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Der Vierer in Besatzung von Jean-Daniel Villeneuve (Guitars, Vocals), Stéphane Simard (Guitars, Backing Vocals), Pilippe Cimon (Bass) und Michel Bélanger (Drums) zimmert und zelebriert im Namen von Deviant Process herrlich progressiv-technischen Death Metal.
«Nurture» heisst ihr neues Machwerk, der Zweitling, nebst dem Debüt «Paroxysm» im Jahre 2016 und der EP «Narcissistic Rage» im Jahre 2011. So, und die Bandgründung von Deviant Process war im Jahre 2009, was jedoch diese quatre Messieurs nicht davon abhielt, sich bereits im Jahre 2008 bis 2009 unter dem Namen Psychic Pain zusammen zu tun, um die Gegend von Québec City, in der Provinz Québec, Kanada, zu erstürmen und zu bastionieren. Was fällt Euch auf? Yep, die Zeit und Musse, welche sich Deviant Process gönnen und zwischen den Releases lassen, um dann eben so ein Masterpiece wie «Nurture» abzuliefern. Acht Tracks, welche sich wie ein roter Faden auf dem Zweitling durchziehen, und ja, es handelt sich hierbei um längere, sehr abwechslungsreiche Songs, welche dennoch kompromisslos an Härte und Können in sich und ineinander greifen. Problemlos, denn diese musikalische Feinmotorik wie des absoluten Könnens donnert nun wohllabend auf «Nurture» nieder. Aufgenommen wurde alles, bis auf die Vocals, im La Boite Noire Recording Studio, und die Vocals wurden dann von David Lizotte getätigt. Das Mastering sowie die Produktion wurden vom Sound Engineer François C. Fortin übernommen, und somit erschallet «Nurture» brutal, druckvoll und klar rüber. Das geniale und ruhmeshallenwürdige Cover-Artwork stammt von Sien-Sébastien und zu guter Letzt stammt die Biographie von Deviant Process aus der Feder von Kevin Stewart-Panko. Anspieltipps sind ausnahmslos alle acht Tracks, aber um die volle Faust und Macht in euren Hirnzellen zu spüren und glühen zu lassen, empfiehlt sich hierbei Track an Track rein zu hämmern, so dass dann alle gekonnt, wie Spatzen auf den Hausdächern, herum growlen können.
Soundtechnisch geht es klar in die Richtung von Beyond Creation, Fractal Universe, Archspire, Obscura, etwas Death, Cynic und Atheist. Die beiden Gitarren harmonieren perfekt aufeinander gestimmt, da werden Duelle und eigene Wege gestaltet, mal herrlich akustisch intoniert, danach richtig heftig und brutal gerifft mit herrlicher Distortion und Hyperspeedgeschwindigkeit. Die Soli sind einfach hochstehend gespielt, arpeggiert, getappt, gefrickelt, ohne dabei ins Uferlose hinüber zu treten, im Gegenteil, es schliesst sich perfekt zu einem Ganzen. Der Tieftöner steckt hierbei nicht zurück, im Gegenteil, und dadurch entstehen die fusionierten Metalmomente im gepflegten Death Metal, mal solodesk, mal rhythmisch einfach tiefer gelegt. Die Drums wirbeln zwischen angenehmen, leicht fusionierten Midtempo Bereichen und den hyperschnellen Double-Bass Drums, wie auch den Blasts- und Grindcore Attacken. Dabei pattern die gepflegten Drumbattles auch konstant mit viel Cymbal- und Tomseinsätzen, wobei die satte Snare dennoch als Mainteil der Schlagwerkkünste betrachtet werden kann. Die Vocals, ob Back- oder Leadvocals, einfach guttural klar und tief bösartig vorgetragen, passen sehr zum intensiven, ausgeklügelten wie auch durchstudierten Songwriting. Ja, ich schreibe - und sage es gerne immer wieder - da geht in Sachen von genialem Songwriting einfach nichts über Zeit wie Musse walten zu lassen, und deshalb wird gnaden- wie diskussionslos das Punktemaximum gezückt. So, habe jetzt wirklich fertig, sprich ich will das Masterpiece von «Nurture» nochmals in voller Länge geniessen. Bonne soirée.
Poldi