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Metal Factory since 1999
Kaum eine Band wurde in den letzten Jahren dermassen schlecht geredet wie die deutschen Gotic Metal Pioniere. So ganz unschuldig waren CREMATORY daran natürlich nicht, sei es durch unüberlegte Aussagen von Drummer Markus Jüllich oder durch nicht ganz so tolle Veröffentlichungen.
Wer aber die Plattenkritiken in den einschlägigen Medien liest, wird den Eindruck nicht los, dass es fast "en vogue" ist, die Band scheisse zu finden. Anders kann man sich gewisse Rezensionen nicht erklären. Immerhin kann man auf eine zahlreiche Fanbasis zählen und die werden auch mit «Destination» wieder gut bedient. Es ist zwar nicht so, dass man an Meilensteine wie «Transmigration» (1993), «Act Seven» (1999) oder «Believe» (2000) anknüpfen kann, aber schon der Titelsong beweist, dass Crematory noch immer in der Lage sind, griffige Songs zu schreiben.
Als absolutes Highlight entpuppt sich die atmosphärische Midtempo-Hymne «The Future Is A Lonely Place». Geniale Synthie-Teppiche und ein Refrain zum Niederknien, so darf es gerne weiter gehen, geht es aber leider nicht. «Welt Aus Glas» ist zwar noch in Ordnung, aber die Cover-Version von Type O Negatives «My Girlfriend's Girlfriend» und das belanglose «After Illusion» lassen das Stimmungs-Barometer wieder sinken. Mit «Days Without Sun», «Banished Forever» und «Das Letzte Ticket» (zweiter Song mit deutschen Texten) findet der geneigte Fan auch auf der zweiten Hälfte genügend neuen Stoff.
Den grössten Fehler hat die Truppe aber mit dem Verzicht auf einen zusätzlichen Sänger, der den Klargesang übernimmt, gemacht. Felix' Growls sind nach wie vor beindruckend, der Clean-Gesang hingegen ist, wie beim Vorgänger «Inglorious Darkness», nicht über alle Zweifel erhaben. «Destination» ist ein Album mit Höhen, aber auch einigen (Un-) Tiefen. Trotzdem ist es unter dem Strich immer noch als knapp gut zu bewerten, auch weil sich Crematory, trotz aller Unkenrufe, nach wie vor treu sind und wissen, was ihre Fans wollen. Das Ziel-Publikum wird es dankend annehmen.
Rönu