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Nottingham Forest, na ja, nicht ganz so waldig, bleiben wir in Nottingham selbst, in Nottinghamshire, was denn sonst, in Engeland und dem verregneten Königreich, drehen die Zeit bis ins Jahr 2005 zurück, denn da gründeten sich Threnody, was bis 2011 als ebendiese Bestand hielt.
Danach folgte für drei Jahre, also von 2011 bis 2014 Bloodguard und ab 2014 war man sich nun vereinigt einig, als Beyond Grace zu fungieren. Untätig war man in dieser Zeitspanne bis zum heutigen Jahr, Monat, Tag nicht, sondern releaste fleissig unter Beyond Grace sieben Singles, eine EP, eine Debüt-Scheibe namens «Seekers» und folgedessen mit «Our Kingdom Undone» das zweite, längere Werk. Nun, Andrew Workkman (Bass), Ed Gorrod (Drums, Vocals), Tim Yearsly (Guitars), Andrew Walmsley (Vocals) und Chris Morley (Rhythm Guitars) sind das Gesicht von Beyond Grace und «Our Kingdom Undone». Gesetzt wird sowohl auf traditionellen Death Metal, als auch teils leicht progressiv-technischen Deathcore, Modern Metal, Metalcore, jedoch nur teils Einfluss nehmend. Ja, denn es wird heftig double-gebassed, fusionsartig soliert, geblastet und vor allem ist das Songwriting eher im vertrackten Teil zu suchen und zu finden, abstrakt, auch mal melodiös. So sind Vergleiche zu Decapitated, Allegaeon, Black Crown Initiate, PaalThal Anunnaki und Beyond Creation nicht von der Hand zu weisen. «Our Kingdom Undone» enthält acht druckvoll und messerscharf produzierte Tracks, welche mit einem sehr gelungenen, avantgardistischen, leicht dalì- und miròbehaftetem Touch sehr gelungen sind und ja, tatsächlich auch der sehr eigene Sound künstlerisch in bebildeter Art und Weise dargebracht wird. Nochmals, das Songwriting ist abstrakt, mit vielen Breaks versehen und gestaltet. So ist es wenig verwunderlich, dass die Drums mit breakenden, groovenden Parts auftrumpfen, ergo mit viel Cymbals-, Toms- und straight breakenden Snare-Attacken auftrumpfen, diese mit mal straighter und abstrakt-breakender Double-Bass Drum, Blasts und Midtempo-Passagen ausgeschmückt werden.
Der Bass fungiert mal als Rhythmus- und als Soloinstrument, praktizierend mit vielen gespielten Farbtupfern, eben abstrakt-fusionistisch. Die beiden Gitarren riffen sich einerseits schleppend, leicht doomig, dann wieder mal schnell riffend-rasend durch die Akkorde, mal zweistimmig, mal unisono, mal die eine mit Riffs, die andere mit melodiösen Einsprengseln, mal deathig, dann deathcorig, mathematisch-algebraisch-arithmetisch, gepaart mit geometrisch frickelnden Soli geshrapnelt, diese mal distortioniertbehangen als auch akustisch rein beschallend. Die Vocals sind tief, bösartig - wie kann es wohl anders sein, nicht? - klar formuliert, langsam wie Käsefonduefäden ziehend - erinnert wird an Asterix und Obelix bei den Helvetiern - mal so mit Nachrichtenfetzen ausstaffiert, mal auch geflüstert klar gesprochen-gehaucht. Well, ihr merkt, da läuft sehr viel auf «Our Kingdom Undone», was teilweise erstmal in Ruhe geordnet werden muss, und deshalb sind auch alle Songs Anspieltipps, denn hier etwas aus dem Konsens zu reissen, wäre strafbar und fahrlässig. Somit gilt die Devise reinknien, reinhören und geniessen. Doch nach dem "Aha"-Effekt öffnen sich die Fenêtrelis wie an einer Kordel gezogen, und das Cover-Artwork wird doch halt irgendwie livehaftig. Nope, no drugs in diesem Spiel, geschieht alles durch ehrliches, anständiges Zuhören, das ganze Album durchhörend, mehrmalig. Und manchmal reicht die zugesprochene Zeit für die Rezensionen tatsächlich nicht, denn auch Monate, ja Jahre danach entdeckt man neue Facetten von abstrakten Alben, wie eben «Our Kingdom Undone», und wenn wir letztlich den Titel des Albums sinngemäss entwurzeln, so sind Beyond Grace noch lange nicht done, yep, Beyond Grace undone, und das ist verdammt nochmals richtig goil und passend.
Poldi