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Einen ersten Jahreshöhepunkt liefern die deutschen Symphonic Metaller Beyond The Black mit ihrem selbstbetitelten fünften Album ab. Das ist für mich umso erstaunlicher, gefallen mir doch in der Regel Heavy Metal Bands mit hohen Frauenstimmen überhaupt nicht. Ausnahmen bilden Within Temptation und Nightwish (mit Floor Jansen).
Beyond The Black zeigen mir nun, dass diese Abneigung nicht am Frauengesang, sondern am mässigen Songwriting der entsprechenden Bands liegt. Und dieses ist hier massiv besser. Dabei starteten Beyond The Black bei mir sogar mit einer negativen Note. Ein Auftritt in Pratteln blieb mir höchstens aufgrund der massiven Playbacks in Erinnerung, nicht aber aufgrund der Lieder. Die Deutschen kämpfen sich also bei mir mit diesem Album doppelt nach oben und überholen gleich auch noch gefühlt 95 Prozent aller Bands, die ich jährlich bewerte. Das liegt – ich wiederhole mich - ausschliesslich am massiv starken Songwriting, das die Deutschen hier präsentieren. Dabei erinnern sie bei verschiedenen Liedern wie «Free Me», «Wide Away» oder «Reincarnation» an Within Temptation, ohne dass dies stören würde. «Winter Is Coming» dagegen könnte auch von Kamelot stammen, während das abschliessende «I Remember Dying» einem "Herr der Ringe" Soundtrack entsprungen hätte sein können.
Schön auch, dass Beyond The Black heuer auf viel Dynamik in und zwischen den Liedern setzen. «Dancing In The Dark» beginnt zum Beispiel nur mit rhythmischen Trommeln, und steigert sich danach. Hier erinnert Sängerin Jennifer Haben gar etwas an Doro. Ebenfalls mit viel Spannung aufgebaut ist «Raise Your Head». Beyond The Black hauen hier Hit an Hit raus, wie man es tatsächlich nur selten hört. Live möchte ich die Band aber trotzdem nicht sehen. Funktionieren die vielen symphonischen Elemente wie Streicher und Folkinstrumente auf CD hervorragend, sind sie auf der Bühne kaum direkt reproduzierbar. Hier haben Beyond The Black die Wahl, A) ihre Lieder auf Stimme, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und allenfalls einen Gast-Keyboarder zu reduzieren oder B) auf Playback zurück zu greifen. Wie die Vergangenheit zeigt, tendieren die Deutschen leider hin zur Variante B. Das tut dem Genuss dieser CD aber keinen Abbruch.
Roger W.