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Metal Factory since 1999
Mit dem Debüt-Album gleich eine Geschichte von Weltformat zu beackern, ist ein höchst ambitioniertes Unterfangen. Die Schweizer Formation Akroasis hat aber genau dies getan.
Die Ilias, den meisten vermutlich besser bekannt als die Odyssee, ist nun wirklich keine leichte Kost, jedoch bietet sie auch genügend Stoff für die neun brandneuen Tracks des Erstlings «Ilion». Die Band wurde im Frühling 2016 von Marcel Knupp (Gitarre) und Gerhard Baeriswyl (Drums) im freiburgischen Kerzers gegründet. Da die Truppe zwei Jahre später zwar viel Musik, aber noch immer keinen Sänger zu bieten hatte, nahm man im Dezember 2018 im «Little Creek Studio» von V.O. Pulver (Gurd, Poltergeist, Messiah) ein instrumentales Demo auf, um eine professionelle Grundlage für interessierte Mikrobrüller griffbereit zu haben. Das Vorgehen war erfolgreich, und so wurde im Juni 2019 Robin Hermanek ein Teil der Band. Als geschlossene Formation stellten «Akroasis» schliesslich während des Jahres 2020 die Scheibe «Ilion» fertig. Schon beim ersten Reinhören dann die Überraschung. Was vom Label als Melodic Death Metal angekündigt wird, entpuppt sich schnell als Thrash Metal mit melodischem Einschlag - Anleihen zum Todesblei sind kaum vorhanden.
Nach dieser geistigen Umorientierung hört man sich die Platte mit anderen Ohren an. Es ist sogar so, dass sich «Ilion» nicht wirklich zuordnen lässt. Zum einen hört man Melodic Thrash, mit Einflüssen aus dem Metalcore Bereich. Das gilt besonders, wenn der Gesang straight und aggressiv rüber kommt, wie es in «Master Of The Gods» gut zu hören ist. Zum anderen kristallisieren sich aber auch Melodic Metal Elemente heraus, die sich auffällig bei melodischen Gitarrensoli und dem Klargesang zeigen. Ihr Sound wird getragen durch ein starkes Riffing und wartet mit vielen Breaks auf. Abwechslung ist zwar toll, allerdings erschwert es dadurch auch teilweise den Zugang zu den Songs. Man gelangt nicht so flüssig rein, insbesondere wenn auch der Gesang noch gegen die Instrumentierung ankämpfen muss. Ein progressiver wie technischer Touch ist zwar ok, schade nur, wenn er auf Kosten der Eingängigkeit geht. Trotz all der Kritik ist das Debüt der Schweizer mehr als gelungen und bietet, zusammen mit dem fantastischen Artwork, auch was fürs Auge. Ich bin bereits gespannt was die Jungs raus hauen, wenn sie als Band so richtig gewachsen sind.
Oliver H.