umso mehr gilt es jetzt nun, nicht die Perfektion anzustreben, sondern eine verstimmte Gitarre eben so klingen zu lassen, aber nur wenn der Take geil war. Mit einem Feedback oder abgekackten Schrei kannst du dich noch absetzen.
MF: Was ist für euch noch der Antrieb neue Songs zu schreiben? Einerseits macht KI fast alles einfacher und am Ende ist der Konsument nicht mehr da, der sich ein Produkt kauft.
Henny: Das ist so ein bisschen die Problematik und man kann nur auf die eigene Lust beim Musikmachen zurückgreifen. Wenn du nicht Einnahmen genieren musst, weil du davon leben musst, dann nur noch, weil du Bock auf Rock ‘n Roll und das Zusammenspiel mit deinen Jungs hast. Das ist die ehrlichste und authentischste Form des Musikers. Schade nur, wenn du kaum mehr Leute begeistern kannst, zu deinen Konzerten zu kommen. Stellst du dich auf die Bühne, ohne mit der Konserve zu überzeugen, sondern alles live spielst, ist das heute schon fast ein Alleinstellungsmerkmal (lacht) und was Besonderes. Mal schauen, wie sich alles weiterentwickelt.
MF: Bei «Valley Of The Gods» hat sich Klaus Sperling mehr beim Songwriting eingebracht. Etwas, das ihr weiterverfolgen werdet?
Henny: Überraschend viel hat er geschrieben (grinst). Ich denke, dass wird so bleiben. Klaus hatte einen inneren Wake Up Call (grinst), dass er auch als Autor tätig sein will. Seine Ideen sind recht simpel, was sehr gut zu Nitrogods passt. Kommt er mit neuen Parts um die Ecke, haben diese immer einen leichten Rose Tattoo Touch. Das ist den Nitros nicht abträglich, das passt super, ist geil und werden wir auf der kommenden Scheibe weitermachen. Geschrieben sind noch keine Songs, aber der Plan sagt, dass wir 2027 mit einem neuen Werk ums Eck kommen.
MF: 15 Jahre Nitrogods, da darf man schon Stolz sein, oder?
Henny: Ja, schon! Ich glaube das ist meine längste Phase einer Mitgliedschaft, ohne Unterbrechung in einer Band (grinst). Das liegt klar an den Leuten, die da mitspielen. In den anderen Truppen hätte dies so nicht geklappt.
"...Man wird vielleicht ein bisschen cooler, kompromiss- und konfliktbereiter, als man es früher war..."
MF: Ist es heute für dich, Oimel und Klaus einfacher mit dem eigenen Ego umzugehen und dem des anderen?
Henny: Vielleicht. Ich habe kürzlich mit Fargo Pedder lange darüber gesprochen. Er und Peter Ladwig, der Originalsänger von Fargo, hatten eine nicht Sprech- und Grüss-Phase von dreissig Jahren. Dies aufgrund eines Streites in den Achtzigern (lacht). Die beiden haben sich mittlerweile wieder zusammengerafft. Alle meinten immer: "Wollt ihr euch nicht wieder vertragen?" Die waren sich beide spinnefeind. Dass sie sich wieder gefunden haben, ist für mich noch immer kurios. Ich habe Fargo darauf angesprochen, worauf er meinte: "Ja, vielleicht ging bei uns beiden auch ein bisschen die Altersmilde ein". Das ist genau das, was du gesagt hast. Man wird vielleicht ein bisschen cooler, kompromiss- und konfliktbereiter, als man es früher war. Wobei, bei den Nitrogods herrscht so wenig Egomanie, das habe ich noch nie in einer Band miterlebt. Das hätte auch geklappt, wenn man sich als Jugendliche getroffen hätte. Die beiden sind grosse Teamplayer, und wahrscheinlich ich am wenigsten, wenn ich ehrlich bin. Ich habe dies bei den beiden gelernt (grinst).
MF: Ab und zu braucht es eine Person, die hinsteht…
Henny: …und pusht. Korrekt Martin. Das sind bei uns wir drei zusammen. Wenn einer schwächelt, dann kann man sich darauf verlassen, dass die beiden anderen den richten Tritt geben. Das ist die erste Band, bei denen alle drei den vollen Zugriff aufs Bandkonto haben. Das gab es früher nicht. Da war einer, der zum Buchhalter bestimmt wurde, mit der Plattenfirma sprach und sich selbst immer was einsteckte. Bei den Nitros ist alles sehr demokratisch. Zum Glück sind wir zu dritt, so haben wir nie eine Patt-Situation (lacht).
MF: Kommen wir nochmals zu Thunderhead. Als ihr ins Rennen gestiegen seid, wurdet ihr von aussen zu Rockstars und den grossen neuen Helden gemacht?
"...Das gab es kein Halten mehr und die Spirale ging nur noch nach unten..."
Henny: Ich hatte eher das Gefühl, die "Critics Darlings" zu sein. Der Zuspruch des Publikums war nicht immer so da, wie wir uns das wünschten. Teilweise waren es zu viele Vorschuss-Lorbeeren. Die Leuten gingen ans Konzert mit einer sehr grossen Erwartung, wie auch die Plattenfirma. Es war schwierig, wenn man diesem Druck nicht entsprechen konnte, insbesondere bei den Verkaufszahlen. Als Grunge 1994 das grosse Thema war, kackten wir völlig ab. Da gab es kein Halten mehr und die Spirale ging nur noch nach unten. Kein Mensch wollte mehr Heavy Metal hören und Langhaarige sehen. Es war echt schwierig diesen Vorschuss-Lorbeeren gerecht zu werden, es war unmöglich. Das hat das ganze Ding gebreakt. Tatsächlich waren die persönlichen Dinge innerhalb der Truppe das Problem, getrieben von mangelndem Geld. Die Fliehkräfte wurden zu gross und liessen die Band zerfetzen.
Als Ted weg war und nach England ging, um mit Graham Oliver und Steve Dawson von Saxon Son Of A Bitch zu gründen (er lernte Graham auf der «Forever Free» Tour kennen, der nach dieser Konzert-Reise von Biff gefeuert wurde), dachte ich schon: "Alter, das dauert drei Wochen, bis ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht und auf die Fresse haut!" Und genau so war es dann auch. Als die Platte erschien, gab es die Band schon nicht mehr, wegen körperlichen Auseinandersetzungen (lacht). Es war damals eine schwierige Zeit. Letztendlich konnten Thunderhead den Erwartungen nie gerecht werden. Ein grossartiges Album hätte sich auch 1995 kein Mensch mehr anhören wollen.
MF: Grunge hat die Musikwelt damals auf den Kopf gestellt.
Henny: Das Schlimmste war, ich fand die Mucke noch gut und mochte Nirvana! Dabei musste ich mitansehen, wie die Typen cooler waren als wir. Ich höre mir diese Musik noch heute an. Das sind die Geschmäcker und die Zeitgeister, denen nicht einmal die Industrie etwas entgegenzusetzen vermochte. Danach war die Welt nicht mehr die gleiche. Wäre man cool drauf gewesen, dann hätte man wie Mat Sinner 1997 (Primal Fear) schon wieder die erste Heavy Metal Platten veröffentlichen müssen. Da gab es bereits wieder eine Gegenbewegung mit Leuten, denen der ganze Metal und Hard Rock fehlte, aber es war das Uncoolste des Uncoolen.
MF: Aber Nitrogods sind noch immer da, und wir freuen uns somit auf den Gig in der Musigburg. Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und das wie immer unterhaltsame Interview.
Henny: Wir freuen uns total auf Aarburg! Melde dich wenn du kommst, sag einfach Bescheid. Ich danke dir Martin, bis dann.