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2021 wurde das Album «The Devil Is A Gambler» von Hellryder veröffentlicht. Dabei ging Grave Digger Mastermind Chris Boltendahl einen etwas Motörhead lastigeren Weg mit seinem Gitarristen Axel Ritt. Es scheint aber, dass der Sänger mit seiner Hauptband und seinem Nebenprojekt (Hellryder liegen momentan auf Eis) nicht ausreichend ausgelastet ist. Auch mit dem Produzieren von seinen und anderen Bands schien der Gladbecker noch freie Zeit zu haben.
Was er damit anstellte, liegt nun in Form seines ersten Solo-Albums «Reborn In Flames» vor. Dass jetzt gleich einige Leute aufschreien werden und der Meinung sind, dass CHRIS BOLTENDAHL'S STEELHAMMER nichts anderes als eine weitere Grave Digger Scheibe abwerfen, muss nach dem Anhören von «Reborn In Flames» seine voreilige Vermutung gleich in den Wind schiessen. Klar ist die markante Stimme von Chris ein Indiz dafür, dass man vieles umgehend als weitere GD-Scheibe abstempeln könnte. Aber allein die Art wie Gitarrist Tobias Kerstin (ehemals Orden Ogan) sein Instrument spielt, lässt die Songs eher in die US Power Metal Schublade fallen, denn in jene des teutonischen German Metals.
Die Rhythmus-Bank mit dem ehemaligen Orden Ogan Bassisten Lars Schneider und dem Iron Savior Schlagzeuger Patrick Klose lassen keine Löcher zu und legen einen fetten und dichten Teppich vor. Allein der Beginn von «Beyond The Black Souls» ist sehr weit von einer Grave Digger Nummer weg, besitzt aber sicherlich die gleiche Atmosphäre und Dynamik wie man sie damals von «Tunes Of War» kannte. Auch mit dem schleppenden und an Candlemass wie Black Sabbath erinnernde «Gods Of Steel» bewegt sich Chris auf neueren Wegen. Die mystische, atmosphärische Strophe geht in einen Midtempo-Part über und wird die bangende Fangemeinschaft zu Freudentränen rühren. Mit dem Doublebass Drum-Hammer «Die For Your Sins» und einem mitreissenden Refrain sowie dem packenden «Let The Evil Rise» werden Chris und seine Jungs die Metal Fans begeistern.
Hier kommt auch die Abwechslung klar zum Tragen und beweist, dass das Songwriter-Duo darauf fokussiert war, eine Scheibe zu veröffentlichen, welche sehr abwechslungsreich rüber kommt und zu geniessen ist. Klar sind die Titel sehr klischeehaft («I Am Metal» mit schon fast Blast Speed Momenten, «The Hammer That Kills»), aber wer seine Truppe Steelhammer nennt, kommt an solche Dingen nicht vorbei. Mit einer kleinen Überraschung wird die Scheibe beendet, und die nennt sich «Beds Are Burning» von Midnight Oil. Der Hit der Australier wird in ein dickes Metal-Gewand gesteckt und erhält somit eine Frischzellenkur, die «Reborn In Flames» bestens abrundet. Cooles Album, welches die Wartezeit auf das nächste Grave Digger Werk (voraussichtlich anfangs 2025) ideal verkürzen lässt.
Tinu